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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Aggressivität können Yavanni kein Blut sehen, und die Vorstellung, in ein Messer oder ein messerartiges Instrument zu laufen, wird auch den Hartgesottensten zur Besinnung bringen. Aber nur für einen Moment. Wie bei den meisten unangenehmen Dingen ist die Angst davor oft schlimmer als das eigentliche Erlebnis, und sobald ihre Matschbirnen sich daran erinnerten, würden sie alle über mich herfallen.
    Ich würde jedoch selbstredend nicht mehr hier sein, wenn diese Erkenntnis einsetzte. Wo der Windabweiser verschwunden war und die Yavanni auf einem Fleck beisammenstanden, hatte ich nun einen freien Fluchtweg im Rücken. Ich schleuderte den Glassplitter gegen den vorderen Yavanni, drehte mich um und gab Fersengeld. Kam aber nur ein paar Schritte weit, bis sie ein verwirrtes Geheul ausstießen und mir nachsetzten. Und sie würden mich irgendwann auch erwischen – auf einer langen Geraden war ein menschlicher Läufer den Yavanni nämlich unterlegen. Aber in den ersten paar Sekunden, in denen sie die ganze Körpermasse erst einmal in Bewegung setzen mussten, war ich im Vorteil. Jetzt musste ich nur noch einen Weg finden, diesen Vorteil auch umzusetzen.
    Mir war klar, dass es Zeitverschwendung gewesen wäre, einen Blick über die Schulter zu werfen; aber ich hörte am Klang ihrer Schritte, dass ich noch einen ziemlich großen Vorsprung hatte, als ich die Ecke der Taverne erreichte und in die schmale Gasse einbog, die sie vom angrenzenden Gebäude trennte. Leider war die Gasse leer und enthielt nicht das, was ich zu finden gehofft hatte. Die Yavanni kamen um die Ecke, und ich senkte den Kopf und versuchte den letzten Rest von Geschwindigkeit aus den Beinen herauszuholen. Ich wusste, dass sie mich wahrscheinlich einholen würden, bevor ich das Gebäude noch vollständig umrundet hatte. Wenn das, wonach ich suchte, nicht an der Rückseite war, würde ich eine ziemlich schmerzhafte Erfahrung machen.
    Mit Karacho umrundete ich die nächste Ecke, wobei die Yavanni mir schon ziemlich dicht auf den Fersen waren. Und da war es! Genauso, wie ich es vorzufinden gehofft hatte: ein Stapel einen halben Meter langer Holzscheite für den großen Kamin der Taverne, die ordentlich an der Wand aufgestapelt waren und fast bis zur Dachkante hinaufreichten. Ohne langsamer zu werden, erklomm ich den Stapel.
    Fast hätte ich es nicht geschafft. Die Yavanni waren nun direkt hinter mir und viel zu schnell, um sofort stehen zu bleiben. Sie knallten mit ihren Quadratlatschen gegen das Holz wie Bowlingkugeln, die auf die Pins trafen. Der ganze Stapel geriet unter mir ins Rutschen, und wenn ich auch nur einen Sekundenbruchteil langsamer gewesen wäre, wäre ich abgerutscht! Der Versuch, die Dachtraufe zu erreichen, wäre aber trotzdem beinahe misslungen: Das Holzscheit, von dem ich abgesprungen war, wackelte unter meinen Füßen und raubte mir einen Teil des schwer verdienten Schwungs. Doch ich schaffte es gerade noch und fand Halt. In der nächsten Sekunde hatte ich mich über die Kante aufs Dach hinaufgezogen.
    Keine Sekunde zu früh! Ich schwang gerade die Beine über die Kante, als eins der Holzscheite an der Dachtraufe vorbeischoss und im Nachthimmel verschwand. Meine Spielkameraden da unten erwiesen sich als schlechte Verlierer. Ich wusste nicht, ob Yavanni eine solche Sprungkraft besaßen, um auch ohne Hilfe des Holzstapels, den sie soeben abgebaut hatten, aufs Dach zu gelangen; und ich war auch nicht sonderlich erpicht, es auf die harte Tour herauszufinden. Den Kopf nach unten – es gab noch viel mehr Holz, wo das erste Stück hergekommen war –, nahm ich die Beine in die Hand und lief übers Dach.
    Alle Gebäude in diesem Abschnitt der Raumhafen-Peripherie hatten ungefähr die gleiche Höhe und wurden nur durch diese schmalen Gassen getrennt. Mit etwas Schwung, leichtem Rückenwind und vom Bild der mich jagenden zornigen Yavanni vorm geistigen Auge stimuliert, gelang es mir, die Lücke zum nächsten Dach zu überwinden. Ich kam einen halben Meter oberhalb der Dachtraufe auf. Dann überquerte ich dieses Dach, machte einen kürzeren Sprung zum angrenzenden Gebäude und lief weiter. Unterwegs gelang es mir, die Jacke auszuziehen und sie auf links zu drehen, wobei ich das schwarze Leder gegen ein schreiend buntes Paisley-Muster tauschte, das ich eigens für solche Fälle ausgewählt hatte. Ich visierte ein Gebäude an, aus dessen Schornstein Rauch quoll, suchte seinen Holzstapel und machte mich an den Abstieg.
    Die Yavanni waren nirgends zu

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