Zanes Erlösung (Scanguards Vampire - Buch 5) (German Edition)
schwächer.
„Bringt mir mehr Silber!“, verlangte Müller.
Von dieser Nacht an banden sie den Vampir mit Silberketten fest. Es schwächte ihn und machte eine Flucht unmöglich.
Die nächsten Wochen waren die reine Qual, nicht nur für den Vampir sondern auch für die Häftlinge. Müller und seine Kollegen verpfuschten mehrere Versuche, Menschen in Vampire zu verwandeln. Den Testobjekten einfach das Blut des Vampirs zu spritzen reichte nicht aus. Obwohl es die Verletzungen der Häftlinge heilte, machte es sie jedoch nicht zu Vampiren und sie wurden davon auch nicht stärker.
Erst als sie herausfanden, dass der zu Verwandelnde nahe am Sterben sein musste und sie ihm dann das Vampirblut injizieren mussten, hatten sie Erfolg. Nachdem sie den ersten Häftling mit Hilfe des Blutes des tschechischen Vampirs verwandelt hatten, sorgten sie dafür, dass er schwach blieb, indem sie ihm den Zugang zu menschlichem Blut verweigerten. Das machte ihn gehorsam.
Zacharias war in der Zelle neben dem tschechischen Vampir, und wenn Müller nicht in der Forschungsbaracke war und nur wenige Wachen blieben, flüsterten sie sich manchmal zu. Während diesen gedämpften Unterhaltungen lernte Zacharias von dem Vampir so viel er konnte.
„Meinesgleichen kann Gedanken kontrollieren“, sagte dieser eines Nachts.
„Gedanken kontrollieren?“ Zacharias war sich nicht sicher, ob er richtig übersetzt hatte.
„Ja, ich kann meine Gedanken zu anderen senden, sodass sie machen, was ich möchte.“
„Aber warum sagst du ihnen dann nicht, dass sie dich freilassen sollen?“
Ein müdes Lächeln erschien auf den Lippen des Vampirs. „Als sie mich gefangen genommen haben, war ich zu ausgehungert und schwach, und selbst jetzt halten sie mich zu schwach, um genug Kraft dafür aufzubringen. Ich brauche mehr Menschenblut.“
Zacharias reagierte sofort, indem er von den Gitterstäben wich, die sie trennten. „Nein“, flüsterte er sich selbst zu. Es war eine Falle. Wenn er dem Vampir erlaubte, sich von ihm zu ernähren, würde er selbst zu schwach werden. Und wer sollte dann Rachel retten?
„Gib mir dein Blut und ich werde dir helfen zu entkommen.“
Zacharias schüttelte den Kopf, war zu verängstigt, um dem Mann zu glauben. „Du wirst uns alle umbringen.“
Im Nachhinein war es ein Fehler, den Vampir zurückzuweisen. Er hätte sie alle retten können, doch Zacharias hatte an seinen Worten gezweifelt.
Im März 1945, einen Monat bevor Pattons Armee das Lager befreite, verwandelte Müller sowohl Zacharias, als auch seine Schwester Rachel in Vampire, um die Effekte von Mann und Frau dieser Spezies zu erforschen. Rachel ertrug die schlimmsten Experimente: Sie amputierten Finger und Zehen, nur um zu beobachten, wie die Körperteile während sie schlief nachwuchsen. Während der Schmerz letztendlich vergehen würde, bemerkte Zacharias, dass seine Schwester langsam aber sicher ihren Verstand verlor; die Verstümmelungen und der immer wiederkehrende Entzug von Blut machten sie verrückt. Ihre Augen hatten eine Leere in sich, die Zacharias verzweifeln ließ.
Seine eigene Verwandlung war schmerzhaft gewesen, doch schlimmer war der ständige Blutdurst. Er hatte gedacht, dass der Hunger, den er die ersten beiden Jahre im Lager erlebt hatte qualvoll war. Doch es gab keine Worte, um zu beschreiben, welche Gelüste sein Körper produzierte und die Scham, die dies mit sich brachte. Er war jetzt ein Tier, nicht mehr der Sohn eines Anwalts, der Poesie und Musik liebte. Er war nicht mehr der Mann, der einst Zacharias Abraham Noah Eisenberg geheißen hatte, sondern nur die äußere Hülle von ihm, die es nicht verdiente, weiterhin diesen Namen zu tragen. Alles, was von seiner Menschlichkeit übrig war, war ein Bruchteil von dem, was er einst war: Z.A.N.E.
Doch wenn er dachte, dass er das Schlimmste bereits hinter sich hatte, dann lag er falsch.
Eines Nachts belauschte er die Wachen, die sich erzählten, dass ein Teil des Lagers evakuiert wurde und das Krankenhaus und all seine Insassen zerstört werden sollten, damit die Alliierten, die auf dem Weg waren, keinen Nachweis von Müllers Forschungen finden konnten. Verzweifelt, sich und seine Schwester zu retten, bat er den tschechischen Vampir um Hilfe.
„Jetzt kommst du zu mir“, sagte der Vampir schwach. „Jetzt ist es zu spät. Wir sind zu schwach. Wir brachen beide Blut.“
„Sag mir, was ich tun soll.“ Sein Überlebensinstinkt war noch immer stark und Rachel litt.
Er starrte in die leeren
Weitere Kostenlose Bücher