Zauber der Leidenschaft
»Mein Herr kann tun, was immer ihm beliebt.« Niemals.
Aber dann küsste sie ihn zärtlich auf den Mund – nur um ihn wieder einmal aus der Fassung zu bringen –, leckte und kostete ihn, bis ihm vor lauter Emotionen schwindelig wurde.
Oh ihr Götter – sie ist mein.
Als sie sich zurückzog, leuchteten ihre Augen in einem metallischen Blau. »Ich habe deinen Gedanken laut und deutlich vernommen. Du weißt, dass ich es bin. Du hast akzeptiert, dass ich diejenige bin, auf die du so lange gewartet hast.«
Schon wieder hatte sie seine Gedanken gelesen. »Und du?«, fragte er bissig. »Hast du auch auf mich ›gewartet‹?«
Ihr Tonfall wurde kühl. »Erwartest du vielleicht, dass ich noch Jungfrau bin, während du es mit allem in deinem Königreich getrieben hast, was einen Rock anhatte?«
»Wie viele Männer hattest du vor mir?«
»Ich bin fünfhundert Jahre alt. Benutze deine Fantasie. Stört dich das? Die Vorstellung, dass andere Männer meinen Körper berührt haben, ihn geschmeckt haben, in ihn eingedrungen sind?«
Er fühlte, wie ein Muskel in seiner vernarbten Wange zu zucken begann, was ihr nicht entging.
»Oh, das tut es tatsächlich!«
»Bring es einfach zu Ende.«
Sie packte seinen Schaft und begann ihn wieder zu reiben. »Sag die magischen Worte, Dämon, und ich tue alles, was du willst, für dich. Was glaubst du – wie oft wirst du mich in der ersten Nacht unserer Ehe wohl nehmen wollen? Zehnmal? Es gibt ja so viele Stellungen, die wir ausprobieren müssen.«
Er biss die Zähne aufeinander, um das Gelübde zu unterdrücken, denn die Versuchung, es auszusprechen, wurde immer größer. Der Druck auf seine Widerstandskräfte war nahezu überwältigend. Konnte er denn leugnen, was sie in seinen Fantasien gesehen hatten? Nachdem sich wochenlang unbefriedigte Bedürfnisse in ihm aufgestaut hatten, bevor er sie getroffen hatte? Knisternde Spannung lag in der Luft.
»Und dann müssen wir auch noch deine Vorliebe für Fesselspielchen näher unter die Lupe neh…«
»Ich habe keine Vorliebe für Fesselspielchen!«
»Warum leugnest du es bloß? Und warum verleugnest du mich? Welcher Mann könnte dem hier widerstehen?«
»Ich«, stieß er mit hervorgeschobenem Kinn hervor. »Denn andere vertrauen auf mich, vertrauen darauf, dass ich mich zugunsten des Allgemeinwohls opfere.«
»Aber zu welchem Zweck? Wie hilft es irgendjemandem, wenn du dich opferst?«
»Je eher ich mich darauf einlasse, umso eher werde ich sterben.«
»Was, wenn ich dir sage, dass ich dich nicht umbringen werde, dass ich dich als mein Haustier behalten werde?«
»Ich würde mich für den Tod entscheiden.«
»Dann muss ich wohl dafür sorgen, dass du mich so sehr begehrst, dass dir alles andere egal ist.«
»Es ist gut, Sabine«, brachte er mit Mühe heraus. Er bekam kaum noch Luft, während sie ihn die ganze Zeit weiterrieb. »Es ist wirklich verdammt gut. Aber nicht so gut.«
Ihre Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Wieder schien das Gemach zu erbeben, und von irgendwoher erhob sich ein Wind, der ihr Haar durcheinanderbrachte. »Dann wird es dir ja auch nicht fehlen, störrischer Dämon, wenn es aufhört.«
Sie zog ihre Hand fort und erhob sich. »Ich werde das jede Nacht tun. So lange, bis du vor lauter Lust den Verstand verlierst. Kann schon sein, dass du über einen unbezähmbaren Willen verfügst, aber meiner wurde im Feuer geschmiedet! Wie du feststellen wirst, reicht das vollkommen aus, um deinen zu brechen.«
»Du wirst mich nicht so hier liegen lassen!« Wieder stieß er die übelsten Flüche aus und schwor ihr grausame Rache. Jede Sekunde, die verging, steigerte seinen Hass auf sie. Sie wollte ihn verlassen, während mit jedem Herzschlag Schmerz durch seinen ganzen Körper pulsierte, sein Schaft prall mit Samenflüssigkeit gefüllt war und seine Klauen sich tief in seine Handflächen bohrten. »Komm auf der Stelle zurück und beende, was du begonnen hast!«
»Ich kann diese Spielchen immer und immer wieder spielen, Dämon. Genau genommen macht es mir sogar Spaß.«
Die Götter sollten ihm beistehen – ihm machte es ebenfalls Spaß.
Sobald ich den Spieß umdrehe.
12
»Du wirkst immer noch unbefleckt«, sagte Lanthe, als sie sich mit Sabine traf.
Sabine hasste dieses Wort. Sie hasste es, dass es niemals auf Männer angewandt wurde, und dass es ihr nicht schnell genug gelang, endlich befleckt zu werden. »Ja, Lanthe, ich bin immer noch rein .«
»So gut ist die zweite Runde also verlaufen?«
Zum ersten
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