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Zauber des Orients

Zauber des Orients

Titel: Zauber des Orients Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan , Sandra Marton , Susan Stephans , Abby Green
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Ehrerbietung herauslesen würde, die dem Leiter der Gruppe Drax mit seiner tiefen Verbeugung erwies, während Drax nur leicht mit dem Kopf nickte.
    „Und dies hier ist der große Konferenzsaal“, sagte Drax.
    Die Führung durch das Gebäude war fast abgeschlossen. Sadie nickte und sah sich um. Noch roch der Raum neu und nicht nach männlichen Hormonen und aggressiver Verhandlungstaktik wie die Konferenzräume, an die sie gewöhnt war. Doch sie war sicher, dass die Luft auch hier bald von dem scharfen Geruch erfüllt sein würde.
    „Dieser junge Mann, mit dem Sie sich vorhin unterhalten haben …“, setzte Drax plötzlich an. „In welcher Beziehung genau stehen Sie zu ihm?“
    Hätte jemand anders ihr diese Frage gestellt, sie wäre nicht darauf eingegangen. Aber inzwischen hatte sie sich schon an Drax’ autokratische Überzeugung gewöhnt, er habe das Recht, Antworten selbst auf die persönlichsten Fragen zu bekommen. Entweder das, oder sie war so von ihm eingenommen, dass sie ihn alles über sich selbst und ihr bisheriges Leben wissen lassen wollte. Allerdings war sie nicht so dumm, sich in einen Mann zu verlieben, der ihr mit seinem Verhalten deutlich zeigte, wie wenig er an einer Beziehung mit ihr interessiert war.
    „Ich sagte Ihnen doch schon, wir haben zusammengearbeitet.“
    „Seine Körpersprache ließ aber vermuten, dass er mehr war als nur ein Arbeitskollege.“
    Sadie schüttelte den Kopf. „Die jungen Männer in der Finanzwelt benehmen sich alle so. Es gehört zu dem Macho-Image, das sie unbedingt zeigen wollen. Das hat absolut nichts zu bedeuten.“
    „Sie hatten also keine intime Beziehung mit ihm?“, hakte Drax nach. Nicht um seinetwillen beharrte er so auf dieser Frage, versicherte er sich. Wieso sollte er auch? Ihn interessierte es nicht, mit wie vielen Männern sie im Bett gewesen war. Nein, es ging ihm einzig und allein um seinen Bruder.
    Vere würde niemals in eine Ehe, auch nicht in eine zeitlich befristete, mit einer Frau einwilligen, die sich mit solchen Männern einließ, die er gerade gesehen hatte. Natürlich war es unrealistisch, davon auszugehen, dass Sadie nie eine sexuelle Beziehung gehabt hätte – wahrscheinlich mehrere sogar –, aber das Volk von Dhurahn hatte nun mal bestimmte Vorstellungen von den Frauen seiner Herrscher, und diese Vorstellungen mussten erfüllt werden – selbst wenn die beiden Herrscher wussten, dass es sich nur um eine temporäre Angelegenheit handelte.
    „Nein, niemals“, versicherte Sadie vehement. Brannten ihre Wangen, so wie sie meinte, es spüren zu können? Verriet sie damit, wie unwohl sie sich in ihrer Haut fühlte? Nicht, dass sie etwas zu verbergen hatte, vor allem nicht das, auf das ihr neuer Arbeitgeber anspielte. Aber sie war sehr empfindlich, wenn es darum ging, ihren Mangel an Erfahrung, die für eine Frau ihres Alters völlig normal war, zugeben zu müssen. Wahrscheinlich war keine Frau zu keiner Zeit stolz darauf gewesen, mit Mitte zwanzig noch Jungfrau zu sein. Früher, als Jungfräulichkeit vor der Ehe noch ein Muss war, wurden die jungen Mädchen fast nochals Teenager verheiratet, und unverheiratete Jungfrauen wurden nur mit Mitleid bedacht – das waren die Frauen, die keinen Mann abbekommen konnten und somit Schande über die Familie brachten.
    Heutzutage fühlte sich keine Frau mehr wertlos, nur weil sie nicht verheiratet war, doch auch heute noch haftete einer unverheirateten Jungfrau ein gewisses Stigma an – es rief ein kleines hämisches Lachen hervor, vor allem bei Männern.
    Sadie konnte sich bestens ausmalen, wie Jack Logan reagieren würde, wüsste er die Wahrheit über sie. Und genau daher hatte sie sehr darauf geachtet, dass absolut niemand von ihrem Geheimnis erfuhr.
    Dabei war es durchaus nicht so, als hätte sie bewusst ein Keuschheitsgelübde abgelegt. Bisher war ihr einfach nur nicht der richtige Partner begegnet. Mehr und mehr Zeit war vergangen, und irgendwann hatte sie dann angefangen, sich Gedanken darüber zu machen, wie wohl ein potenzieller Partner auf die Tatsache reagieren würde, dass er ihr erster Liebhaber war. Was wiederum dazu geführt hatte, dass sie Männer immer mehr auf Abstand hielt. Eine Art Kettenreaktion, wie sie jetzt fast grimmig entschied.
    Drax beobachtete ihr Mienenspiel. Sie sah plötzlich fast trotzig und ja, verschwörerisch aus. Er fragte sich, was sie vor ihm zurückhielt, das ihre Augen so düster hatte werden lassen. Da konnte es nur eine Antwort geben: Sie log über ihre

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