Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus
leider Recht. »In Ordnung«, sagte ich widerwillig. »Dann werden wir das Spiel also noch für eine Weile mitmachen. Aber du könntest die Ausrüstung trotzdem schon einmal bereitlegen. Ich glaube nämlich, dass wir es uns irgendwann einfach nicht mehr leisten können, diesen Blindflug fortzusetzen.«
»Vielleicht«, sagte Ixil. »Inwieweit willst du denn die anderen darüber informieren?«
»So wenig wie möglich«, sagte ich. »Ich habe Tera schon gesagt, dass ich eine Begegnung mit jemandem hatte, der es sich in den Kopf gesetzt hatte, die Ikarus zu entführen.«
»Was auch mehr oder weniger der Wahrheit entspricht.«
»Was voll und ganz der Wahrheit entspricht«, blaffte ich. »Ich habe ihr gegenüber auch den Mordvorwurf gegen Cameron erwähnt, nur um zu sehen, wie sie darauf reagieren würde.«
»Und wie hat sie darauf reagiert?«
»Mit Erstaunen, aber es war keine allzu starke Reaktion«, sagte ich ihm. »Obwohl ich dadurch auch nicht viel schlauer geworden bin. Ich glaube, dass die restlichen Einzelheiten – einschließlich der Tatsache, dass die Patth in die Sache verwickelt sind – fürs Erste unter Verschluss bleiben sollten. Wir stecken schließlich schon in Erklärungsnöten, weshalb wir unter falschen Personenkennungen fliegen und wieso bei Gesprächen mit Dritten niemand den Namen ›Ikarus‹ erwähnen soll. Es hat also keinen Sinn, ihnen auch noch Angst einzujagen.«
»Ich sehe das genauso.« Ixil ließ den Blick schweifen und schnippte zweimal mit den Fingern. Pix und Pax kamen unter meiner Koje hervor und ließen von dem ab, was auch immer sie dort unten gefunden hatten. Dann huschten sie an seinen Beinen und am Körper hinauf zu ihrem Stammplatz auf den Schultern. »Ich werde mal raufgehen und …«
Er verstummte, und es erschien ein seltsamer Ausdruck auf seinem Gesicht. »Was ist denn?«, fragte ich.
»Ich weiß nicht«, sagte er langsam. Er hatte noch immer diesen Ausdruck im Gesicht. »Irgendetwas stimmt nicht. Ich weiß aber nicht genau, was.«
Ich war ebenfalls aufgestanden, hatte die Plasmawaffe gezogen und richtete die ganze Aufmerksamkeit auf die Stelle am Boden, wo die Frettchen unter der Koje hervorgekommen waren. Mit einer Hand stützte ich mich am Rahmen der Koje ab, bückte mich vorsichtig und schaute darunter.
Nada. Es hatte sich niemand darunter verkrochen, es waren keine verdächtigen Päckchen darunter verborgen, die in der Stille der Nacht explodieren würden, es gab keinerlei Anzeichen von Wanzen oder Gläsern mit Giftspinnen – nicht die geringsten Anzeichen irgendwelcher Manipulationen. Nur ein kahles Metalldeck mit einer kahlen Metallwand dahinter.
»Nichts da«, meldete ich, stand auf und wischte mit der freien Hand die Knie ab.
»Natürlich nicht«, sagte Ixil und legte das Gesicht auf eine andere Art und Weise in Falten. »Wenn es etwas Offensichtliches geben würde, hätten wir es bestimmt schon gesehen und identifiziert.«
Das war mir natürlich auch bewusst. Andererseits handelte es sich nicht um seine Koje – und auch nicht um seine Kabine. »Wie ›unoffensichtlich‹ ist es also?«, fragte ich.
»Sehr«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Es ist eher wie eine Idee oder ein Gedanke, der sich im Hinterkopf eingenistet hat und den man nicht zu fassen bekommt.«
»Versuch es weiter«, sagte ich ihm.
»Werde ich«, versprach er, warf mit einem Stirnrunzeln noch einen letzten Blick auf die Koje und drehte sich dann zur Tür um. Er griff gerade nach der Sensorfläche, als die Gegensprechanlage neben der mittleren Koje knackte. »Captain McKell, hier Chort«, ertönte die vertraute, pfeifende Stimme des Craea aus dem Lautsprecher, untermalt vom rhythmischen Stampfen und Summen des Maschinenraums im Hintergrund. »Ist der Mechaniker Ixil bei dir?«
Ich ging um die Kojen herum zur Gegensprechanlage und drückte die Taste. »Ja, ist er«, sagte ich ihm. »Gibt es Probleme?«
»Ja, aber ich glaube nicht, dass es etwas Ernstes ist«, versicherte Chort mir. »Ich brauche jedoch Unterstützung. Die Messwerte zeigen einen Fehler im Relais des DarryenModulators an. Der Fehler liegt wahrscheinlich bei den Stromkupplungen.«
»Wahrscheinlich die Anschlüsse«, sagte Ixil mit grummelnder Stimme hinter mir. »Die fallen nämlich laufend aus.«
»Das war auch meine Vermutung«, pflichtete Chort ihm bei. »Ich hatte gehofft, dass entweder du oder deine Späher diese Möglichkeit bestätigen oder ausschließen könntet, bevor ich den Antriebsspezialisten Nicabar
Weitere Kostenlose Bücher