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Zauber der Begierde

Zauber der Begierde

Titel: Zauber der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Elizabeth. In ihrem letzten Brief warnte
sie mich, daß Adrian sich zu einem unverbesserlichen Spitzbuben entwickelt und
daß sie kurz davor stünde aufzugeben, Ilyssee Manieren beizubringen.« Lydia
lachte. »Ilyssee kann manchmal ein bißchen über die Stränge schlagen und ist
dann nicht zu bändigen. Du würdest sie mögen.«
    Adrienne war sich nicht sicher,
wie sie das verstehen sollte, also enthielt sie sich eines Kommentars. Außerdem
fühlte sie sich überhaupt nicht gut. Sie sah plötzlich alles doppelt, ihr Magen
krampfte sich zusammen, und ihr Mund war ausgetrocknet wie ein alter
Putzlappen. Angestrengt versuchte sie zu schlucken. »Wallah hubbah ha?«
krächzte sie.
    »Adrienne?« Lydia sah sie besorgt
an. »Adrienne?« Sie legte der jungen Frau eine Hand auf die Stirn.
    »Du kochst ja!«
    Adrienne fiel stöhnend vornüber
und brach auf dem gepflasterten Weg zusammen.
    »Hawk!« schrie Lydia.
     
     
     
     
    Kapitel
9
    »Gift.« Hawks Gesicht war
grimmig und düster. Vorsichtig untersuchte er den winzigen Pfeil, den der alte
Heiler auf das Tuch gelegt hatte.
    »Callabron.«
Der Heiler fuhr sich mit den Fingern durch den langen, weißen Bart und setzte
sich auf einen Stuhl an Adriennes Seite.
    Hawk
stöhnte auf. Callabron war kein sanftes Gift. Es hatte eine gemeine und
langsame Wirkung. Es würde tagelang anhaltende Schmerzen verursachen, bevor der
Erstickungstod eintrat, da das Gift den Körper langsam von außen nach innen
lähmte.
    Hawk
wußte, daß es kein Gegenmittel gab. Er hatte während seiner Dienstzeit bei
König James von dem Gift gehört. Es ging das Gerücht, daß ihm viele königliche
Nachkommen zum Opfer gefallen waren. Wenn man einen zukünftigen König aus dem
Weg räumen wollte, versuchte man sein Glück nicht mit einem Gift, das womöglich
nicht die erwünschte Wirkung haben könnte. Hawk ließ den Kopf in die Hände
sinken und rieb sich die wunden und getrübten Augen. Die Hitze, die von den
hochlodernden Flammen ausströmte, brannte auf seinem Gesicht, aber ihr würde
die Hitze helfen, hatte der Heiler gesagt. Sie könnte das Fieber senken.
Trotzdem... sie würde sterben.
    Nimm mich, nur verschone
sie!, wünschte Hawk von ganzem Herzen.
    »Wir können ihre Schmerzen
lindern. Es gibt Mittel, die ich ihr geben kann...«, sagte der Heiler leise.
    »Wer?« tobte der Hawk, den alten
Mann ignorierend. »Wer sollte so etwas tun? Warum sie töten? Was hat sie
getan?«
    Der Heiler fuhr zusammen und
preßte die Augen zu.
    Im Türrahmen rang Lydia mühsam
nach Atem. »Es ist also Callabron?«
    »Ja. Die Haut hat sich um die
Öffnung schwarz verfärbt, und hellgrüne Linien gehen von der Wunde aus. Es ist
der tödliche Biß des Callabrons.«
    »Ich will sie nicht verlieren,
Hawk«, verlangte Lydia.
    Langsam erhob Hawk den Kopf aus
seinen Händen. »Mutter.«
    Das Wort war ein Bitten,
Ausdruck tiefster Hoffnungslosigkeit. Mutter, lass alles gut werden. Doch er wußte, sie konnte es
nicht.
    »Einige sagen, es wäre humaner,
das Leiden in den frühen Stadien zu beenden«, sprach der Heiler sehr leise und
vermied es, den Hawk dabei anzusehen.
    »Genug!« schrie der Hawk ihn an
und brachte ihn auf der Stelle zum Schweigen. »Wenn alles, was Ihr bringen
könnt, nur Dunkelheit und Verdammnis ist, dann schert Euch fort!«
    Stolz und Empörung ließen den
Rücken des Heilers versteifen. »Mylord -«
    »Nein! Ich will nichts davon
hören! Wir werden sie nicht umbringen! Sie wird nicht sterben!«
    »Vielleicht kennen die Roma ein
Mittel«, schlug Lydia leise vor.
    Der Heiler schnaubte
verächtlich. »Ich versichere Euch, Mylady, die Roma kennen nichts Derartiges. Wenn
ich Euch sage, daß es kein Mittel gibt, könnt Ihr versichert sein, daß nichts
sie heilen kann. Diese herumstreunende Bande von Halsabschneidern, Betrügern
und Dieben kann bestimmt nicht -« Der alte Heiler hielt abrupt inne, als er den
drohenden Blick des Hawk sah.
    »Es
ist einen Versuch wert«, stimmte der Hawk Lydia zu.
    »Mylord!«
Der Heiler protestierte heftig. »Die Roma sind nicht mehr als schäbige
Taschenspieler! Sie -«
    »Lagern
auf meinem Land«, schnitt ihm Hawk barsch das Wort ab, »so wie sie es seit mehr
als dreißig Jahren tun, mit meinem Einverständnis, also hütet Eure Zunge, alter
Mann. Wenn Ihr so sicher seid, daß sie nichts wissen, was kümmert es Euch dann,
wenn ich sie kommen lasse?«
    Der
Heiler lächelte höhnisch. »Ich glaube nur nicht, daß wildes Herumtanzen und
Singen und ekelhaft stinkende Happen von

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