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Young Sherlock Holmes 4

Young Sherlock Holmes 4

Titel: Young Sherlock Holmes 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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Und das bedeutet doch mit Sicherheit, dass das Essen vergiftet war, und nicht der Teller.«
    »Ja«, sagte Sherlock nachdenklich. »Und das bedeutet auch, dass das Essen vor oder während der Zubereitung vergiftet wurde. Warum aber sollte jemand so was machen? Durch die Hitze könnte das Gift schließlich zerstört werden. Es ergibt mehr Sinn, das Gift beizumischen, wenn das Essen aufgetragen wird.«
    Aufregung keimte in ihm auf. Das war der erste echte Hinweis darauf, dass Aggie Marcfarlane tatsächlich unschuldig sein könnte. Es reichte noch nicht, ihren Namen auch in den Augen der Polizei reinzuwaschen. Aber es deutete darauf hin, dass er auf der richtigen Spur war.
    Die Uhr in der Halle gab ein lautes Geräusch von sich, als sich die Zahnräder im Uhrwerk plötzlich in Bewegung setzten. Sherlock schaute auf das Ziffernblatt. Er
musste
einfach auf der richtigen Spur sein.
    »Ich muss noch in die Küche«, sagte er.
    »Folge mir.«
    Als sie durch den Dienstbotenbereich zurückgingen, warf er erneut einen Blick auf seine Uhr. Halb elf! Noch zweieinhalb Stunden – wovon wiederum eine halbe Stunde für den Rückweg zu Macfarlanes Lagerhaus verlorengehen würde.
    Die Küche war fast identisch mit der in Holmes Manor – ein großer, von jahrelangem Gebrauch gezeichneter Tisch in der Mitte, eine breite Batterie von Ofentüren, eine Anrichte mit Geschirrstapeln darauf, eine von der Decke hängende Metallschiene, an der tote Fasane und Kaninchen baumelten, ein riesiges quadratisches Abwaschbecken … all die gewohnten Utensilien der Kochkunst. Schmutzige Teller oder verkrustete Töpfe waren nirgends zu entdecken. Entweder hatte Aggie schon während des Kochens abgewaschen oder sie war nicht sofort verhaftet worden.
    Hier würde er nichts weiter in Erfahrung bringen.
    »Das Kaninchen«, sagte er. »Ich muss sehen, wo es gefangen wurde.«
    »Das«, antwortete der Butler naserümpfend, »gehört nicht zu meinen Obliegenheiten. Mein Reich ist hier drinnen, nicht draußen. Ich werde den Gärtner holen.« Er ging zu einer Tür, die nach draußen in den Garten führte, und öffnete sie. Er spuckte den Kautabak in einem braunen Strahl neben der Tür auf den Boden. »Hendricks! Herkommen!«
    Der Butler wandte sich wieder zu Sherlock um. »Hendricks wird weitere Fragen beantworten, die du möglicherweise noch hast. Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest, ich muss mich um eine neue Stelle kümmern.«
    Er ging davon und ließ ihn allein zurück. Sherlock stand im Kücheneingang und starrte in den gut gepflegten Garten hinaus, den dunklen Geruch des Kautabaks in der Nase, der von der Stelle emporstieg, wo der Butler ihn eben ausgespuckt hatte. Der Geruch ließ eine leichte Übelkeit in ihm aufsteigen. Er konnte einfach nicht verstehen, was die Leute in Tabak sahen – ob sie ihn nun rauchten oder kauten. Es war eine ekelhafte Angewohnheit, und er hatte nicht die Absicht, sich eines von beidem anzugewöhnen, wenn er einmal erwachsen war.
    Ein Mann tauchte am Ende des vor ihm liegenden Weges auf, der durch eine Lücke in der Hecke offensichtlich aus dem Garten hinausführte. Er musste in den Vierzigern sein, hatte kurze Stoppelhaare, einen ebensolchen Bart und trug eine dunkelgrüne Jacke und eine Moleskinhose. »Hat da jemand gerufen?« Im Gegensatz zu der affektierten Sprache des Butlers, redete er mit breitem schottischen Akzent.
    »Sind Sie Mr Hendricks?«
    »Einfach nur Hendricks reicht.« Er musterte Sherlocks Kleidung. »Sir«, fügte er dann hinzu. »Was kann ich für Sie tun?«
    Sherlock rang mit sich, ob er den Versuch unternehmen sollte, zu erklären, wer er war und was er hier machte. Aber nach kurzem Nachdenken beschloss er, dem Mann einfach zu sagen, was er wollte, und es dabei zu belassen. »Das Kaninchen, das Sie gefangen haben – das letzte, das Aggie Macfarlane für Sir Benedict zubereitet hat –, ich muss sehen, wo Sie es gefangen haben.«
    Hendricks starrte Sherlock einen Moment lang an. »Meinetwegen«, sagte er schließlich. »Dann kommen Sie am besten mal mit mir mit.«
    Sherlock warf einen Blick auf seine Uhr. Das dauerte alles viel zu lange. Die Zeit lief ihm davon, und das Leben seiner Freunde stand auf dem Spiel!

16
    Hendricks ging auf dem Weg voraus und verschwand schließlich durch die Lücke in der Hecke. Auf der anderen Seite fanden sie sich am Rand eines Waldgeländes wieder, das sich noch innerhalb der Grenzen des Anwesens befand. Hendricks setzte sich in Bewegung und trottete

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