Zauber des Orients
Sie haben kaum eine Chance, jemals wieder ein normales Leben zu führen. Und doch geben sie nicht auf.“
Jamilah sah ihn verwirrt an. „Salman?“
Er kam auf sie zu und setzte sich neben sie auf das Sofa. Er war ihr viel zu nah. Als sich seine Hände um ihre legten, drohte das Herz aus ihrer Brust zu springen.
„Vor sechs Jahren hast du etwas in mir zerbrochen, Jamilah. Damals war ich noch nicht bereit, mich damit auseinanderzusetzen. Aber mir war immer klar, dass ich eines Tages zu dir zurückkehren würde. Es ist beinahe so, als hätte ich die ganze Zeit gewusst, dass du diese Macht über mich besitzt. Seit du klein warst, seit jenem Tag an den Gräbern unserer Eltern, als du mich so still angesehen hast … es hat sich angefühlt, als könntest du direkt in mich hineinblicken. Trotzdem warst du nicht entsetzt von dem, was du dort entdeckt hast.“
Jamilahs Stimme war belegt, als sie antwortete. „Ich kann kaum glauben, dass du dich immer noch an jenen Moment erinnerst.“
Salman sah sie mit glänzenden Augen an. „Ich habe ihn niemals vergessen. Auch ohne unser Wiedersehen auf der Feier des Sultans hätte ich zu dir zurückgefunden. Siehst du das nicht? Schon die ganze Zeit war ich auf dem Weg zu dir.“
Tränen stiegen in Jamilahs Augen auf. „Salman, nicht! Bitte sag das nicht. Wenn du mich nur wieder dazu bringen willst, mit dir ins Bett zu gehen…“
Er griff nach ihrer Hand und blickte ihr tief in die Augen. „Ich will so viel mehr als das, Jamilah. Durch dich sind all meine Mauern eingestürzt. Von Afrika aus bin ich nach Frankreich zurückgeflogen. Mein Arzt hat mir bestätigt, dass die Sterilisation damals nicht erfolgreich war. Er hat mich gefragt, ob ich den Eingriff wiederholen möchte.“
Jamilahs Tränen versiegten, und ihr Herz setzte einen Schlag aus. „Was hast du geantwortet?“
„Ich habe geantwortet, dass ich es mit jemandem besprechen muss.“
„Mit wem?“, fragte sie atemlos.
„Mit dir.“
Jamilah schüttelte fassungslos den Kopf. „Was habe ich denn damit zu tun?“
Salman lächelte sie liebevoll an und umfasste ihre Hände. „Alles. Du bist die einzige Frau auf der ganzen Welt, mit der ich mir vorstellen kann, Kinder zu haben. Endlich habe ich begriffen, dass ich dich liebe. Ich habe dich immer geliebt. Ohne dich kann ich nicht leben.“
Plötzlich verschwand sein Lächeln. Er wirkte ernster, als sie ihn je gesehen hatte. „Nach allem, was zwischen uns passiert ist, könnte ich verstehen, wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben willst. Aber wenn du mir eine zweite Chance gibst, werde ich mein Leben damit verbringen, dich glücklich zu machen und dir zu zeigen, wie sehr ich dich liebe und brauche. Du bist die Einzige, die meine Seele heilen kann.“
Langsam löste er seine Hand von ihrer und zog etwas aus der Tasche seiner Jeans. Als Jamilah eine kleine samtene Schachtel erkannte, schien sich der Raum plötzlich um sie zu drehen. Salman öffnete das Kästchen. Beim Anblick des funkelnden Saphirrings schnappte Jamilah nach Luft.
„Jamilah, ich liebe dich über alles. Willst du meine Frau werden?“
Beinahe ängstlich hob Jamilah ihre zitternde Hand an Salmans Gesicht. „Das hier ist ein Traum“, flüsterte sie.
Salman lächelte schief. „Ich bin hier, bei dir, mit all meinen Fehlern. Auch wenn ich weiß, dass ich ein Leben mit dir nicht verdiene.“
Jamilah stellte die Schachtel mit dem Ring neben sich auf das Sofa und legte vorsichtig Salmans Hand auf ihren Bauch. „Du verdienst es, Salman. Wir beide verdienen ein Leben zusammen.“ Sie lächelte ihn voller Liebe an. „Und es hat bereits begonnen. Neues Leben wächst in meinem Bauch, ein kleiner Teil von dir und mir. Das ist der Beweis dafür, dass es eine Zukunft für uns gibt.“
Fassungslos starrte Salman sie an. „Aber … wie? Ich meine, wann?“
„Wer weiß? Vielleicht in Paris, als wir nicht aufgepasst haben?“
In seinen Augen lagen Stolz und Glück, aber auch ein wenig Angst. Er legte einen Finger unter ihr Kinn und hob es zu sich. „Vielleicht ist das wirklich unsere zweite Chance.“
Sie setzte sich aufrecht hin und nahm sein Gesicht in beide Hände. „Du hast genug für ein ganzes Leben gebüßt. Genau wie jeder andere Mann, nein, sogar noch mehr, hast du das Recht, glücklich zu sein. Du hast so vielen anderen Menschen geholfen, ihr Leben wieder aufzubauen. Denkst du nicht, dass du jetzt endlich dasselbe verdienst?“
Für einen Moment legte sich ein gequälter Ausdruck auf sein
Weitere Kostenlose Bücher