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Zauber der Begierde

Zauber der Begierde

Titel: Zauber der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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jemand sollte
den Korken draufsetzen! Er ist - arrrgh! Pah!« Adrienne überschlug sich fast
und begann zu stottern, als sie sich zu spät ihrer Worte bewußt wurde. Lydia
mußte so lachen, daß ihr die Tränen kamen.
    Als
Lydia wieder Luft holen konnte, stieß sie einen zufriedenen Seufzer aus. »Ist
das eine Erleichterung. Ich war mir nicht sicher, ob du immun bist. Er denkt,
du bist es. Keine Sorge. Es wird unser kleines Geheimnis bleiben, liebe
Adrienne, und jetzt komm und setz dich neben mich, damit ich dir sagen kann,
wie froh ich bin, daß du hier bist. Es tut mir nur leid, daß ich nicht anwesend
war, um dich bei deiner Ankunft angemessen willkommen heißen zu können. Was
ich so gehört habe, haben hier alle die ganze Sache fürchterlich verbockt.«
    Adrienne ertappte sich dabei,
daß sie sich Hals über Kopf in diese mütterlichsten Arme stürzen wollte, die
sie je kennengelernt hatte. Ihr verhärtetes Herz begab sich auf unsicheres
Eis - konnte sie es wagen? Oder lieber nicht?
     
    Hinter blutroten
Rhododendron-Büschen bewegte sich ein Schatten. Ich hasse sie! Ich hasse
sie! Esmeraldas Hand zitterte, als sie das Glasrohr hob, dann hatte sie sich unter
Kontrolle. Sie würde den Feind ausmerzen und ihren Qualen ein Ende setzen. Sie
legte ihre Lippen an das Mundstück und hielt das kleine Instrument des Todes
waagerecht. Sie atmete tief ein und preßte mit gespitzten Lippen einen jähen
Luftstoß hindurch. Ein winziger Pfeil schoß aus der Hohlrinne heraus, klein
wie der Stachel einer Biene. Esmeralda beobachtete, wie der Pfeil sein Ziel
fand und sich in die helle Haut an Adriennes Nacken bohrte. Sie lächelte
zufrieden, als Adrienne sich kurz auf die Wunde klatschte, als wollte sie eine
störende Mücke verscheuchen. Esmeralda kniff suchend die Augen zusammen - sie
konnte das glitzernde Pfeilende in Adriennes Nacken sehen, während diese mit
Lydia sprach. Geschafft. Die Tat war vollbracht.
     
    »Wo ist dein Mann, Lydia?«
Adrienne schlug sich heftig in den Nacken. »Mücken? Jetzt schon?«
    »Sie
sind eine Plage. Und der Grund für die Netze über den Schlafstellen in dieser
Jahreszeit. Ein wenig Minze scheint sie fernzuhalten. Ich stopfe mir immer
etwas in die Taschen und klemme mir ein, zwei Blätter ins Mieder.« Sie bot ihr
ein paar von ihren Blättern an, und Adrienne nahm sie dankbar entgegen. »Was
meinen Mann betrifft...« Ihre Augen nahmen einen verträumten Ausdruck an.
»Dieser unmögliche Kerl verließ mich vor über dreißig Jahren. Er starb kurz
nachdem Hawk geboren wurde.«
    »Wie?«
Adrienne wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. Die Sonne war
plötzlich zu heiß geworden.
    »Es
war in einer Schlacht für den König, und als er im Sterben lag, gab er das
Versprechen, so sagt jedenfalls König James, daß sein Sohn fünfzehn Jahre
seines Lebens der Krone opfern würde, als Gegenleistung für den königlichen
Schutz von Dalkeith. Tatsächlich endete Sidheachs Dienst erst vor kurzem.«
    Verwirrt
runzelte Adrienne die Stirn. Plötzlich verschmolzen Lydias leuchtende Blumen
zu einem verwaschenen Farbenbrei.
    Lydia erläuterte geduldig:
»Dalkeith ist eine reiche Festung. Es gab keinen Mann, der uns schützen konnte,
als mein Gatte starb. Ich blieb zurück mit einem kleinen Erben von zwei
Monaten. Ob mein Mann das Versprechen wirklich gegeben hat oder ob James es
bloß erfunden hatte, werde ich nie erfahren. Ich bezweifle, daß mein Douglas
König James, unter welchen Umständen auch immer unseren Sohn versprochen
hätte. Aber mit einem König läßt sich kaum streiten. Ich war nicht bereit,
erneut zu heiraten, die Trauer um meinen Mann war zu tief. Die Männer des Königs
schützten Dalkeith, bis ich meine Witwenkleider ablegte. Doch James gab uns
seinen Schutz unter der Bedingung, daß der Hawk sich an seinem achtzehnten
Geburtstag in Edinburgh einzufinden hatte, zu fünfzehn Jahren Lehenstreue. Wie
es mein Mann gelobt hatte, so behauptete er.«
    »Du
glaubst nicht, daß dein Gatte ihm den Hawk versprochen hat?« fragte Adrienne,
und ihr Blick vernebelte sich zusehends. Sie kniff kurz die Augen fest
zusammen, und ihr Blick klärte sich wieder auf.
    Lydias
liebevolles Gesicht wurde schwermütig, und eine Zeitlang schien es, als würde
sie die Frage nicht beantworten. Adrienne konnte sehen, wie ihr die
Erinnerungen durch den Kopf gingen, einige gute und einige offensichtlich
schmerzvolle. »Mein Douglas war der zweite, der um meine Hand angehalten
hatte, Adrienne.«
    »Und
der erste?«

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