Zauber der Leidenschaft
erledigt«, rief sie im Brustton der Überzeugung zurück. Wie schwer konnte es schon sein, einen Dämon gefangen zu nehmen?
2
Ein Preis, der so selten ist, dass man ihn legendär nennen könnte …
Rydstrom raste mit seinem McLaren über eine verlassene Deichstraße hinweg. Seine Scheinwerfer zerteilten den Nebel, der aus den Sümpfen aufstieg. Diese rasende Energie in ihm, diese unerklärliche Anspannung, hatte einen neuen Höhepunkt erreicht.
Es war möglich, Omort zu töten .
Hundert Meilen pro Stunde. Hundertzehn …
Mit einem Schwert, das Groot der Metallurge geschmiedet hatte.
Rydstrom hatte schon so lange darauf gewartet, dass er es jetzt kaum fassen konnte. Wenn er auch dem Dämon Pogerth nicht vertraute, so vertraute Rydstrom doch seiner Verbündeten, Nïx, der Walküre und Hellseherin, die ihr Treffen ausgemacht hatte.
Nïx hatte gesagt, dass dieser Kampf eine Chance sei, Omort zu töten – Rydstroms letzte Chance. Entweder würde es ihm gelingen, den Hexer zu vernichten, oder aber dies bliebe ihm für alle Zeit versagt.
Bei allen Göttern, es war möglich. Aber als Bezahlung hatte Groot das Unmögliche verlangt. So schien es zumindest.
Hundertvierzig Meilen pro Stunde. Obwohl Rydstrom das Telefonat mit seinem Bruder schon vor einigen Minuten beendet hatte, stand sein Mund noch immer vor Verwunderung offen. Cadeon, das unzuverlässigste und unglaubwürdigste Geschöpf, das Rydstrom kannte, hatte ihm mitgeteilt, dass er sich bereits im Besitz des Preises befand, den Groot im Austausch für das Schwert verlangt hatte.
Widerwillig hatte Cadeon eingewilligt, sich mit Rydstrom an ihrem üblichen Treffpunkt nördlich von New Orleans zu treffen. Er würde den Preis dabeihaben, doch Rydstrom hatte noch eine halbe Stunde Fahrtzeit vor sich. Mehr als genug Zeit für Cadeon, sich die Sache anders zu überlegen. Falls er das nicht bereits getan hatte.
Bei diesem Gedanken trat Rydstrom das Gaspedal durch, sodass der Wagen auf hundertsechzig beschleunigte. Nicht schnell genug. Er würde seine rechte Hand dafür geben, sich wieder translozieren zu können. Aber Omort hatte die Kraft der Teleportation in ihm und Cadeon gebannt. Noch nie zuvor war Rydstroms Frustration über diesen Fluch so groß gewesen wie just in diesem Moment. Es steht zu viel auf dem Spiel.
Sicher, Cadeon hatte den Preis bereits aufgespürt, aber er würde ihn sicherlich nicht so leicht aufgeben.
Er wird sich aus dem Staub machen. Rydstrom musste ihn unbedingt erreichen, bevor er abhauen konnte.
Es vergingen einige lange Augenblicke, in denen er über seinen Bruder nachgrübelte. Im Bewusstsein, dass Cadeon ihn im Stich lassen würde, beschleunigte er noch weiter. Hundertsiebzig …
Rydstrom würde für sein Volk sterben. Warum konnte Cadeon nicht …?
Im Licht der Scheinwerfer starrte ihn ein Paar Augen an. Kein Tier – eine Frau .
Er trat das Bremspedal durch. Der Wagen scherte seitlich aus, geriet ins Schleudern und schließlich völlig außer Kontrolle.
Das Quietschen von Autoreifen durchschnitt die Nacht, als sich der Sportwagen des Dämons um sich selbst drehte. Doch irgendwie gelang es ihm, ihn wieder unter Kontrolle zu bringen.
»Er kriegt es hin.« Lanthe klang beeindruckt.
Sabine hob die Hände und murmelte: »Ich denke nicht, Dämon.« Gerade als es so schien, als hätte er die Kontrolle über den Wagen wiedererlangt, veränderte sie die Vision der Straße und verschleierte ihm die Sicht auf den Brückenpfeiler vor ihm.
Er raste direkt darauf zu.
Und dann krachte es mit der Wucht einer Explosion – das Stöhnen von Metall, das Zersplittern von Glas. Rauchsäulen stiegen in die Luft, und Dichtungen zischten. Der einstmals blitzende schwarze Wagen erlitt einen Totalschaden.
»Musstest du ihn denn mit diesem Tempo da reinknallen lassen?«, fragte Lanthe. Sie spitzte die Lippen und blies sich eine schwarze Strähne aus dem Gesicht. »Jetzt ist er bestimmt nicht mehr in romantischer Stimmung.«
»Du hast mir doch ins Ohr gebrüllt, dass er entkommt.«
Sobald Sabine aus der Ferne das sanfte Schnurren eines Motors vernommen hatte, hatte sie Lanthe unsichtbar gemacht und die Illusion eines Wagens geschaffen, der mit geöffneter Motorhaube am Straßenrand stand.
Die holde Maid in Not. Unfähig, ihren Wagen zu reparieren. Was für ein lächerliches Klischee. Aber notwendig.
Als er sein Tempo nicht verringert hatte, hatte sie mit den Armen gewunken, doch er war kein bisschen langsamer geworden. Sie konnte auf gar
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