Zauber der Leidenschaft
Allein die zusammengeknoteten Lederschnüre an ihrem metallenen Top …
»Es heißt, dass du dich zu braven Mädchen, zu tugendhaften Frauen hingezogen fühlst.«
Er schüttelte sich innerlich. »Ich wünsche mir eine gute Königin für mein Volk«, sagte er.
»Aber das ist es nicht, was du im Bett brauchst.«
»Und woher willst du das wissen?«
»Das sehe ich an der Art, wie du meinen Körper in dieser Aufmachung mit deinen Blicken fickst, und an dem Zelt, das das Laken bildet. Weißt du, was ich glaube? Ich glaube, tief in dir drin hast du dir schon immer ein böses Mädchen gewünscht. Das Schicksal wusste das und hat mich daher für dich bestimmt. Ich glaube, diese tugendhaften Frauen – diese sich aufopfernden, langweiligen, tugendhaften Frauen – hast du dir nur deshalb genommen, weil dir das so eingetrichtert wurde.«
»Du hast nicht die geringste Ahnung, wovon du redest.«
»Ich weiß alles über dich, Rydstrom. Ich studiere dich schon seit vielen Jahren, habe sämtliche uralten, unautorisierten Biografien über dich verschlungen. Und in den letzten beiden Tagen habe ich mir noch einmal alle Texte über die Geschichte deiner Familie vorgenommen, über deine Geschichte. Ich habe versucht, das, was über dich geschrieben wurde, mit dem in Einklang zu bringen, was ich inzwischen über dich persönlich weiß.«
Auf seiner Stirn sammelten sich Schweißtropfen. Wie viel mochte sie wohl wissen?
»Beispielsweise habe ich gelesen, dass du deine erste Frau an deinem dreizehnten Geburtstag erprobtest, und die zweite am Tag danach. Ich vermute, das ist korrekt.«
Es stimmte. Für einen Dämonenprinzen war es von äußerster Wichtigkeit, potenzielle Gefährtinnen zu erproben. Er war mit einer nach der anderen im Bett gewesen, immer auf der Suche nach seiner zukünftigen Gemahlin. Im ersten Jahrhundert seines Lebens hatte Rydstrom mehr Frauen gehabt als in den vierzehn, die folgten.
»Alle waren sie älter als du«, fuhr sie fort, »und es waren ›Ladys‹, was gleichbedeutend mit ›sexuell unwissend‹ ist. Haben sie affektiert gelächelt? Haben sie das hier deinen Penis statt deinen Schwanz genannt?«, fragte sie und deutete mit ihrem klauenbewehrten Finger auf den entsprechenden Körperteil. »Und sind sie viel zu zurückhaltend damit umgegangen?«
Alle diese Fragen musste er bejahen. Er hasste vornehme Zurückhaltung. Er wollte eine Frau die ganze lange Nacht immer wieder nehmen und es am nächsten Tag auch spüren. Als junger Dämon war er mit jemandem befreundet gewesen, der ihm immer die Spuren auf seinem Rücken gezeigt hatte, die die Krallen seiner jüngsten Eroberung hinterlassen hatten. Rydstrom hatte ihn bitter beneidet.
»Wie unangenehm es gewesen sein muss, eine Fremde nach der anderen besteigen zu müssen. Du hattest so viele. Und du warst noch so schrecklich jung, um mit dieser Art von Druck umzugehen. Immer wieder diese Enttäuschung.«
Seine Bettgefährtinnen waren stets sehr nervös gewesen. Jede von ihnen hoffte insgeheim darauf, dass sie das Siegel brechen und seine Gemahlin werden würde. Langsam war Sex zu einer Tortur geworden; ein peinlicher Geschlechtsakt nach dem anderen. » Es tut mir entsetzlich leid, dass ich dich an den Haaren gezogen habe« – »Mein Herr kann tun, was immer ihm beliebt.«
»Ich tat, was für das Königreich nötig war«, sagte er mit heiserer Stimme.« Sein älterer Bruder Nylson und sein Vater hatten ihre Gefährtinnen in benachbarten Königreichen gefunden. »Wir hatten allen Grund zu erwarten, dass meine zukünftige Frau …«
»Eine überaus tugendhafte Dämonin sein würde, genauso selbstlos wie du selbst«, beendete sie seinen Satz in angewidertem Tonfall. »Stattdessen findest du deine Königin fünfzehn Jahrhunderte später in mir, einer hinterlistigen, diebischen, zu grundlosen Gewaltausbrüchen neigenden Zauberin.«
»Abwarten.«
Sie warf ihm einen amüsierten Blick zu, einen siegesgewissen. »Du hast so viele in dein Bett geholt. Hast du ihnen allen Freude bereitet?«
Nicht mal annähernd. »Es gab nie Beschwerden«, antwortete er wahrheitsgemäß.
Das hätte keine gewagt, und das war das Problem. Sein ganzes Leben lang hatten die Frauen ihn im Bett wie einen König behandelt. Das mochte ja gut klingen, doch ihn ließ es kalt.
»Aber du warst ja auch noch nie mit einer Sorceri-Frau zusammen.« Sie setzte sich neben ihn. »Wir neigen dazu, ein wenig höhere Anforderungen zu stellen als die Durchschnittsdämonin.«
»Du glaubst, ich
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