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Zauber des Orients

Zauber des Orients

Titel: Zauber des Orients Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan , Sandra Marton , Susan Stephans , Abby Green
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Junge. Er war in Tränen aufgelöst. Offenbar hatte er sein Ziel verfehlt. Seine Mutter versuchte vergeblich, ihn zu trösten. Sie erklärte dem aufgebrachten Kind, dass sie kein Geld mehr hatte, und flehte den Besitzer des Standes an, ihrem Sohn eine Kleinigkeit zu geben, aber der Mann schüttelte mitleidslos den Kopf.
    Bevor Jamilah etwas sagen konnte, lief Salman auf den Stand zu und zog sie hinter sich her. Als sie vor dem kleinen Jungen standen, ließ Salman Jamilahs Hand los und sprach das Kind in fließendem Französisch an. Jamilah lächelte die etwas argwöhnisch guckende Mutter unsicher an und fragte sich, was Salman vorhatte.
    Nach ein paar Minuten schniefte der Junge nur noch und zeigte auf den Preis, den er gewinnen wollte. Salman reichte dem Besitzer einen Geldschein und hob den kleinen Jungen hoch, sodass er mit den Füßen auf dem Zaun stand, der den Schießstand umgab.
    Salman zeigte dem Jungen, wie er das Gewehr auf der Schulter balancieren konnte, und erklärte ihm, wie er seine Hand ruhig halten musste.
    Mit den Armen stützte er ihn und ermutigte ihn, den Schuss abzugeben. Zu seiner ungläubigen Begeisterung und sehr zum Ärger des Besitzers traf der Junge mit dem ersten Schuss mitten ins Ziel.
    Salman griff nach Jamilahs Hand, und sie gingen winkend davon. Hinter ihnen lachte der Junge jetzt fröhlich, und seine Mutter lächelte ihnen dankbar hinterher. Doch als sie sich dem Auto näherten, merkte Jamilah, wie sich Salmans Stimmung änderte.
    „Wo hast du gelernt, so zu schießen?“, fragte sie, als sie eingestiegen waren.
    Salman sah sie nicht an. „Ich hätte das nicht tun sollen“, flüsterte er tonlos. „Ich hätte ihn nicht ermutigen sollen, den Schuss abzugeben. Besser, er ist enttäuscht und will es nicht noch einmal tun, als …“ Er brach ab.
    „Als was, Salman?“
    Es war, als hätte sich plötzlich eine Kluft zwischen ihnen aufgetan.
    Er sah sie jetzt an, aber seine Augen gaben nichts preis. „Vergiss es! Es spielt keine Rolle.“
    Doch Jamilah wusste, dass es sehr wohl eine Rolle spielte. Sie dachte daran, wie Salman das Spielzeuggewehr mit schlafwandlerischer Sicherheit bedient hatte.
    „Nicht er hat den Schuss abgegeben, Salman, sondern du. Du hast ihn nur denken lassen, er habe selbst geschossen. Es war keine große Sache, nur ein Spiel.“
    Salman lächelte bitter. „Es ist niemals nur ein Spiel.“
    „Woher weißt du das? Und du hast mir nicht geantwortet, als ich dich gefragt habe, wo du so schießen gelernt hast.“
    Salman schwieg so lange, dass sie schon glaubte, er würde ihre Frage ignorieren. Plötzlich murmelte er seltsam tonlos: „Es war einfach Glück … purer Zufall.“
    Er schaute wieder aus dem Fenster, und Jamilah fühlte sich, als hätte er sie vergessen. Den Rest der Fahrt verbrachten sie in bedrückender Stille. Als sie endlich vor den Türen der Suite standen, hatten sie schon so lange geschwiegen, dass Jamilah nicht mehr wagte, etwas zu sagen.
    Salman sah sie einfach nur an. Für eine Sekunde zeigten sich solche Qualen in seinen Augen, dass sie unwillkürlich ihre Hand nach ihm ausstreckte. „Salman. Was ist los?“
    „Nichts. Geh ins Bett, Jamilah.“ Er drehte sich auf dem Absatz um und ging in seine privaten Räume.
    Vollkommen durcheinander starrte Jamilah ihm für einen Moment hinterher. Bevor sie wusste, was sie tat, lief sie ihm nach und öffnete die Tür, hinter der er verschwunden war. Entsetzt erkannte sie, dass sie in seinem Schlafzimmer war.
    Salman stand im Dunklen und sah aus dem Fenster, die Hände in den Taschen. „Ich hab doch gesagt, du sollst ins Bett gehen“, sagte er ohne sich umzudrehen.
    „Du bist nicht mein Vater, Salman. Ich gehe schlafen, wann ich es für richtig halte.“ Langsam ging Jamilah zu ihm und blickte zu ihm auf.
    Als Salman sie noch immer nicht ansah, griff sie aufgebracht nach seinem Arm und drehte ihn zu sich um. Sein Gesicht war erschreckend ausdruckslos.
    „Was ist denn nur los, Salman?“, rief sie hilflos. „In der einen Minute küsst du mich, und in der nächsten behandelst du mich, als hätte ich eine ansteckende Krankheit.“
    Er grinste spöttisch. „Willst du damit andeuten, dass du bereit bist, in mein Bett zu fallen?“ Er warf einen Blick auf seine Uhr und stieß einen leisen Pfiff aus. „Nicht schlecht. Nur vierundzwanzig Stunden! Ich hatte mit mindestens zwei Tagen gerechnet. War es meine Sorge um den kleinen Jungen, die deinen halbherzigen Widerstand hat dahinschmelzen lassen, oder

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