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Zärtlicher Sturm

Zärtlicher Sturm

Titel: Zärtlicher Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Zum Teufel, das einzige Mittel, diesem Lumpen etwas anzutun, besteht darin, ihn finanziell zu ruinieren. Aber dazu brauchte es einen gewaltig reichen und klugen Mann.«
    »Das klingt nicht gerade so, als würden Sie Ihren Wohltäter mögen.«
    Feral zuckte die Achseln. »Das kommt davon, wenn man einen Mann zu gut und zu lange kennt. Wir sind derzeit nicht besonders gut aufeinander zu sprechen.«
    »Sie waren lange Zeit mit Samuel Newton zusammen, nicht wahr? Er ist nicht zufällig der Mann, für den Sie '66 in Tucson gearbeitet haben, oder?«
    Ferals Gesichtsausdruck veränderte sich abrupt. »Woher, zum Teufel, haben Sie …? Hier weiß niemand etwas davon. Wer sind Sie, Mister?«
    »Ist er es, Sloan?« beharrte Slade mit ruhiger Stimme.
    Feral fing an zu schwitzen. Dieser große Junge hatte ihn schockiert, und er wünschte sich an jeden anderen Platz auf Erden, nur nicht dahin, wo er war. Dennoch konnte er einer solchen Gelegenheit, groß aufzuschneiden, nicht widerstehen. »Ich habe ein paar Aufträge für Sam in Tucson erledigt, ein paar Kerle umgelegt, die ihm im Weg waren. Keine größere Sache, nur zwei unbedeutende, kleine Goldgräber.« Er zuckte bescheiden die Achseln. »Und jetzt erzählen Sie mir, woher Sie davon wissen.«
    »Ich war zufällig dort«, erwiderte Slade mit gesenkter Stimme. »Ich habe Sie aus nächster Nähe bei der Arbeit beobachtet.«
    »Wirklich?« Feral blühte sichtlich auf. »Aber, zum Teufel, Sie müssen noch ein Kind gewesen sein.«
    »Das stimmt, aber das, was ich mit meinen eigenen Augen gesehen habe, werde ich niemals vergessen.«
    Feral mißverstand, was Slade ihm damit sagen wollte. »Sie haben gesehen, wie ich Hoggs gekriegt habe? Ja, das war haarscharf. Der Lump hat bekommen, was er verdient hat, wenn er es wagt, mich herauszufordern.«
    »Nein«, sagte Slade langsam und unheilverkündend. »Ich habe gesehen, wie Sie den unbekannten Goldgräber erschossen haben, den, für dessen Tod Newcomb Sie bezahlt hat.« Sein Gewissen forderte diese Bestätigung.
    Feral war jetzt wieder auf der Hut. »Das war kein bemerkenswerter Kampf. Es war gefahrlos, kein echtes Gegenüber.«
    »Ich weiß.«
    Feral schluckte. »Sie haben mir immer noch nicht gesagt, wer Sie sind, Mister.«
    »Ich heiße Holt, Slade Holt.«
    Als er das sagte, war seine Stimme an einem Tisch in der Nähe der Bar zu hören. Innerhalb von Sekunden breitete sich die Nachricht aus, bis im ganzen Raum ein Raunen zu hören war.
    »Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen, Mister.« Feral setzte soviel gespielte Tapferkeit auf, daß es fast kämpferisch klang. »Slade Holt ist kein Halbblut.«
    »Das stimmt.«
    Die Augen, die bisher hellgrün gewirkt hatten, loderten in einem gelben Feuer auf. Feral bekam feuchte Hände, und das war nicht gut. Mit Schweißhänden konnte man eine Waffe nicht besonders gut handhaben.
    »Ich wollte Sie nicht beleidigen, Mr. Holt.«
    »Sie haben mich nicht beleidigt.« Ein einziger Muskel zuckte auf Slades glattrasiertem Kinn, das einzige Anzeichen des Aufruhrs in seinem Innern. »Was Sie angerichtet haben, ist ein Verbrechen, das Sie vor neun Jahren begangen haben, als Sie diesen unbekannten, kleinen Goldgräber umgebracht haben. Und Ihr Fehler war es, daß Sie mich nicht getötet haben, als Sie Gelegenheit dazu hatten.«
    Feral riß die Augen auf, als er plötzlich verstand, doch das Verstehen kam zu spät. Er roch den Tod, und zwar seinen eigenen. Automatisch griff er nach seiner Waffe, doch die Kugel schlug in dem Moment in seine Brust ein, als er gerade die Hand vom Halfter nahm. Die Wucht des Schusses ließ ihn rückwärts taumeln, und er landete Meter weiter hinten auf dem Rücken. Slades weiche Mokassins verursachten keinen Laut, als er auf ihn zuging und neben Sloans Kopf stehenblieb.
    Sloan blickte in ein Gesicht auf, das keine Gefühlsregung erkennen ließ, nicht einmal Triumph. Er lag im Sterben, und der Mann, der ihn getötet hatte, nahm es spielend leicht.
    »Du mieser Lump«, gelang es Feral zu flüstern. »Ich hoffe, daß du ihm jetzt nachstellst.« Seine Worte kamen nicht so deutlich heraus, wie er sie in seinem Kopf hörte. »Dann bist du ein toter Mann. Verfluchter Junge. So tot, wie du hättest sein sollen … wie wir angenommen haben …«
    Feral Sloans Augen wurden glasig. Slade starrte den Toten einen Moment lang an. Er hatte zwar die feste Absicht gehabt, ihn zu töten, und er bereute auch nicht, es getan zu haben, doch sein Magen drehte sich um. Galle stieg in seine

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