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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Thompson und der unbekannten Gefahr. Ich sprang auch zurück und kam aufrecht neben Thompson zu stehen; und als die Knubbel ihre Waffen aus den Schulterholstern rissen, stellte ich mich hinter Thompson, legte ihm einen Arm um den Hals und drückte ihm meine Plasmawaffe ins rechte Ohr. »Dreht euch nicht um«, sagte ich im lockeren Plauderton. »Und legt die Waffen auf den Boden.«
    Sie wirbelten herum – wieder gleichzeitig und unter völliger Missachtung meiner Anweisungen. Ich nahm sie aufs Korn und platzierte genau zwischen ihnen einen Plasmaschuss, der Funken sprühend am Boden zerplatzte. »Ich sagte doch: nicht umdrehen«, erinnerte ich sie und platzierte die Waffe wieder an der vorherigen Stelle an Thompsons Schläfe. Er zuckte wegen der Restwärme der Mündung zusammen, aber ich drückte sie ihm fest an die Haut. Er würde dadurch keine Verletzungen erleiden, und ich wusste auch aus der Praxis, dass ein kleiner Schmerz Wunder bei der Herstellung von Kooperationsbereitschaft wirkte. Vor allem bei Leuten, die keinen Schmerz gewohnt waren.
    Thompson war anscheinend gar keine Schmerzen gewohnt. »Rührt euch nicht«, bekräftigte er hastig und mit leicht kippender Stimme. »Tut, was er sagt – er meint es ernst.«
    »Das stimmt«, pflichtete ich ihm bei. »Außerdem hat es keinen Sinn, den Helden zu spielen. Ich werde niemandem etwas tun, wenn es nicht sein muss – vergesst nicht, ich hätte euch beide schon längst von hinten erschießen können. Seid also vernünftig und legt die Waffen vor euch auf den Boden – langsam, natürlich – und tretet dann zwei Schritte dahinter zurück.«
    Sie gehorchten schnell und ohne Widerrede, wodurch ich Thompsons Status gleich wieder höher einstufte. Er mochte vielleicht aussehen wie ein Buchhalter, der nicht einmal einer potenziellen Auseinandersetzung gewachsen war; aber wenn er mit seiner quietschenden Stimme sprach, hörten die Leute zu.
    Noch wichtiger – sie gehorchten. Die Knubbel zeigten plötzlich eine mustergültige Kooperation. Sie traten wie geheißen von den Waffen zurück und legten sich auf meine Anweisung mit dem Gesicht nach unten auf den Boden, so dass ich ihre Hände sehen konnte. Ich sammelte ihre Waffen ein – mit ihren, der von Fulbright und denen des ersten Knubbel-Paares legte ich hier schon eine schöne kleine Sammlung an – und sagte Thompson, er solle ihnen die Handschellen abnehmen. Ich wusste nämlich, dass sie welche dabeihatten.
    Er kam mit zwei Paar Handschellen zurück. Das schien eins zu viel zu sein; es sei denn, sie hatten Fulbright doch austricksen wollen, oder sie hatten mich an Händen und Füßen fesseln, wie einen Sack Zement jemandem über die Schulter werfen und abtransportieren wollen. Aber was auch immer der Grund dafür war, zwei Paar Handschellen kamen mir jetzt gerade recht. Eine Minute später hatte ich die Knubbel zusammen durch einen Spalt in der unteren Palette angekettet, und Thompson hatte ich an der anderen Seite des Stapels mit den zweiten Handschellen festgemacht. Weil das ganze Gewicht der Paletten auf der untersten lastete und sie auch sonst keine Möglichkeit hatten, sich zu befreien, war ich ziemlich sicher, dass sie hierbleiben würden, bis zufällig jemand vorbeikam. Was allem Anschein nach erst beim nächsten Schichtwechsel in den Instandhaltungsgebäuden der Fall wäre. Hoffentlich würde es bis dahin noch ein paar Stunden dauern.
    »Sie werden damit nicht durchkommen«, sagte Thompson, als ich schnell seine Taschen durchsuchte. »Sie haben doch nicht die geringste Chance. Wenn Sie mich jetzt aber freilassen, verspreche ich Ihnen, dass dieser Zwischenfall keine Konsequenzen für Sie haben wird.«
    »Jedenfalls keine, die über das hinausgehen würden, was Sie sowieso schon für mich vorgesehen hatten?«, sagte ich. »Danke, aber da nutze ich doch lieber meine Chancen.«
    »Sie haben keine Chance, McKell«, sagte er. »Außerdem liegt uns gar nichts an Ihnen. Wir wollen nur die Ikarus. Die Besatzung kann gehen, wohin sie will.« Er legte den Kopf schräg und schaute zu mir auf – eine Geste, durch die der Eindruck des Buchhalters sich noch verstärkte. »Und ich mache Ihnen sogar einen noch besseren Vorschlag. Ich kann Ihnen versprechen, dass Sie, wenn Sie mir die Ikarus übergeben, bei diesem Geschäft voll auf Ihre Kosten kommen werden.«
    »Danke, aber das hier genügt mir schon«, sagte ich und zog einen dicken Stapel von Hundert-commark-Scheinen aus einer seiner Innentaschen. »Ich weiß, dass

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