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Zanes Erlösung (Scanguards Vampire - Buch 5) (German Edition)

Zanes Erlösung (Scanguards Vampire - Buch 5) (German Edition)

Titel: Zanes Erlösung (Scanguards Vampire - Buch 5) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Folsom
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reagierte darauf, indem sie näher rückte.
    „Ich war noch ein Mensch, als ich nach Buchenwald kam. Als Vampir bin ich ihnen entkommen. Dazwischen lagen fünf Jahre Not und Elend, Schmerz und Tod. Die ersten zwei Jahre im Lager waren von harter Arbeit in einer Rüstungsfabrik gekennzeichnet. Wir lebten in unzumutbaren Umständen, es war die Hölle auf Erden. Aber dann wählten sie meine Schwester und mich für ein anderes Programm aus.“
    „Welches Programm?“, wiederholte Portia.
    „Sie nannten es medizinische Forschung, doch es war viel mehr als das. Es war teuflisch.“
    ***
    „Die Baracken sahen genauso aus wie die der anderen Häftlinge, doch innerhalb der hölzernen Gebäude war die Hölle nachgebildet worden. Die Zimmer oder eher Zellen waren an einer Seite über die gesamte Länge des Gebäudes aufgereiht. Auf der anderen Seite befanden sich Labore mit ominös aussehenden Containern, Räume, die vor Sauberkeit und Sterilität geradezu strahlten. Sie standen im Gegensatz zu dem erbärmlichen Zustand des Lagers.“
    „Es muss schlimm gewesen sein“, warf Portia ein.
    Zane nickte. „Unvorstellbar. Bist du sicher, dass du es wissen möchtest?“
    „Ja. Erzähl weiter. Was ist in den Baracken geschehen?“
    „Dort wurden die Häftlinge gut ernährt. Oberflächlich betrachtet sah es aus wie ein hochmodernes Krankenhaus mit jedem medizinischen Gerät, das es in den frühen 40er Jahren gab. Jeder normale Besucher hätte nichts weiter gesehen als ein Dutzend Insassen, die weiße Krankenhauskleidung trugen statt der gestreiften Häftlingsuniform, die die anderen Gefangenen trugen.
    „Aber diese Frauen und Männer konnten sich nicht glücklich schätzen; jeder Einzelne von ihnen wünschte sich, nie von den Baracken ausgewählt worden zu sein, wo die anderen Juden, Zigeuner, Homosexuellen und die politischen Gefangenen hausten. Wenn sie gewusst hätten, was sie erwartete, wären sie liebend gerne wieder zu den anderen zurückgekehrt, um sich dort zu Tode zu schinden.“
    Zane spürte, wie Portia ihren Atem gespannt anhielt.
    „Doch sie hatten keine Wahl. 1942 haben sie meine Schwester Rachel und mich ausgewählt, zwei Jahre nachdem wir im Lager angekommen waren. Der Tag, an dem sie uns in die Forschungsbaracke gebracht haben, war der Tag, an dem ich meine Eltern zum letzten Mal sah. Ich weiß nicht, was danach mit ihnen geschehen ist.“
    Portia streichelte über seinen Arm, tröstete ihn.
    „Mein Haar war nur einen Zentimeter lang, aber sie haben mich trotzdem kahl rasiert, um die Elektroden, die sie für einige Experimente benutzten, besser anbringen zu können. Der medizinische Leiter der Einrichtung war Dr. Franz Müller. Unter ihm arbeiteten vier weitere Ärzte. Sie taten alles, was er wollte. Keiner hat seine Methoden in Frage gestellt. Selbst der Kommandant des Lagers, Standartenführer Hermann Pister, griff nicht ein.
    „Müller hatte freie Hand. Sein offizieller Befehl war, medizinische Experimente durchzuführen, die dem deutschen Militär bei der Genesung ihrer verletzten Soldaten helfen sollten. Und das war es auch, was Ärzte in Buchenwald und auch in anderen Lagern wie Auschwitz und Mauthausen taten. Müller war so schlimm wie Mengele und so verrückt wie der Führer selbst. Doch das Schlimmste war seine Besessenheit, zwei Dinge zu erlangen: Unsterblichkeit und eine Herrenrasse.“
    „Oh mein Gott, ich habe immer gedacht, diese Geschichten seien nur Gerüchte.“
    Zane schüttelte den Kopf. „Die Insassen waren seine Meerschweinchen, an denen er herumspielte, wie er wollte. Grausamkeit war Teil des Programms. Zu Beginn testete er Schmerzschwellen, um herauszufinden, wie viel Schmerz ein Mensch aushalten konnte, indem er sie zahllosen Verletzungen, Schnitten, Verbrennungen und Peitschenschlägen aussetzte. Er wollte herausfinden, was ein menschlicher Körper aushalten konnte. Die Experimente waren brutaler und grausamer als man sich vorstellen kann: Knochen-, Muskel- und Nerventransplantationen von einem Häftling zum anderen – ohne Analgetika; Erfrierungen, um herauszufinden, wann die Unterkühlung einsetzte und bei welcher Temperatur es unwiderruflich war.“
    Er fühlte, wie Portia neben ihm erschauderte, als spüre sie buchstäblich die Kälte, von der er sprach.
    „Die Kopfverletzungsexperimente waren am Schlimmsten: Die Häftlinge wurden an Stühle gebunden und kontinuierlich mit dem Hammer auf den Kopf geschlagen. Die Schreie waren markerschütternd und die Auswirkungen

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