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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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    Sie warteten bereits, als ich durch die Tür in die Taverne ging: zu dritt. Halbstarke Yavanni etwa in der Größe von Bruhma-Bullen, die sich auf beiden Seiten des Eingangs vor mir aufgebaut hatten. Die großen, finster blickenden Kerle hatten offensichtlich ein Revier markiert – sie waren auf Streit aus und suchten nur noch nach einem Vorwand, um jemanden in die Mangel zu nehmen.
    Und allem Anschein nach schienen sie mich zu diesem Zweck auserkoren zu haben.
    Ich blieb im Eingangsbereich stehen. Als die Tür sich schloss und mir ins Kreuz fiel, stieg mir aus der Richtung der mutmaßlichen Angreifer ein schwacher Geruch nach Terpentin in die Nase. Was bedeutete, dass sie nicht nur Jung und ungestüm waren, sondern auch noch voll bis zur Halskrause. Ich befand mich noch immer jenseits der unsichtbaren Grenze des persönlichen Territoriums, das sie du im Eingangsbereich für sich abgesteckt hatten; und wenn ich nur halbwegs bei Verstand war, würde ich diese Grenze auch nicht überschreiten. Yavanni sind nicht sehr helle, selbst wenn sie einmal einen guten Tag haben; doch wenn einer von ihnen schon doppelt so schwer ist wie man selbst und wenn man noch dazu einer dreifachen Übermacht von ihnen gegenübersteht, wird der Intelligenzquotient wohl kaum den Ausschlag geben. Es war ein langer Tag gewesen, und ein noch längerer Abend, und ich war müde und abgespannt. Es wäre deshalb am vernünftigsten gewesen, wenn ich den Türknauf ergriffen hätte, der sich mir in den Rücken grub, und von dort verschwunden wäre.
    Ich schaute an den Yavanni vorbei in die Taverne. Sie war gut besetzt, mit Menschen und einer repräsentativen Auswahl anderer Spezies, die im Raum mit dem schummrigen Ambiente herumsaßen, das gerade angesagt war. Und es würde wohl auch so voll bleiben – zumindest so lange, bis jemand aufbrechen wollte und an den drei Fleischbergen vorbei musste, die den Türsteher gaben. Ein beachtlicher Teil der Gäste verfolgte verstohlen das kleine Drama, das sich hier entfaltete, während der Rest es geflissentlich ignorierte. Und keine der beiden Gruppen schien erpicht, mir zu Hilfe zu eilen, falls dies notwendig werden sollte. Die beiden Barkeeper beobachteten mich unverhohlen, doch aus dieser Richtung war auch keine Hilfe zu erwarten. Dieser Abschnitt der Raumhafen-Peripherie lag in Meimas Vyssiluya-Enklave, und die Vyssiluyas waren bekannt dafür, dass sie sich aus solchen Streitigkeiten heraushielten. Die örtliche Polizei würde zwar gern die Reste aufsammeln, wenn alles vorbei war, aber das wäre auch kein Trost, wenn ich zu diesen Resten gehörte.
    Dann musterte ich erneut die Yavanni, die hier Posten bezogen hatten: Einer stand etwas nach links versetzt vor mir, die beiden anderen zu meiner Rechten. Sie hatten sich noch nicht gerührt, aber vor dem geistigen Auge hatte ich das Bild von Schraubenfedern, die noch einmal um ein paar Drehungen gespannt wurden. Und ich hatte noch nicht den Rückzug angetreten, sah auch nicht so aus, als ob ich den Rückzug antreten wollte; wohl deshalb keimte in ihren unterbelichteten Köpfen die Vorfreude auf den Moment auf, wo ich einen Fuß über diese unsichtbare Grenze setzen würde und sie mich derartig vermöbeln konnten, dass ich in allen Farben des Regenbogens schillerte.
    Ich war nicht bewaffnet, zumindest nicht richtig. Und selbst wenn ich eine richtige Waffe gehabt hätte, wäre es für jemanden, der sich noch eines langen und glücklichen Lebens erfreuen wollte, nicht ratsam gewesen, aus nächster Nähe das Feuer auf drei ausgewachsene Yavanni zu eröffnen. Aber es gab da einen Trick, den ich vor ein paar Jahren aufgeschnappt hatte, eine nette kleine Kombination aus Yavanni-Psychologie und Physiologie, den ich mir für den Notfall gemerkt hatte. Und es sah nun so aus, als ob dieser Notfall eingetreten wäre. Ich ließ den Blick über die Yavanni schweifen und räusperte mich. »Weiß eure Mami überhaupt, dass ihr Bübchen hier seid?«, fragte ich mit der tiefsten Stimme, die ich hervorzubringen vermochte.
    Drei Kinnladen klappten synchron herunter. »Es ist doch schon spät«, fuhr ich fort, bevor sie etwas zu erwidern vermochten. »Ihr solltet längst zu Hause sein. Also husch, husch ins Körbchen.«
    Sie schauten sich an, und die Vorfreude wich der Verwirrung. Eine Ansprache wie von einem Alpha-Männchen der Yavanni war wahrscheinlich die letzte Reaktion, die sie von einem Fremden erwartet hätten, der gerade einmal halb so groß war wie sie selbst;

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