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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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heller war, als ich vermutet hatte. Aber was hatte jemand da draußen mitten im Niemandsland verloren?
    Ich verspürte Beklemmung in der Brust, und der Schmerz im Bein war plötzlich vergessen. »Du weißt nicht zufällig«, fragte ich bemüht beiläufig, »wo genau diese archäologische Grabung stattfindet, die vom Cameron-Konzern finanziert wird, oder?«
    »Irgendwo da draußen in dieser Wildnis«, antwortete Ixil. »Den genauen Ort kenne ich aber nicht.«
    »Ich schon«, sagte ich. »Ich gehe jede Wette mit dir ein, dass er sich exakt in der Mitte dieses Glühens befindet.«
    »Und was veranlasst dich zu dieser Annahme?«
    »Dass Arno Cameron persönlich heute Abend in der Stadt war. Er hat mir einen Job angeboten.«
    Ixil schaute mich mit seinem zerknautschten Leguan-Gesicht an. »Du beliebst zu scherzen.«
    »Mitnichten«, versicherte ich ihm. »Er ist unter einem lächerlichen Tarnnamen aufgetreten – unter keinem geringeren als Alexander Borodin und er hatte sich das schwarze Haar schneeweiß färben lassen, wodurch er gut zwanzig Jahre älter gewirkt hat. Aber er war es trotzdem.« Ich tippte auf meinen Jackenkragen. »Er möchte, dass ich ihn morgen früh in einem Schiff namens Ikarus von hier wegbringe.«
    »Und was hast du ihm gesagt?«
    »Bei dreitausend commark für den Flug? Ich habe natürlich › Ja ‹ gesagt.«
    Pix nieste wieder. »Das ist jetzt aber eine dumme Situation«, sagte Ixil. Und dann fügte er hinzu, was als die Untertreibung der Woche durchgehen konnte: »Bruder John wird nicht erfreut sein.«
    »Scherzkeks«, sagte ich verdrießlich. »Wann war Bruder John denn zum letzten Mal über irgendetwas erfreut, das wir getan haben?«
    »Diese Fälle sind selten«, räumte Ixil ein. »Trotzdem bezweifle ich, dass wir ihn schon einmal richtig wütend erlebt haben.«
    Leider hatte er damit Recht. Johnston Scotto Ryland -der »Bruder« ehrenhalber war reiner Sarkasmus von unserer Seite – war der ach so großzügige Wohltäter, der Ixil und mich vor drei Jahren vor. dem schon kreisenden Pleitegeier gerettet hatte, indem er die Stormy Banks zu seiner Privatsammlung von Schmuggelschiffen hinzugefügt hatte. Waffen, Körperteile, illegale Drogen, gestohlene Kunst, gestohlene Elektronik und jede nur vorstellbare eklige Variante von Happy Glibber hatten wir wahrscheinlich schon befördert. Und nun sollten wir schon wieder einen Auftrag für ihn übernehmen, bei dem eine neue illegale kleine Fracht im Laderaum der Stormy Banks verstaut war.
    Ja, Ixil hatte einfach Recht, verdammt! Bruder John hätte sich wohl nicht zu seiner gehobenen Position unter dem übelsten Schmugglergesindel der Spirale durchgeboxt, wenn er immer nur freundlich gelächelt und spontane einseitige Entscheidungen seiner Untergebenen mit einem Achselzucken quittiert hätte.
    »Ich kläre das schon mit ihm«, versprach ich Ixil, obwohl ich mir im Moment noch nicht vorzustellen vermochte, wie ich das überhaupt bewerkstelligen sollte. »Es geht schließlich um drei Riesen. Wie hätte ich die ablehnen und gleichzeitig die Fassade aufrechterhalten sollen, dass wir verarmte freie Schiffer seien?«
    Ixil reagierte nicht, aber die Frettchen auf seinen Schultern zuckten gleichzeitig. Manchmal war diese neurale Zwei-Wege-Verbindung wirklich praktisch – wenn man wusste, worauf man zu achten hatte. »Zumal es keinen Grund gibt, weshalb Bruder John wegen dieser Sache die Contenance verlieren müsste«, fuhr ich fort. »Du kannst die Stormy Banks allein den restlichen Weg nach Xathru fliegen. Dann kriegt er seinen Happy Glibber und die Waffen, und alle sind glücklich und zufrieden. Ich werde morgen einen Blick auf Camerons Flugroute werfen und dir dann eine Nachricht zukommen lassen, an welchem Ort auf Xathru du am besten zu uns stößt.«
    »Die Vorschriften erfordern aber mindestens zwei Besatzungsmitglieder für ein Schiff der Steinbock-Klasse«, erinnerte er mich.
    »Na schön«, sagte ich lakonisch. Es war schon spät, Beine und Kopf schmerzten, und ich war auch nicht in der Stimmung, mir die Litanei des Handelscodes anzuhören. Und schon gar nicht von demjenigen, der mich letztlich in diese missliche Lage gebracht hatte. »Da hätten wir einmal dich, und dann wären da noch Pix und Pax. Das macht drei. Die Einzelheiten kannst du morgen mit der Hafenmeisterei abklären.«
    Sprach’s, stapfte aus dem Wohnbereich – wobei ich darauf achtete, nur mit dem guten Bein aufzustampfen -und ging ins Badezimmer, das zugleich als Ankleideraum

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