Zanes Erlösung (Scanguards Vampire - Buch 5) (German Edition)
die Wachen um ihn gewickelt hatten, schallte gegen die Wände und weckte die anderen Testobjekte in den angrenzenden Zellen auf.
Zacharias schloss seine Augen. Es war die einzige Möglichkeit, seinen Verstand nicht zu verlieren, indem er die anderen als Testobjekte sah und nicht als Menschen. Nur wenn er seine Schwester sah, wenn er an ihrer Zelle vorbeiging, um in seine zu gelangen, oder wenn er sie schreien und wimmern hörte, erinnerte er sich daran, dass sie alle Menschen waren. In diesen Momenten wünschte er sich einen Weg zu finden, sein Leben zu beenden. Doch es gab keinen.
„Ich bringe euch alle um!“, brüllte der Vampir auf Tschechisch, seine Stimme heiser und schwach.
Zacharias hatte etwas Tschechisch von einem Mithäftling gelernt, genug um zu verstehen, was der Vampir sagte.
„Es spricht!“, rief Müller erstaunt und blickte zu den Wachen. „Haben wir hier jemanden der Tschechisch spricht?“
Beide schüttelten den Kopf.
„Schnell“, wies Müller barsch an. „Findet jemanden, der es beherrscht und bringt ihn her."
Als der Vampir nach den Wachen ausholte und versuchte, mit den Fängen nach ihnen zu schnappen blickte Zacharias die arme Kreatur an. Sein Herz füllte sich mit Mitleid. Vielleicht war er ein Tier, ein gefährlicher Dämon. Doch gebändigt von den bösen Nazis war der Vampir nun ebenso ein Testobjekt geworden wie die anderen. Ein leises Schluchzen entkam ihm. Keiner der Wachen schien es zu hören, doch der Blick des Vampirs schoss zu ihm. Für einen Moment sah er nur den Mann, der in der Kreatur steckte.
Zacharias flüsterte einige der wenigen tschechischen Worte, die er kannte. „Es tut mir leid.“
Er war sich zu dem Zeitpunkt nicht bewusst, dass diese flüchtige Verbindung ihrer Seelen das war, was ihn schließlich retten würde.
Müller rieb sich die Hände. „Kettet ihn an der Trage fest. Weckt Brandt und Arenberg und bringt sie hierher. Wir müssen uns an die Arbeit machen.“
Als die beiden untergeordneten Ärzte erschienen, schien keiner zu bemerken, dass Zacharias noch immer an den Stuhl in der anderen Ecke gebunden war. Alle Augen waren auf den Vampir gerichtet.
Müllers Anweisungen waren einfach. „Ich will sein Blut analysieren.“
Brandt fuhr fort, dem gefesselten Vampir Blut abzunehmen, während Arenberg ihm assistierte. Müller beobachtete sie aus sicherer Entfernung.
Feigling, dachte sich Zacharias. Bei den schwachen menschlichen Insassen hatte Müller keine Hemmungen, ihnen Schmerzen und Verletzungen zuzufügen. Aber bei einem Vampir, der stärker war als er, und der schon einige seiner Wachen umgebracht hatte, hielt sich der Arzt in sicherer Entfernung.
Keiner wusste, wie stark der Vampir war und ob die Ketten halten würden. Schon jetzt, als Zacharias gespannt zusah und seinen Augen erlaubte, den seltsamen Mann zu beobachten, schien es, als dehnten sich die Ketten. Das Eisen quietschte, als der Vampir gegen seine Fesseln ankämpfte.
Ohne Augenkontakt zu dem Vampir, der nun auf dem Rücken auf der Trage lag, konnte Zacharias nicht mit ihm kommunizieren, ohne zu verraten, dass er etwas Tschechisch verstand. Sein Instinkt sagte ihm, dass er dies für sich behalten sollte.
Als das Geräusch von zerspringendem Metall plötzlich den Raum erfüllte und eine der Vampirhände die Ketten durchbrach, begannen Müllers Kollegen zu schreien.
„Er reißt sich los!“
Statt seinen Kollegen zu helfen, brachte sich Müller in Sicherheit, seine Augen weit offen vor Faszination. „So stark“, flüsterte er zu sich selbst.
Genau in dem Moment konnte Zacharias Müllers Gedanken förmlich lesen. Er würde alles unternehmen, um die Kraft des Vampirs anzuzapfen, sie zu rauben und für sich zu benutzen.
„Scheiße!“, schrie Brandt, bevor der Vampir eine Hand um dessen Hals wickelte.
Als sie kämpften und Arenberg versuchte, seinem Kollegen zu helfen, indem er dem Vampir eine Spritze mit unbekanntem Inhalt in den Hals schlug, berührte Arenbergs Silberkettchen die Haut des Vampirs.
Ein brutzelnder Ton, dem der Gestank verbrannten Haares und Haut folgte, vermischte sich mit den Schreien des Vampirs. Brandt entkam und machte einen Satz zurück.
„Das Silber!“, schrie Müller. „Es verbrennt ihn.“
Er rauschte zu Arenberg und riss die beiden Kettchen von dessen Hals. Dann legte er sie schnell um den Hals des Vampirs. Dieser heulte auf vor Schmerzen, als seine Haut zu schmoren begann, als hätten sie Säure auf ihn geschüttet. Seine Bewegungen wurden
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