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Zauber der Begierde

Zauber der Begierde

Titel: Zauber der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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hinter den
Kopf und lehnte sich mit seinem Stuhl in die Sonne, die durch das offene
Fenster hereinströmte. »Ich heiße Tavis, Mylady«, stellte er sich vor.
»Erfreut, Euch willkommen zu heißen.«
    »Ich
bin die verrückte Janet«, entfuhr es ihr als Erwiderung auf seine
Freundlichkeit.
    »Ich
kenne mich nicht so aus mit >verrückt<, aber Lydia hat Gefallen an Euch
gefunden, und sie ist eine scharfsinnige Frau, will ich mal sagen.«
    Adrienne
trat weiter in die Küche; ihr Blick streifte durch den Raum, und sie bewunderte
die geniale Einfachheit, mit der er konstruiert worden war. Alles war geordnet
und leicht zugänglich.
    »Lydia
ist dort draußen«, ermutigte Tavis sie. »Sie erwartet Euch wohl schon eine
ganze Zeit, will ich mal sagen.« Er blinzelte ihr zu. »Laßt Euch von diesen
Douglas' nicht an die Wand drücken, Mylady. Es sind sture, eigenwillige Menschen,
aber mit Herzen aus purem Gold. Ihr werdet keinen wie die Douglas' in ganz
Schottland finden. Willkommen, will ich mal sagen, und wenn Ihr irgend etwas
brauchen solltet, wendet Euch nur an Tavis aus der Gerberei.« Er dehnte seine
starken Hände. »Ich mache die weichsten Häute diesseits von Uster, vielleicht
auch jenseits.« Stolz leuchtete in seinen Augen, als er sie zur Tür geleitete.
    Adrienne
trat hinaus in den Sonnenschein und atmete so tief durch, wie sie nur konnte.
Geißblatt, ein geliebter Duft aus frühesten Kindertagen. Butterblumen wucherten
in goldener Schönheit unter den Fenstern rechts und links von ihr. Lavendel
lag in der Luft, Rosenduft und noch ein anderes, intensiv erdiges Aroma, das
sie nicht identifizieren konnte. Sie vernahm das klingelnde Geräusch von
Wasser, das in ein Becken plätscherte. Eine Quelle? Dem Klang folgend, schlenderte
sie über steinerne Gehwege, vorbei an turmhohen Rho- dodendron-Büschen, üppigen
Anemonen, Glockenblumen und verstreuten Vergißmeinnicht. Steinpfade zweigten
nach verschiedenen Richtungen ab, aber das Plätschern zog Adrienne unbeirrbar
an. Lady Lydia saß auf dem Rand eines steinernen Springbrunnens, der sich in
vier Ebenen hoch über ihrem Kopf türmte. Ein lebensgroßer Delphin schwebte über
dem Brunnen, als befände er sich mitten im Sprung, und spie Wasser aus dem
geöffneten Schlund.
    »Großartig«,
hauchte Adrienne, und Lydia drehte sich um und begrüßte sie mit einem Lächeln.
    »Mein
Sohn ist ein ziemlich begabter Erfinder.« Unverhohlener Stolz stand ihr in das
sanfte Gesicht geschrieben.
    »Er
hat auch dies geschaffen?« Adrienne verzog das Gesicht.
    »Die
meisten außergewöhnlichen Eigenheiten von Dal- keith hat mein Sohn geschaffen.
Auf seinen Reisen suchte er die fortschrittlichsten Geheimnisse der
Zivilisation zu erkunden, um sie seinem Volk zu bringen.«
    »Als
er die Welt auf der Suche nach schönen Bettgefährtinnen bereiste«, unterbrach
Adrienne sie barsch und erinnerte sich an die Worte der Dienstmädchen des
Comyn.
    Mit
einem amüsierten Funkeln in den Augen neigte Lydia den Kopf. »Ist es das, was
man sich erzählt?«
    »Ist
es das, was er tat?«
    »Warum
fragst du ihn nicht selbst? Doch denke gut nach,
    Adrienne. Was würden Leute, die
dich nicht gut kennen, wohl über dich erzählen?«
    »Da
ist was dran«, gab Adrienne zu und hoffte, daß Lydia niemals hinter ihre
bewegte Vergangenheit kommen möge.
    »Verrückte
Janet«, sprach Lydia und beobachtete sie voller Zuneigung. »Du scheinst mir
kein bißchen verrückt zu sein. Warum hat der Comyn dich in diesem Turm
gehalten?«
    Adrienne
sagte die Worte her, die er ihr am Tag ihrer Hochzeit eingetrichtert hatte.
»Ich war zu schön, als daß er riskieren konnte, daß mich seine eigenen Männer
sehen. So sagt er.« Ohne nachzudenken, fügte sie ihre eigenen Worte hinzu: »In
Wahrheit habe ich mich nie so gefühlt.«
    Lydia
schnaubte vernehmlich. »Hast du nie einen Spiegel gesehen?«
    »Natürlich.
Aber ich habe mich trotzdem nie so gefühlt.«
    »Ungefähr
so wie der Hawk, glaube ich«, bemerkte Lydia. »Er hat mir einmal erzählt, daß
er nur weiß, daß er gutaussehend ist, weil sich ihm die Frauen so an den Hals
werfen. Daß er sich selbst, hätten die Frauen nicht soviel Aufhebens um ihn
gemacht, gerade mal für einigermaßen nett und anständig gehalten hätte.«
    »Einigermaßen
nett und anständig?« wiederholte Adrienne ungläubig. »Der Mann ist von Kopf bis
Fuß perfekt! Er läßt David und die griechischen Götter und Pan allesamt als
Krüppel erscheinen. Er ist purer Sex in Flaschen, unverkorkt. Und

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