Zauber des Orients
kommen mit mir“, sagte er kurz angebunden. „Ich habe Ihnen etwas zu sagen.“
Benommen nickte Sadie nur. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, was er mit ihr besprechen wollte. Sie hoffte nur, es würde ihr dabei helfen, über diese widerwärtige Episode hinwegzukommen, die sie soeben mit Jack Logan erlebt hatte. Immer noch meinte sie, seine schamlose Hand auf ihrem Körper zu spüren. Es schmerzte geradezu. Alles kam ihr plötzlich schmutzig und besudelt vor, nicht nur ihr Körper, sondern auch ihre Gedanken, so als hätte Jack Logan sie mit seinem schändlichen Benehmen vergiftet.
8. KAPITEL
Es schien Sadie Tage her zu sein, seit sie im Salon von Drax’ Privatgemächern gestanden hatte, nicht nur wenige Stunden.
Ihr Blick glitt hinaus durch die breite Fensterfront, hin zu dem Swimmingpool. Drax hatte ihr geheißen, hier zu warten, während er hinter einer Tür verschwunden war, die, wie Sadie annahm, in sein Schlafzimmer führte.
Dieses Mal hatte er sie nicht gefragt, ob sie etwas zu trinken oder zu essen wünschte, doch jetzt hätte sie gut einen Kaffee vertragen können, der ihr die Energie zurückbringen würde. So allerdings musste sie mit dem Rest in der Wasserflasche vorliebnehmen, die sie auf der Baustelle bei sich gehabt hatte. Jetzt lauwarm, schmeckte es leicht schal.
Drax würde Sadie sagen müssen, dass sie entlassen war. Es gab keine andere Wahl mehr für ihn, jetzt da er wusste, dass sie einen ehemaligen Geliebten hier in Dhurahn wiedergetroffen hatte. Vere konnte sie unmöglich heiraten, das war undenkbar geworden. Drax würde sie ausbezahlen und sie in das nächste Flugzeug zurück nach London setzen müssen, zusammen mit ihrem Galan.
Die kalte Dusche hatte nicht geholfen, um seine heiße Rage abzukühlen. Er griff nach dem Handtuch, um sich abzutrocknen, änderte im letzten Augenblick seine Meinungund nahm den Bademantel vom Haken, den sein Diener frisch dorthin gehängt hatte. Dann ging er barfuß in den Salon, wo er Sadie zurückgelassen hatte.
Sie stand beim Fenster, die Finger fest um die nun leere Wasserflasche geklammert. Drax wollte nicht auf diesen Anblick reagieren, doch sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Ihm entfuhr ein leiser Laut voller Selbstverachtung, sodass Sadie sich seiner Anwesenheit bewusst wurde und sich zu ihm umdrehte. Ihre Augen wurden dunkel, und Röte überzog ihre Wangen, so als würde sie sich an den Morgen erinnern, als sie ihn nackt gesehen und er dann ebenfalls im Bademantel vor ihr gestanden hatte. Und ahnen, dass er wusste, was sie dachte. Das Gefühl bitterer Enttäuschung übermannte Drax in diesem Moment.
„Es ist Ihnen gelungen, mich zu narren.“ Er hielt seine Stimme bewusst ruhig und kam auf sie zu. „Als Sie sich so schockiert über Monikas Vorschlag gaben, ihre Kunden mit Ihren Reizen zu verführen, habe ich Ihnen tatsächlich geglaubt. Und als Sie mir sagten, dieser grinsende Affe, den Sie ermutigt haben, sei nur ein ehemaliger Arbeitskollege, glaubte ich Ihnen ebenfalls.“
„Aber das ist die reine Wahrheit!“ Mit so etwas hatte sie nicht gerechnet, der Schock ließ sich nicht verbergen.
„Lügnerin! Ich habe gesehen, wie er Sie berührt hat.“
Zwar spürte sie seine Wut, die er nur mühsam beherrschte, doch sie konnte sich beim besten Willen nicht erklären, woher diese Wut kam.
„Ich war Zeuge der Intimität zwischen Ihnen beiden. Diese Art von Intimität“, fügte er plötzlich wild an und zog Sadie an sich.
Drax hielt sie, wie er sie auch schon vorher gehalten hatte, die Hände auf ihren bloßen Schultern. Doch dieses Mal hielt er sie nicht nur, er küsste sie auch. Nahm ihren Mund in Besitz, zwang ihre Lippen, sich zu öffnen, um seinergierigen Zunge Einlass zu gewähren. Sie wusste, sie sollte ihn aufhalten, sich von ihm losmachen und darauf bestehen, dass er ihr zuhörte, sollte eine Entschuldigung von ihm für seine Anschuldigung verlangen, doch … Lust und Leidenschaft waren plötzlich übermächtig in ihr, schalteten Vernunft und jeden klaren Gedanken aus, brachten die warnende Stimme zum Schweigen, bis nichts und niemand mehr für sie existierte als dieser Mann und dieser Kuss.
Was geschah hier mit ihm? Irgendwie war es ihr gelungen, diesen Kuss, den er als Strafe für ihre Unredlichkeit und als Ventil für seine Wut geplant hatte, in etwas anderes zu verwandeln. Sadie hatte diesen strafenden Kuss zu etwas so Zärtlichem, etwas so unvergleichlich Süßem geändert, dass es Drax mitriss wie in einem Strudel. Er
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