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Zaehme mich

Zaehme mich

Titel: Zaehme mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Maguire
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zurückkommt, kriegt ihr einen neuen Lehrer, der am Unterricht in dieser Klasse bestimmt genauso viel Freude haben wird wie ich.«
    Sarah versuchte, seinen Blick in ihre Richtung zu zwingen. Sie musste unbedingt wissen, was das zu bedeuten hatte. Sie musste ihm in die Augen sehen.
    »Sind Sie rausgeschmissen worden?«, rief Jerry Gleason.
    Alle lachten, nur Sarah nicht, die den Verdacht hatte, dass genau das passiert war.
    »Nein, so unglaublich es klingt.« Er lächelte, aber es wirkte nicht echt. »Ich habe mich nach Brisbane versetzen lassen.«
    Noch immer wollte er ihrem Blick nicht begegnen.
    Brisbane? Das konnte doch nicht wahr sein. Sie versuchte, tief durchzuatmen, aber sie bekam keine Luft. Eine Hand legte sich auf ihren Arm. »Alles in Ordnung?«, flüsterte Jamie. Sie schüttelte den Kopf.
    »Warum dieser plötzliche Entschluss?«
    »Es ist gar nicht so plötzlich.« Mr. Carr richtete seine Antwort an die hintere Wand. »Die Verwandten meiner Frau wohnen in Brisbane. Wir planen den Umzug schon seit einiger Zeit. Seit heute Morgen steht der Termin meiner Versetzung fest.«
    Sarahs Magen zog sich zusammen, und sie schmeckte Galle in der Kehle. Die Hand vor dem Mund stieß sie den Stuhl zurück und rannte aus dem Klassenzimmer. Sie hörte Jamie, der ihren Namen rief, dann Mr. Carr: »Was ist denn los?« Und darauf Jamie: »Du blöder Wichser.« Sie schaffte es gerade noch zum Mülleimer im Korridor, bevor ihr das Frühstück hochkam. Als sie sich ausgekotzt hatte, merkte sie, dass Jamie neben ihr stand und die Tür zum Klassenzimmer geschlossen war.
    »Blöder Wichser«, wiederholte Jamie.
    »Leck mich am Arsch, Jamie.« Sarah wischte sich den Mund ab und ging zurück ins Klassenzimmer.
    Wir lasen eines Tages, uns zur Lust, Von Lanzelot, wie Liebe ihn durchdrungen; Wir waren einsam, keines Args bewusst.

    Obwohl das Lesen öfters uns verschlungen Die Augen und entfärbt uns das Gesicht, War eine Stelle nur, die uns bezwungen: Wo vom ersehnten Lächeln der Bericht, Dass der Geliebte es geküsst, gibt Kunde, Hat er, auf den ich leiste nie Verzicht,

    Den Mund geküsst mir bebend mit dem Munde
    … Wir lasen weiter nicht in jener Stunde.
    Sarah gab ihm den Zettel zurück. »Was soll das sein, verdammt?«
    »Dante Alighieri. Aus dem Inferno, Sarah. Du hast das Buch noch nicht gelesen, ich weiß, aber irgendwann wirst du es kennen lernen. Du wirst es lesen, wenn ich nicht mehr da bin, und an mich denken. Francesca und Paolo sind nämlich …«
    »Ich werde es nicht lesen.« Sie riss ihm das Blatt aus der Hand und zerfetzte es in zwei Teile, dann in vier. »Ich kann nicht glauben, dass du das wirklich machst.«
    »Sarah, gestern Abend, das war der reine Wahnsinn.
    Das weißt du doch genauso wie ich.«
    »Für mich war es … ich war glücklich.«
    Er stand auf und fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
    »Versuch dich mal in meine Lage zu versetzen … Ich komme um halb zehn zur Tür herein, obwohl mich meine Familie schon um sechs erwartet hat. Mein Hemd ist zerrissen. Ich habe Bissmale auf der Brust. Mein Rücken ist total zerkratzt. Meine Frau bricht in Tränen aus und kann sich überhaupt nicht mehr beruhigen. Und meine
    …« Er holte dreimal tief Luft. »Die Mädchen, sie waren noch wach. Auch sie haben geweint. Es war …« Mr. Carr presste die Stirn an die Tafel. »Ich musste mich entscheiden, Sarah.«
    »Und was ist mit mir? Kann ich mich auch entscheiden?«
    Er blieb lange stumm. Zu lange.
    »Dann ist es also aus?« Panik stieg in ihr hoch. In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Fieberhaft suchte sie nach irgendeiner Möglichkeit, ihn umzustimmen. »Alles … alles, was du, was wir gemacht haben, und alles, was du mir gesagt hast. Ich glaube einfach nicht, dass du das nicht ernst gemeint hast. Es war dein Ernst, das weiß ich. Unsere Seelen sind vereint!
    Das spüre ich jedes Mal, wenn wir, mein Gott, ich weiß nicht mal, wie ich es bezeichnen soll. Aber wir sind eins dabei. Das ist die Wahrheit, das kannst du nicht abstreiten.«
    Mr. Carr kniete sich zu ihren Füßen nieder. Er vergrub sein Gesicht in ihrem Schoß. Sie wollte ihm wehtun, wollte ihm das Knie ins Kinn rammen, ihn ins Gesicht schlagen, ihn in seine widerlichen Eier treten. Nein, sie wünschte sich nur, es wollen zu können. Sie wünschte sich, ihn hassen zu können.
    »Was kann ich tun, damit du bleibst?«
    Seine Worte drangen gedämpft durch ihren Rock, waren aber unmissverständlich. »Nichts, es tut mir Leid.«
    Sie wollte ihm nicht

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