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Zaehme mich

Zaehme mich

Titel: Zaehme mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Maguire
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»Spann jetzt die Muskeln an, ganz fest. So, dass die Finger zusammengequetscht werden.«
    Unmittelbar darauf kam sie bereits, das Anspannen löste Wellen aus, die Muskeln zogen sich erneut zusammen, und das löste weitere Wellen aus.
    Sie setzte sich auf, und als ihr das Blut wieder in den Kopf stieg, begann sich alles um sie zu drehen. Sie schloss die Augen, bis der Schwindel verflogen war. Als sie sie wieder öffnete, sah sie, dass Mr. Carr mit einem leisen Lächeln zu ihr aufblickte.
    »Ich würde sagen, das hat geklappt.« Sie berührte mit den Fingern seinen Mund. »Was?«
    »Das hast du gut gemacht. Jetzt brauchst du mich nicht mehr.«
    »Von wegen.« Sie strich ihm mit den Händen über Gesicht und Lippen. Sie ließ sich auf den Boden gleiten, dann küsste sie ihn auf den Mund und schmeckte sich selbst. »Ich brauche dich. Ich brauche dich. Ich brauche dich.«
    »Das hast du doch ganz gut hingekriegt mit deinen …«
    »Halt den Mund! Du hältst dich für so schlau, aber ich weiß ganz genau, worauf du hinaus willst. Doch das wird nicht funktionieren.« Sarah küsste ihn, kämpfte mit seiner Hose, streifte sich ihre verschwitzte Bluse ab. »Du wirst es nicht schaffen, dass ich dich nicht mehr vermisse. Ein blöder Orgasmus bedeutet überhaupt nichts, okay? Gar nichts. Mein Gott, wie kann man nur so dumm sein! Ich bin immer, immer allein. Wenn ich will, kann ich am Tag tausend Orgasmen haben. Aber das macht mich nur noch einsamer. Kapierst du das denn nicht? Wenn ich mich berühre, erinnert mich das daran, dass ich nicht dich berühre. Ich will niemand anderen berühren und von niemand anderem berührt werden. Ich brauche dich. Dich!
    Hast du das jetzt verstanden, du blöder alter Mann?«
    Das Blut in ihrem Kopf pochte so heftig, dass ihr Blick getrübt war. Sie konnte den Ausdruck auf seinem Gesicht nicht erkennen, als er sie umstieß, doch der Laut, den er von sich gab, als er in sie eindrang, war furchterregend.
    Dann war es keine Frage mehr, ob sie einander nicht brauchten; sie konnten sich nicht mehr voneinander lösen, konnten nicht aufhören, sich aneinander festzuklammern und festzukrallen, konnten nicht anders, als eins zu sein.
    Als sich Mr. Carr schließlich heftig keuchend und schnaufend von ihr herunterwälzte und Sarahs Herz aus Angst um seines zu flattern begann – war es drinnen und draußen dunkel geworden.
    Zu Hause wartete Sarahs Mutter im Wohnzimmer. »Wo warst du?«, fragte sie, ohne von ihrem Buch aufzusehen.
    »Bei Jamie.«
    »Lüg mich nicht an, Sarah. Jamie hat vor über einer Stunde angerufen und nach dir gefragt.«
    Sarah taten die Beine und der Rücken weh. Sie brauchte dringend eine heiße Dusche und ein weiches Bett. Sie lehnte sich an die Wand, so weit vom Sessel ihrer Mutter entfernt, wie es ging, ohne das Zimmer zu verlassen. »Ich war nur mit ein paar Freunden zusammen. Ich hab gar nicht auf die Zeit geachtet. Tut mir Leid.«
    »Von deiner Schwester höre ich, dass du schon seit Wochen spät nach Hause kommst.«
    Sarah schloss die Augen. Warum kümmerte sich ihre Mutter plötzlich darum, was sie machte? Noch vor einem Jahr hätte Sarah alles gegeben, um so viel Aufmerksamkeit zu bekommen, doch jetzt wollte sie nur noch unsichtbar sein. Unsichtbar für alle außer ihn.
    »Es tut mir Leid, Mum, aber was anderes kann ich dir nicht sagen. Ich war mit Freunden zusammen und hab die Zeit aus den Augen verloren. Wird nicht mehr vorkommen, ich versprech’s dir.«
    Ihre Mutter legte das Buch beiseite. »Ich weiß ganz genau, was mit dir los ist. Du bist vierzehn, du möchtest deine Unabhängigkeit beweisen. Du willst herausfinden, wo deine Grenzen liegen. Für jemanden in deiner Altersgruppe ist das ein ganz natürlicher, gesunder Impuls.«
    »Ich bin keine Altersgruppe, Mum.«
    »Natürlich nicht, das weiß ich. Du bist Sarah Jane Clark.
    Ein Individuum, das ich auch als solches wahrnehme.« Sie lächelte. »Du bist ein Individuum, dem seine Grenzen aufgezeigt werden müssen. Also, dann lass uns darüber verhandeln.«
    Wenn ihre Mutter nur normal wäre. Warum konnte sie nicht einfach ein paar Minuten herumschreien und ihr das Taschengeld streichen oder irgendwas in der Richtung?
    Nein, alles musste so gemacht werden, wie es der Stand der Forschung vorschrieb. Jede erzieherische Entscheidung musste der Meinung der Experten entsprechen. Wahrscheinlich hieß das Buch, das ihre Mutter gerade las, Der professionelle Erziehungsberater und gab Eltern gute Tipps wie: »Verhandeln Sie mit

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