Z - Das Spiel der Zombies
bei Band 13 angefangen zu lesen und besaß die ersten zwölf Hefte nicht. Es gab sie nicht mehr als Download, und nur wer rechtzeitig den Zugangscode gekauft hatte, konnte sie auf seinem CyBook-Lesegerät ansehen. Wie üblich bei CyBooks, konnte man das Buch einmalig auf ein neues Gerät kopieren, und manchmal tauchten sie gebraucht in CyBook-Foren im Netz auf. Aber es hätte Emily ein Jahrestaschengeld gekostet, alle zu kaufen.
Sie lag Josh schon länger damit in den Ohren, dass er ihr sein Lesegerät ausleihen solle, damit sie die Bücher endlich lesen konnte, und er wusste, wie gern sie sie selbst gehabt hätte. Josh gefiel die Serie gar nicht so sehr, aber er hatte die Codes extra aufbewahrt für den Fall, dass er einmal mit Emily verhandeln musste. Und jetzt war es so weit. Er musste nur so tun, als falle es ihm schwer, sie herzugeben.
»Ach, komm schon«, sagte er. »Das ist alles, was ich habe. Und ich weiß, du willst sie.« Er versuchte möglichst so zu klingen, als sei er traurig, sie hergeben zu müssen.
»Band eins bis zwölf und deine Spinnenkönigin-Puppe«, entgegnete Emily.
»Niemals!«, protestierte Josh, nun wirklich aufgebracht. »Dafür hab ich ein halbes Jahr gespart. Es gibt nur zweihundert davon, und ich hab Nummer 22. Außerdem ist das keine Puppe, sondern eine handgemachte, maßstabsgetreue 1-zu-28 Actionfigur.«
Emily drehte sich um.
»Hey, Mom!«, brüllte sie.
»Halt, warte!«, rief Josh.
Emily sah ihn herausfordernd an. »Abgemacht?«
»Du kriegst die Bücher und ich mache dir zwei Monate lang die Hausaufgaben.«
Emily verdrehte die Augen.
»Verschone mich«, erwiderte sie. »Du versaust mir doch bloß den Notenschnitt. Mom!«, brüllte sie wieder. »Josh hat …«
»Also gut!«, unterbrach sie Josh. »Du kriegst die CyBooks und die Spinnenkönigin. Abgemacht.«
Emily strahlte ihn an.
»Spiel mir die Codes rüber«, forderte sie.
Josh schüttelte den Kopf.
»Erst nach dem Abendessen«, entgegnete er. »Sonst verpfeifst du mich doch noch.«
»Als würde ich jemals eine Abmachung brechen«, entrüstete sich Emily beleidigt.
Josh wusste, dass sie die Wahrheit sagte. Emily konnte zwar zäh verhandeln, aber danach hielt sie immer Wort. Trotzdem konnte er sie nicht so leicht gewinnen lassen. Stumm starrte er zurück.
»Von mir aus«, lenkte Emily ein. »Aber gleich nach dem Essen.«
Damit ging sie aus seinem Zimmer. Josh knipste seinen Computerbildschirm wieder an und sah die Nachricht, vor der ihm grauste: ›Du hast ein Level verloren. Melde dich für deine nächste Mission im Besprechungszimmer.‹
»Ein Level!«, stöhnte Josh.
Nachdem er fast ein Jahr lang gespielt hatte, war er vor Kurzem zum Fackler Erster Klasse befördert worden. Jetzt war er wieder auf Fackler Zweiter Klasse abgestiegen. Es würde Monate dauern, seinen alten Status wiederzuerlangen. Der einzige Trost war, dass Firecracker auch herabgestuft werden würde, weil er verwandelt worden war. Trotzdem fühlte er sich elend.
»Na toll«, sagte er zu sich, während er aufstand, um zum Essen runterzugehen. »Zurück in die Zweite Liga.«
02
»Du hast ihr was gegeben?«, Firecracker starrte Josh an, als hätte er völlig den Verstand verloren. Sie saßen im Biologieunterricht und warteten auf das Klingeln.
»Ich hatte keine Wahl«, verteidigte sich Josh. »Sie hätte mich sonst bei Mom und Dad verpetzt, und du weißt ja, was die von dem Spiel halten. Wenn sie mitkriegen, dass ich wieder spiele, sperren sie mir den Computer komplett, bis auf Schul- und Lerninhalte. Keine Spiele mehr, gar nichts.«
Firecracker fuhr mit der Hand durch sein rotes Haar.
»Irgendwie geschieht’s dir ja recht«, grinste er. »Du hast mich ja fast abgefackelt.«
»Das ist mein Job«, erinnerte ihn Josh. »Außerdem hat dir keiner gesagt, dass du dich beißen lassen sollst. Was ist denn überhaupt passiert?«
Firecracker schüttelte den Kopf. »Mann, schon wieder dieser Charlie. Er hat mich dazu gebracht, ihm in die Leichenhalle zu folgen. Als ich da war, hatte er sich in einer der Kühlkammern versteckt, damit ich ihn nicht riechen konnte. Er kam hinter einer Fleischhälfte hervor, die da hing, und hat mich angesprungen.«
»Dieser Typ hat’s echt drauf«, staunte Josh. »Was für einen Level hat der jetzt, sechsunddreißig oder so?«
»Keine Ahnung«, antwortete Firecracker. »Jedenfalls ist er definitiv der beste Spieler, den ich je erlebt habe.«
»Nur schade, dass er einen Z spielt«, fand Josh.
»Voll«, stimmte
Weitere Kostenlose Bücher