Zauber der Leidenschaft
wir uns mit ihnen zusammentäten, müssten wir erneut den Standpunkt wechseln und sie alle umbringen. « Lanthe hob fragend die Augenbrauen. » Oder wir landen draußen vor der Burg. Und ich bin nicht wild darauf zu teilen. «
» Nicht mal mit deinem Ehemann? «
Da war schon wieder dieses Wort. Sie zögerte. » Denk daran, was Rydstrom von uns verlangen würde: Gehorsam, Gesetzestreue. Sicher, es wäre besser als bei Omort, aber noch besser wäre es, wenn wir selbst die Herrschaft übernähmen. «
» Das stimmt. « Lanthe erhob sich, um in ihr Zimmer zurückzukehren. » Versuch heute Nacht an ein paar Informationen zu kommen. Vielleicht haben sie einen eigenen Plan. «
» Ich werd sehen, was ich rausfinden kann. «
Nachdem Lanthe gegangen war, machte sich Sabine vor ihrer Spiegelkommode fertig. Sie bemalte ihr Gesicht mit fließenden Streifen in Schwarz und Grau, die ihre Augen umrahmten und zu den Schläfen hin ausliefen.
Dann überprüfte sie noch einmal ihr Spiegelbild. War sie verlockend genug, um ihn von dem Zorn, den er sicherlich verspürte, abzulenken? Der Spiegel sagte Ja.
Doch mit einem Mal überkam sie ein erstaunlicher Gedanke. Oder eigentlich eher ein Impuls – den sie jedoch sofort wieder verwarf. Sie lachte nervös auf und blickte sich in ihrem Zimmer um.
Eine Sekunde lang hatte sie darüber nachgedacht, ihn … um Verzeihung zu bitten.
Obwohl er vor Wut auf sie kochte, wünschte sich Rydstrom doch zugleich, dass sie bei ihm wäre. Es war einfach nicht natürlich, auf diese Weise von ihr getrennt zu sein, das verstieß gegen seinen Dämoneninstinkt. Er gierte danach, sie mit seinem Mal zu versehen, ihre Haut mit seinem Duft zu markieren. Er sehnte sich danach, mit seinen Hörnern über ihren ganzen Körper zu fahren.
Seine Fäuste ballten sich. Verdammt noch mal, wann wird sie endlich zu mir zurückkehren?
Ein Mann materialisierte sich in seiner Zelle. Lothaire. Töten .
»Sieh mich nicht so an, als würdest du mir am liebsten die Kehle rausreißen«, sagte der Vampir mit starkem Akzent. »Ich kann dir zur Flucht verhelfen.« Er hielt einen Schlüssel in der einen und ein Paket in der anderen Hand hoch. »Deine Freiheit. Und Vorräte. Ich kann dich ins Reich der Finsternis translozieren, aber nicht von dieser Ebene fort.«
»Warum solltest du mir helfen?« Rydstrom fragte sich, welches Spiel Lothaire wohl spielte.
»Ich will etwas von dir. Du würdest mir gegenüber einen Eid ablegen müssen.«
»Einen Eid, was zu tun?«
»Wenn ich dich in der Zukunft um irgendetwas bitte, ganz gleich, was es ist, musst du es mir geben.«
» Verpiss dich! «
»Denk darüber nach. Deine Optionen sind zurzeit begrenzt.«
Das war nicht zu leugnen. Und in seinem gegenwärtigen Zustand fiel Rydstrom nichts ein, was Lothaire von ihm fordern könnte, das schlimmer wäre, als das zu verlieren, was er unzweifelhaft verlieren würde, wenn er hier gefangen blieb: seine Frau, sein Kind, sein Königreich und am Ende sein Leben.
»Und warum willst du mir ausgerechnet jetzt helfen?«
»Weil in genau diesem Moment Sabines Schwester Hettiah hierher hinkt, um dir ein Aphrodisiakum zu verabreichen. Und das kann ich nicht zulassen.«
»Doch nicht mit Sabines Zustimmung?«
»Das bezweifle ich ernsthaft.«
»Was du verlangst, ist zu viel, Vampir. Ich werde dieser Schwester und ihren Zaubertränken widerstehen.«
»Nicht wenn du bewusstlos bist.«
»Dazu wäre sie fähig?« Lothaire nickte. »Selbst wenn ich entkommen könnte, würde man mich aufspüren, noch bevor wir in der Lage wären, diese Ebene zu verlassen«, sagte Rydstrom schließlich mit heiserer Stimme.
»Wir?«
»Sabine und ich. Ich gehe nicht ohne sie.«
Der Vampir schüttelte entschieden den Kopf. »Du musst später zurückkehren und sie holen. Sonst fliegen wir auf, und Omort wird sie niemals gehen lassen.«
»Wohin auch immer ich gehe, dorthin geht auch Sabine. So wird es sein, von jetzt an bis zu meinem Tod.«
Lothaire maß ihn abschätzend und nickte endlich. »Dir bleiben noch ein paar Tage, bevor der Hexenmeister es schaffen kann, sämtliche illegalen Portale zu versiegeln – vor allem da diese Sicherheitsmaßnahme in meinen Aufgabenbereich fällt. Doch jetzt naht Hettiah.«
Die Vorstellung, dass diese Frau ihn unter Drogen setzen und ihn dann missbrauchen würde, während er bewusstlos war, ließ Rydstrom vor Ekel erschauern.
»Gib mir dein Wort, Dämon. Ich weiß viel über dieses Königreich. Und ich weiß viel über deine zukünftige
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