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Z - Das Spiel der Zombies

Z - Das Spiel der Zombies

Titel: Z - Das Spiel der Zombies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thomas Ford
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in der Blutbahn war, wurde es automatisch weitertransportiert. Wenn jemand eine offene Wunde hatte oder sonst irgendeine Verletzung, die die Infektion übertragen konnte, war der Kontakt mit Zombieblut lebensgefährlich. Man befürchtete, das Virus würde irgendwann auch durch Tröpfcheninfektion, also durch die Luft, übertragen werden. Das wäre eine Katastrophe gewesen. Daher beschloss man, dass die Einäscherung der Zombies die sicherste und gründlichste Art war, das Virus zu vernichten.«
    »Aber leiden sie dann nicht schreckliche Schmerzen?«, fragte jemand anderes.
    Wieder dauerte es eine Weile, bis Mrs Hotchkiss antwortete.
    »In diesem Stadium der Infektion wird das Verhalten der Betroffenen nur noch von primitiven Reaktionen gesteuert«, erklärte sie. »Wie bei Marionetten, die nur noch an den Fäden ihres Reptilhirns hängen. Vermutlich hatten sie keine Ahnung, was mit ihnen passiert.«
    Elizabeth ließ nicht locker. »Es muss doch trotzdem wehtun. Sie hatten doch immer noch Nerven und so was.«
    Firecracker drehte sich zu ihr um und sah sie an.
    »Na und?«, provozierte er sie. »Sie waren keine Menschen mehr, sondern Fleischsäcke.«
    »Genau«, sagte ein anderes Mädchen. »Außerdem, wenn man die nicht verkohlt hätte, hätten sie jede Menge andere Menschen in Zombies verwandelt.«
    »Das Wichtigste ist, dass wir uns darüber jetzt keine Gedanken mehr machen müssen«, warf Mrs Hotchkiss ein. »Wie gesagt, seit kurz vor eurer Geburt gibt es keine dokumentierten Fälle mehr.«
    Josh meldete sich. »Wo kommt es denn her?«, wollte er wissen. »Das Virus, meine ich.«
    »Das weiß niemand so genau«, gab seine Lehrerin zu. »Vermutlich war es nur eine besonders abnorme Mutation. Wie wir gesehen haben, hatten die Zombies nichts Übernatürliches an sich. Es waren einfach Menschen, die sich durch eine Krankheit in niedere Lebewesen verwandelt hatten.«
    »Mein Onkel sagt, die Russen waren schuld«, verkündete Firecracker. »Er sagt, sie wollten uns auslöschen.«
    »Dann ging der Schuss aber mächtig nach hinten los«, bemerkte Mrs Hotchkiss. »In Russland gab es genauso viele Opfer wie hier. Ich glaube, dein Onkel hat zu viel ferngesehen.«
    »Er war ein Fackler«, wehrte sich Firecracker . »Er muss es also wissen.«
    »Tja«, erwiderte Mrs Hotchkiss. »Wir sind ihm sicher alle sehr dankbar für seine Dienste. Also, wenn ihr jetzt bitte die Sequenz 1872-A aufrufen würdet. Ihr seht dort, wie das Zombiegrippe-Virus die Botschaften unterbricht, die von einer Hirnregion zur anderen geschickt werden. Darüber werden wir am Freitag eine Prüfung schreiben, also wollen wir sichergehen, dass ihr das alle verstanden habt.«
    Josh tippte die Nummer in seinen NotizBlock ein und studierte das Diagramm, das auf dem Bildschirm erschien. Er hörte, wie die Lehrerin die einzelnen Aspekte erklärte, aber hauptsächlich dachte er an seine Tante Lucy, die Schwester seiner Mutter. Er hatte sie nie kennengelernt, aber er hatte Fotos gesehen, auf denen sie genauso hübsch aussah wie seine Mutter.
    Dann war sie ein Zombie geworden.
    Sie war erst sechzehn gewesen, als sie krank wurde, einer der ersten Fälle im ganzen Land. Josh hatte die Geschichte schon mehrmals von seiner Mutter gehört, aber sie redeten nicht sehr oft darüber, weil seine Mutter dabei immer so traurig wurde. Und mit anderen Leuten sprach Josh nicht darüber. Nicht einmal Firecracker wusste davon. Josh konnte gar nicht genau sagen, warum er es für sich behielt. Es war ihm nicht wirklich peinlich, denn es war ja nichts Ungewöhnliches, wenn man einen Zombie in der Familie hatte. Es war nur nichts, was man an die große Glocke hängte.
    ›Zu wissen, dass sie nur krank war, macht es wohl auch nicht besser‹, dachte er. Es war unfassbar, dass etwas so Winziges wie ein Virus jemanden in so ein Monster verwandeln konnte. ›Aber sie wusste vermutlich gar nicht mehr, was mit ihr los war‹, sagte er sich.
    Mrs Hotchkiss erzählte weiter von Zombies, und zur Abwechslung hörte Josh ihr genau zu. Als es klingelte, war er geradezu enttäuscht. Widerwillig packte er seine Sachen ein und ging mit den anderen aus dem Klassenzimmer. Firecracker holte ihn auf dem Weg zu seinem Spind ein.
    »Wollen wir heut Abend ein paar Reptilhirne jagen gehen?«, fragte er.
    »Aber logisch, Alter«, erwiderte Josh.
    »Super«, freute sich Firecracker. »Wenn wir unsere Platzierung wiederherstellen wollen, haben wir einiges zu tun.«
    Er schlug Josh mit der Faust auf die Schulter.

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