Zauber der Leidenschaft
angezogen ist sie wie eine Zauberin in den alten Zeiten.« Er stieß einen leisen Pfiff aus.
»Hat das Mädel vielleicht eine Schwester?«, fügte sein Bruder hinzu.
Rydstrom begrüßte sie mit einem kühlen Nicken. »Sabine, das sind Uilleam und Munro, Lykae-Soldaten.«
»Ich habe in der Tat eine Schwester«, sagte Sabine eifrig. »Ihr würdet sie lieben, und sie fände euch sicherlich wunderbar …«
Aber Rydstrom führte sie, ehe sie den Satz beenden konnte, in den hinteren Teil des Raumes, zu dem einzigen freien Tisch. Nebenan saßen ziemlich laute Frauen bei einem Würfelspiel, die allesamt berauscht zu sein schienen, sei es vom Alkohol oder von entsprechenden Zaubern.
Als Rydstrom murmelte: »Noch mehr Hexen«, tastete Sabine sie vorsichtig auf ihre Fähigkeiten hin ab. Wieder fand sie nichts, was sie von den Socken haute, aber eine der Frauen hatte spitze Ohren und ihre Haut schien zu strahlen.
»Und Regin die Ränkevolle.« Er schüttelte den Kopf. »Sie ist häufig Nïx’ Komplizin.«
Nachdem sie den Tisch erreicht hatten und er ihr einen Stuhl zurechtgerückt hatte, zögerte er. Offensichtlich behagte es ihm gar nicht, sie allein zu lassen und Getränke zu holen.
»Geh ruhig, Rydstrom. Mir geht’s gut.«
Er beugte sich zu ihr herunter und flüsterte ihr ins Ohr: »Sag einfach nur niemandem deinen vollen Namen oder deinen Zauberinnentitel, dann sollte alles glattlaufen.«
Als Rydstrom sie widerwillig verließ, warf Sabine den Frauen böse Blicke zu, weil sie sehnsüchtig seufzten, als er vorbeiging, auch wenn er es gar nicht zu bemerken schien.
An der Bar angekommen, drehte er sich um und überprüfte mit wachsamen grünen Augen, ob mit ihr auch alles in Ordnung war.
Einen Schlag aufs Kinn kassieren für das Team der Bösen? Dann doch lieber einen Treffer für Team Sabine.
Er war so unglaublich maskulin. Eine Rakete im Bett, auf der Couch und am flachen Ende des Pools. Und er war gut zu ihr.
Meistens war auch sie gut zu ihm gewesen, hatte sich zumindest für ihn bemüht. Aber alte Gewohnheiten waren nur schwer zu überwinden. Jedes Mal wenn Rydstrom seinen Waffenschrank aufgeschlossen hatte, um dieses Schwert zu betrachten, hatte Sabine sich unsichtbar gemacht.
Und jetzt kannte sie die Kombination …
Das könnte heikel werden . Er hatte Sabine hierher gebracht, weil sie sich früher oder später daran würde gewöhnen müssen, sich in dieser Gesellschaft zu bewegen. Und die Mythenweltgeschöpfe mussten sich daran gewöhnen, sie mitten unter ihnen zu sehen.
Doch er hatte noch einen zweiten Grund, aus dem er gekommen war. Das Erol’s war ein ausgezeichneter Ort, um sich Informationen zu beschaffen, und Rydstrom wollte wissen, wo Lothaire steckte.
Als Rydstrom Sabine gegenüber zugegeben hatte, unter welcher Bedingung das Abkommen mit Lothaire zustande gekommen war, war sie verständlicherweise besorgt gewesen. Lothaire konnte von ihm verlangen, was er nur wollte. Jederzeit.
»Was ist, wenn er deinen Erstgeborenen haben will? Wir müssen ihn umbringen!«
» Unseren Erstgeborenen. Und ich werde mich darum kümmern.«
An der Bar fragte Rydstrom erst einen neben ihm stehenden Sturmdämon und dann den Wirt nach Informationen, aber schon die bloße Erwähnung des Erzfeindes ließ sie die Köpfe schütteln.
Während er auf die Drinks wartete, warf Rydstrom einen Blick auf Sabine. Sie saß mit angeborener Anmut am Tisch und musterte den Raum mit ihren bernsteinfarbenen Augen.
Sie ist so verflucht schön. Und natürlich war er nicht der Einzige, dem das aufgefallen war. Überall verrenkten sich die Männer die Köpfe, um einen Blick auf sie zu erhaschen. Genau wie er es vorhergesehen hatte, richteten sich Rydstroms Hörner auf. Er warf einigen dieser Mistkerle mörderische Blicke zu, um sie wissen zu lassen, dass diese Frau ihm gehörte.
Aber tat sie das wirklich? Laut Sabine blieben ihm nur noch zwei Tage mit ihr. Danach würden sie sich noch einmal zusammensetzen und neu verhandeln . Er hatte sie nicht weiter bedrängt, weil er einfach davon ausging, dass sie bestimmt bleiben wollte, wenn sie nur genug Zeit gemeinsam verbrachten. Er tat alles, damit es ihr gefiel, und doch fühlte er, wie sie ihm entglitt.
Gerade als er ihren Wein und sein Bräu in Empfang nahm, brüllte Regin quer durch die ganze Taverne: »Yo, Dämon, wer ist die kleine Schlampe da?«
Rydstrom atmete aus und wandte sich um, um zum Tisch zurückzugehen. Jetzt fiel ihm auf, dass einige der Hexen am Nebentisch auf der
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