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Zärtliche Wildnis

Zärtliche Wildnis

Titel: Zärtliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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daß ihm nichts daran liegt, mit einem Frauenverein durch die Landschaft zu gondeln.«
    Liz erinnerte sich daran, wie er selbst vor dem Streit bei ihrem Vorschlag, er solle mitfahren, gespottet hatte.
    »Das tue ich nicht einmal dir zuliebe, mein Liebes«, hatte er gesagt, und die Erinnerung an die beiden letzten Worte schmerzte sie.
    »Er wäre nicht der einzige Mann gewesen. Der Busfahrer ist ja auch noch da, und außerdem mehrere Ehepaare, wie das letzte Mal. Wo sind die Ehepaare jetzt eigentlich?« fragte sie ohne sonderliches Interesse.
    »Ja, und wo werden Sie nächstes Jahr um diese Zeit sein, Liz? Auf der Farm, hoffe ich.«
    Sie lächelte und dachte, nein, da sicher nicht, aber wo wohl? Und einen Moment lang spielte sie mit dem Gedanken, ihnen alles zu sagen.
    Doch nur einen Moment lang. Warum sollte sie ihnen die Freude an der Fahrt verderben oder ihnen Gelegenheit geben, sich ein sitzengelassenes Mädchen anzusehen? Natürlich würden sie sich bemühen, diskret zu sein. Sie würden äußerstes Taktgefühl beweisen und geflissentlich von anderen Dingen sprechen — alle, außer Mrs. Cooke, die Andrew in ihr Herz geschlossen hatte und behaupten würde, es wäre allein Liz’ Schuld.
    Wieviel Schuld hatte sie aber wirklich an dem Zerwürfnis? Nun, zunächst einmal hatte niemand das Recht, finanzielle Dinge so auf die leichte Schulter zu nehmen. Sie war nicht dumm, nur träge und uninteressiert, und deshalb war sie nur zu froh darüber gewesen, die Regelung der finanziellen Angelegenheiten vollständig Mr. Dawson zu überlassen. Das war falsch gewesen, und es war nicht verwunderlich, daß es Andrew schwergefallen war, ihr das zu glauben. Farmer mußten immer rechnen und einteilen und Finanzpläne ausarbeiten. Sie hätte ihn bitten sollen, mit ihr in die Stadt zu fahren und ihre Angelegenheiten in die Hand zu nehmen. — Der Gedanke daran ließ ihr die geplante Reise um so trostloser erscheinen, und sie hatte Mühe, den Frauen auf ihre Fragen freundliche Antworten zu geben.
    Zu ihrer Bekümmerung beschlossen die unternehmungslustigen Frauen, daß sie die eine Nacht in der Stadt nicht damit vergeuden würden, früh zu Bett zu gehen. Statt dessen suchten sie sich in der Zeitung den Film heraus, der am gewagtesten zu sein schien.
    »Ausnahmsweise einmal«, sagten sie, als sie etwas gefunden hatten, was ihnen zusagte. Liz erinnerte sich, als sie den Titel sah, daß Andrew ihr von dem Film erzählt hatte. Er hatte ihn bei seinem letzten Aufenthalt in der Stadt gesehen. »Große Klasse«, hatte er gesagt, »aber nicht gerade ein Film, den ich mir mit dir ansehen würde.« Sie verspürte ein flüchtiges Triumphgefühl bei dem Gedanken, daß sie den Film nun doch sehen würde. Hinterher mußte sie sich allerdings eingestehen, daß er ihr nicht sonderlich zugesagt hatte, doch es war, wie Jessie meinte, etwas, womit man angeben konnte, weil alle Welt davon so schockiert war. »Da kommt man sich gleich als etwas Besonderes vor, weil man ihn gesehen hat.«
    Um elf Uhr kehrten sie in ihr Motel zurück, und Liz war froh, daß sie früh aufstehen mußten und sie so keine lange Nacht vor sich hatte. Tatsächlich schlief sie besser als in den letzten Nächten in ihrem Häuschen. Trotzdem war sie schon bei Tagesanbruch wach und dachte an Pirate, der ihr fehlte. Sie hoffte, daß er sich bald nach ihrer Abfahrt wieder beruhigt hatte. Wenn er jaulte, dann sabberte er immer so.
    Nachdem sie gemeinsam gefrühstückt hatten, rief Liz die Parkgarage an, wo sie alle ihre Wagen gelassen hatten, und man schickte ein Taxi, das sie und die beiden anderen Frauen abholte. Im Reisebüro wurde wieder die Erinnerung an jenen Morgen wach, als sie mit Kay hierhergekommen war, um ihr neues Leben anzufangen. Das armselige, kleine Boot war tapfer in See gestochen, doch es war vom Kurs abgekommen und gekentert. Sehr zufrieden mit diesem lyrischen Vergleich bezahlte Liz den Taxichauffeur und ging mit den beiden anderen Frauen hinüber zu der Gruppe der bereits Wartenden.
    Der Fahrer war ein anderer als damals, und das bedauerten sie alle, und sie erzählten dem Mann, wie nett und freundlich Mr. Davidson zu ihnen gewesen war. Davidson war anscheinend auf eine andere Route versetzt worden.
    »Ich werde Sie auch gut versorgen, und diesmal können Sie sich auf schönes Wetter freuen«, erklärte der Mann gemütlich.
    Moira, die neben Liz stand, sagte lachend: »Nun, Liz, was für ein Gefühl haben Sie diesmal? Sie sagten doch immer, die letzte Busreise

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