Z - Das Spiel der Zombies
ihm klar, dass er sie beinahe nie wiedergesehen hätte.
Plötzlich überkam ihn die Müdigkeit, die sich die ganze Nacht lang aufgestaut hatte. Er lehnte sich zurück und machte die Augen zu. ›Vielleicht war ja alles nur ein böser Traum‹, dachte er. ›Vielleicht wache ich in meinem Bett auf.‹
Er döste für ein paar Minuten ein, doch dann wurde er von dem ruckelnden Zug geweckt. Charlie und Firecracker waren auch eingeschlafen, er schüttelte sie. »Wir sind da.«
Als sie ins 42. Revier hineinspazierten, fühlte sich Josh zum ersten Mal sicher, seit er am Nachmittag sein Haus verlassen hatte. Sie waren auf einem Polizeirevier. Hier würden sie die Beweise vorlegen, Clatter würde verhaftet werden und sie könnten alle nach Hause gehen. Jemand anderes würde sich um die Zombies kümmern, die in Feverfew herumliefen. Seine Laufbahn als Fackler war vorbei. Als sie zur Empfangstheke gingen, waren sie plötzlich von einem hektischen Chaos umgeben. Streifenbeamte in Uniform liefen an ihnen vorbei, ohne sie zu beachten. Sie redeten aufgebracht miteinander, und in der Luft lag das Knistern von Kommunikator-Einheiten, die von unsichtbaren Stimmen gebrüllte Befehle wiedergaben.
»Was ist hier los?«, wunderte sich Charlie. »Wo wollen sie hin?«
Josh drehte sich um, um herauszufinden, was los war. Draußen vor dem Revier fuhren Dutzende Streifenwagen mit Blaulicht und Sirene los. Dann bemerkte er den Bildschirm über der Tür des Reviers. Darauf liefen die Nachrichten eines Lokalsenders. Josh konnte zwar nicht hören, was der Reporter sagte, aber er sah das Wort ›Zombies‹ am unteren Rand des Bildes eingeblendet.
Charlie, Firecracker und er starrten sich an.
»Nein!«, sagte Josh mit tonloser Stimme.
Er sah wieder auf den Bildschirm. Diesmal las er die ganze Schlagzeile: ›Zombies in Altstadt gesichtet. Dringen über den Kanal in die Stadt vor. Weitere Infos folgen.‹ Das Bild zeigte eine Straße der Altstadt. Ein halbes Dutzend Zombies wankte die Straße hinunter. Die Kamera zoomte einen von ihnen näher heran.
Charlie stockte der Atem. Dann brach sie in Tränen aus. »Das kann nicht wahr sein. Nein, Josh. Das kann doch nicht …«
»Scrawl«, flüsterte Josh.
Ein Mann kam auf die Zombies zu. Er trug eine schwarze Uniform mit einem vertrauten Logo darauf und richtete seinen Flammenwerfer auf Scrawl.
»Nein!«, rief Josh.
Flammen explodierten aus dem Lauf, und Charlie begrub ihr Gesicht an Joshs Hals und schluchzte. Er drückte sie an sich und sagte ihr, dass alles wieder gut wird.
Doch er wusste, dass es nicht stimmte. Es würde nie wieder gut werden.
Michael Thomas Ford ist der Autor des Jugendromans
SUICIDE NOTES . Er lebt mit seinem Partner und fünf Hunden in San Fransisco.
www.michaelthomasford.com
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