Zauber der Leidenschaft
Rydstroms Handgelenk. »Halt sie fest.«
Nach einem Augenblick vollkommener Schwärze erblickte Rydstrom in der Ferne hoch aufragende Berge. Das Licht des Mondes wurde vom Sand einer öden Ebene reflektiert. Der Vampir hatte sie ins Reich der Finsternis transloziert.
Rydstrom war frei, und Sabine befand sich in seinem Besitz. Er hob sie von seiner Schulter und nahm sie auf die Arme. Sie wirkte unschuldig, aber ihr zartes Gesicht täuschte. Sie hatte ihn wieder und wieder gequält.
Seine Gedanken wurden von verwirrendem Hass dominiert, sein Körper von Aggression und primitivem Verlangen.
Meine Frau. So blass und perfekt. Und ich kann mit ihr verfahren, wie es mir gefällt.
Er beugte sich herab, um ihren schlaffen Körper im Sand abzulegen, und untersuchte ihren Kopf. Es hatte sich eine Beule gebildet, nichts, was ihre Unsterblichkeit nicht rasch wieder beheben könnte.
»Ein Messer«, krächzte er, während er das Seil löste, mit dem er sie gefesselt hatte. Als Lothaire ihm einen Dolch reichte, schnitt Rydstrom Teile des Seils ab, die er um ihre Handgelenke legte wie Handschellen, dann band er die beiden mit einem weiteren Stück Seil zusammen.
Sobald er fertig war, warf Lothaire ihm einen schwarzen Umhang und ein Bündel zu. »Da drin ist eine Feldflasche mit Wasser und Proviant. Damit werdet ihr es ein paar Tage aushalten.« Dann löste er einen Schwertgurt von seiner Taille. »Und eine Waffe, mit der ihr euch gegen die wilden Tierchen hier verteidigen könnt.« Der Gedanke schien ihn zu amüsieren.
Rydstrom legte den Umhang an und gürtete sich das Schwert um.
»Du hast eine Woche, um ein Portal zu finden. Gehe von hier aus direkt nach Westen, dann wirst du wahrscheinlich auf andere Wutdämonen stoßen, Flüchtlinge, die den Weg kennen werden.«
Rydstrom hob Sabine wieder auf. »Was wirst du von mir verlangen?«
Die bleichen Augen des Vampirs richteten sich auf Rydstrom. »Etwas, das den gleichen Wert hat wie das, was ich verloren habe, als ich meinen Pakt mit Omort brach.«
»Wann?«
»Wenn die Zeit gekommen ist. In einer Woche, in zehn Tagen. Vielleicht in tausend Jahren.«
»Du bist nach wie vor mein Feind«, sagte Rydstrom. »Ich könnte dir nachstellen und dich töten.«
»Etwas anderes würde ich auch gar nicht erwarten. Du bist ein ehrlicher König, aber auch immer noch ein erbarmungsloser. Jetzt geh. Die Zeit läuft.«
Als Sabine erwachte, war der Mond noch nicht untergegangen. Sie wurde von rasenden Kopfschmerzen überwältigt, und da der Dämon sie sich einfach über die Schulter geworfen hatte, vergrößerte jeder seiner weit ausholenden Schritte die Schmerzen noch. Ihre Hände waren immer noch hinter ihrem Rücken gefesselt. Was bedeutete …
Ich bin machtlos.
Als sie durch ihre Zöpfe hindurch aufsah, erkannte sie, dass sie sich in einem völlig anderen Teil von Rothkalina aufhielten, in einer trostlosen Ebene, weit weg von der Burg am Meer und dem grünen Wald. Es gab in Rothkalina nur eine einzige Region, die nicht von Wald bedeckt war: das so treffend benannte Reich der Finsternis.
In der Wildnis …
Sie befand sich mitten in einem höchst gefährlichen Territorium, und das zusammen mit einem Verrückten. Lanthe musste vor Sorge ganz außer sich sein, und Sabine hatte kein Morsus . Wenn sie nicht zurück zur Burg, zu Omort, gelangte, war sie wahrhaftig verdammt.
Und das alles nur wegen dieses Verräters Lothaire! Dieser Mistkerl hatte sie ins Reich der Finsternis transloziert. Sie würde ihn höchstpersönlich mit einem Pflock durchbohren!
Sabine konnte sich kaum vorstellen, wie Omort diesen Verrat aufnehmen würde … oder an wem er seinen Unmut auslassen würde. Sie glaubte Lanthe in Sicherheit und hoffte, dass ihre Schwester ihre Inferi würde beschützen können.
Allmählich, einen kopferschütternden Schritt nach dem anderen, wich die Ebene einem knorrigen, versteinerten Wald. Schatten des Mondes glitten über den Boden. Ungesehene Kreaturen schienen durch den Staub zu huschen.
Was aber noch viel erschreckender war: Ihr Rock hatte sich bis zur Taille hochgeschoben, sodass ihr Hintern nur noch von ihrem String »bedeckt« wurde. Die Hand, mit der er sie auf seiner Schulter festhielt, bedeckte ihre Kurven inzwischen vollständig, und er hatte begonnen, ihr rundes Fleisch zu kneten.
Was hat er mit mir vor? Sie wollte nicht noch einmal mit ihm Sex haben, vor allem jetzt nicht, in seinem aufgewühlten Zustand. Erstens war ihr Plan sowieso vereitelt. Und zweitens erinnerte
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