Zarin der Vampire: Blut der Sünde. Horror-Mystery-Thriller (German Edition)
Anwälte, Zuhälter, Bankiers, Vorstände und diverse verborgene Kriminelle anderer Couleur als auch deren jeweilige Begleitung. Viele gut aussehende Frauen und um Männer buhlende Jungen versuchten dies für ihre Zwecke zu nutzen. Mein letztes Opfer hatte ich aus einem anderen Stadtteil erwählt. Man hatte ihr Verschwinden bisher nicht einmal bemerkt oder glaubte, sie reise irgendwo in der Welt herum.
Es wurde Zeit, dass ich mich auf die Suche nach einem neuen Opfer machte. Mein Bluthunger war schon riesig. Diese Gier würde von Tag zu Tag größer werden und mehr und mehr die Kontrolle über mich gewinnen. Ich musste rechtzeitig aktiv werden, um den Verstand und die Kontrolle zu behalten.
Dieses Viertel erinnerte mich wegen seines Namens natürlich an meinen Vater. Nostalgie war die Nahrung für den kleinen Rest meiner verbliebenen Identität. Was bleibt, wenn Liebe unter Leid und kaltem Hass verschlossen ist?
Viele kleine Restaurants und Szenebars luden die Nachtschwärmer zu Vergnügungen der verschiedensten Art ein. Einige lieferten auch kleinere Varietéaufführungen, die in Berlin sehr beliebt waren. Es wimmelte darin von Transvestiten und anderen bunten Vögeln. Ich mochte das nicht unbedingt. Meinem russischen Teil erschienen diese Verkleidungen oberflächlich und lächerlich. In der Nähe des Viertels gab es auch bekannte Opern und Theater, die ihre vergnügungssüchtigen Gäste nach den Veranstaltungen für weitere Abwechslungen ausspien.
Da fiel mir eine kleine Gruppe nobel gekleideter, von eigener Wichtigkeit aufgeblasener Männer ins Auge. Sie kamen mir entgegen, unterhielten sich auffällig laut über Politik als auch Weltgeschehen und versuchten durch gespielte Selbstsicherheit als bedeutsame Personen zu erscheinen. Es dürfte sich um Anwälte handeln. Ich hatte diese schon immer verabscheut. In der heutigen Zeit betrachteten sie sich als neuen Adel, justifizierten die Welt zu ihren Gunsten und waren inzwischen mit den Politikern zu einem Teig geworden.
Deren üblicher Gestank von Überheblichkeit wehte mir nur so entgegen. Wie Toilettenpapier waren ihre Persönlichkeiten, ihr Denken und Fühlen mit den Exkrementen ihrer jeweiligen Fälle beschmutzt. Man konnte diesen Schmutz niemals gänzlich entfernen. Ihre goldenen Armbanduhren, edlen Schuhe und Mäntel, ihre auffälligen Brillen und dicken Geldbörsen gaben ihnen jedoch den äußerlichen Schein von Seriosität. Mich konnten sie aber nicht täuschen.
Immer wieder sprach die kleine Gruppe vorbeigehende Frauen unverfroren an. Einige von diesen fühlten sich durch das oberflächliche Gehabe sogar geschmeichelt.
Besonders interessierte mich ein Mann in dieser Gruppe. Der intensive bittere Geruch seines verdorbenen Blutes schuf die notwendige Verbindung zwischen ihm und mir.
Plötzlich lief eine schwarze Katze vor der Gruppe über die Straße.
„ Das bringt Unglück!“, rief eine Frau und bekreuzigte sich.
Mein Opfer lachte in seiner Dummheit über sie. Er war bereits auserwählt.
„ He, schöne Frau! Lust auf einen Champagner mit freundlichen Anwälten?“, rief er mir zu.
Sein unwürdiger Berufsstand erschien ihm sogar noch erwähnenswert.
Ich blieb für einen ganz kurzen Moment stehen und schaute mir sein Äußeres näher an. Die anderen bemerkten dies und verlangsamten unwillkürlich ihren Schritt. Der Mann war etwa vierzig Jahre alt, trug einen exaltierten, an den Spitzen nach oben gedrehten Bart und betrachtete sich als Mittelpunkt dieses lächerlichen Auflaufs.
„ Vielleicht ein anderes Mal!“, erwiderte ich freundlich und schritt an ihnen vorbei. Sie sollten nicht ausreichend Zeit haben, um mich wirklich wahrzunehmen. Die Antwort sollte ihnen beiläufig und bedeutungslos erscheinen.
Ja, seine Bosheit war groß genug, es gab keinen Zweifel. Er würde mein Opfer werden. Blutstropfen für Blutstropfen! Beginnen wir das Spiel! Ich hatte meine Witterung aufgenommen. Sein Leben war verwirkt.
Die Männer kehrten einige Meter weiter fröhlich lachend in ein Restaurant ein. Alle waren bester Laune. Sie wollten dort wohl speisen.
Ich setzte mich in ein gegenüberliegendes Café und trank zur Erwärmung Tee mit Cognac.
Es dauerte etwa zwei Stunden, bis die Runde zufrieden und leicht angetrunken aus der Tür trat. Ich ließ genug Geld auf dem Café-Tisch zurück und folgte ihnen vorsichtig. Die Straße war für die späte Stunde noch immer recht belebt. Niemand bemerkte mich.
Die Herren zogen weiter und belästigten die Frauen nun
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