Zauber der Leidenschaft
können.«
»Omort, das können wir alles später regeln«, rief Lanthe. »Aber jetzt braucht sie erst einmal das Morsus !«
»Und das werde ich ihr auch geben, sobald der Dämon tot ist und du fort bist! Jetzt geh, bevor ich deinem Leben ein Ende setze.«
Lanthes Tränen versiegten. Ihre Augen wirkten kalt. »Nein.«
»Was hast du zu mir gesagt?« Seine Worte trieften vor Boshaftigkeit.
»Ich sagte … Verwende – keine – Zauberei !«
Als sie Lanthes Befehl hörte, flehte Sabine innerlich: Bitte, bitte, ihr Götter, lasst dies den rechten Zeitpunkt sein. Davon hängt alles ab …
Sabines Erstaunen entsprach Omorts, denn als er die Hände hob, um Lanthe zu bestrafen, blieben seine Handflächen kalt.
Sie fühlte, wie Rydstrom erstarrte.
»Was hat das zu bedeuten?«, brüllte Omort. Die Ader auf seiner Stirn begann zu pulsieren. Seine Augen verdunkelten sich zu einem metallischen Gelb, als er auf sie zuschritt. »Ich werde dich brennen lassen, Melanthe!«
»Komm nicht näher.«
Omort blieb abrupt stehen und starrte Lanthe fassungslos an.
»Wachen!«, rief er die hirnlosen Wiedergänger herbei. Sie verließen ihren Standort wie ein einziger Mann und umzingelten sie mit erhobenen Schwertern.
Lanthe wandte sich ihnen zu und befahl mit durchdringender Stimme: »Bekämpft euch ausschließlich gegenseitig.«
Als sie daraufhin begannen einander anzugreifen und rings um sie herum Schwerter klirrend aufeinanderprallten, rannte Lanthe zu den großen Doppeltüren des Thronsaals und verbarrikadierte sie mit dem schweren Querbalken, um ihnen so ein wenig mehr Zeit zu verschaffen.
Das ist meine Schwester , dachte Sabine.
»Nein!«, schrie Omort. »Dämonen!«
»Rufe sie nicht!«, zischte Lanthe und Omort verstummte.
Doch Sabine spürte, dass Lanthes Kräfte mit diesem Befehl wieder einmal erschöpft waren.
Rydstrom war fassungslos – noch mehr, als Sabine ihm jetzt zuflüsterte: »Ich hab etwas für dich, Dämon.« Mit zittrigen Händen hob sie eine Ecke der Decke, in die Nïx sie gehüllt hatte, sodass das Schwert zum Vorschein kam, das sie an ihren Körper gepresst hatte.
Sie hatte die Walküre gefragt: » Warum tust du das? Für deine Armee? Oder für Rydstrom? «
Nïx hatte geantwortet: » Vielleicht tu ich es für dich. «
»Sabine, ich … bist du wirklich krank?«
»Das bin ich, aber Nïx hat mir eine Spritze gegeben, damit ich die Kraft habe, dir dies zu geben. Doch die Wirkung beginnt nachzulassen. Du musst es benutzen, um Omort zu töten.«
»Aber wer wird dir dann das Gegengift geben?«
»Die alte Hexe im Keller wird helfen … aber erst wenn Omort tot ist. Es bleibt … nicht mehr viel Zeit, Rydstrom. Lanthes Kräfte sind schwach … Hettiah könnte kommen und ihre Befehle auslöschen.«
»Wenn ich gegen Omort kämpfe, riskiere ich dein Leben. Es bleibt nicht genug Zeit …«
»Du kannst es schaffen. Du musst. Vernichte ihn für immer. Das ist deine Pflicht …«
47
Das war alles ein Trick?
Sabine hatte ihn immer wieder gewarnt. Ich habe immer einen Plan , hatte sie gesagt. Bei mir ist nichts so, wie es scheint.
Das war seine Chance, Omort zu vernichten, aber als er das Schwert von ihr entgegennahm, beherrschte ihn ausschließlich die Frage, ob sie ihre Gefühle für ihn auch nur vorgetäuscht hatte.
Nein. Er kannte diese Frau und fühlte mit jeder Faser seines Körpers, dass sie seine Liebe erwiderte. »Sabine …«
»Erst töten … später reden. Bitte .«
Er nickte feierlich und wandte sich dann an Lanthe. »Komm her, nimm Sabine.«
Sie kam herbeigeeilt und schloss Sabine in die Arme.
»Wenn du deine Fähigkeiten zurückhast, dann heile sie«, sagte Rydstrom.
»Ich bin fix und fertig, vollkommen leer. Ich kann Sabine nicht helfen, ich kann die Feuerdämonen nicht davon abhalten, irgendwann die Türen aufzubrechen, und ich kann Omort nicht erstarren lassen, sodass du ihm einfach den Kopf abschlagen kannst. Ich habe ihm verboten, Zauberei auszuüben, aber er kann sich immer noch gegen dich verteidigen.«
Rydstrom packte das Schwert mit festem Griff und erhob sich, um einen Hexenmeister zu erschlagen. Omorts gelbe Augen schienen beim Anblick der Waffe aus ihren Höhlen hervorzutreten.
»Wie hast du das hier hereingeschafft? Sabine ?« Für einen kurzen Augenblick schien er am Boden zerstört zu sein, ehe der irre Ausdruck in seine Augen zurückkehrte. »Du hast sie gezwungen, dies zu tun«, sagte er zu Rydstrom. »Sie würde mich niemals aus freien Stücken
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