Zauberhaft verzwickt
Kaffeemaschine. Dabei sagte sie: „Ich wollte dir eigentlich Pancakes machen. Aber der Teig ist mir irgendwie missglückt.“
Als Chloe zu ihrem Mülleimer linste, sah sie den Stiel einer Pfanne herausschauen. Unbewusst führte sie die Atemübungen durch, die sie mal vor einigen Jahrzenten in Indien gelernt hatte.
„Dafür gibt es jetzt einfach selbst gebackene Brötchen mit Belag.“ Stolz zeigte Sue auf den Tisch. Und tatsächlich. In einem Korb lagen vier Brötchen, die völlig normal aussahen. Der Ahornsirup stand noch immer auf dem Tisch. Chloe gab ihrer Tochter einen Kuss auf die Wange, dann setzte sie sich. Nachdem sie die ersten Schlucke Kaffee intus hatte, sah sie sich ihre Tochter genauer an. Sue knabberte mehr an ihrem Frühstück, als dass sie aß. Außerdem vermied sie es, ihrer Mutter in die Augen zu schauen.
„Heute ist doch Freitag, oder?“, fragte Chloe mit einem unguten Gefühl. Sue nickte.
„Müsstest du dann jetzt nicht eigentlich im Internat beim Unterricht sein?“
„Miss Flinch hat mir heute einen Tag freigegeben, um mit dir reden zu können.“ Chloe stellte vorsichtig ihre Tasse auf dem Tisch ab. Die Direktorin des Hexeninternats gab einem Schüler nur in den seltensten Fällen frei. Das konnte nichts Gutes bedeuten.
„Worüber möchtest du denn mit mir reden?“ Sue bemerkte gar nicht, wie steif Chloe auf ihrem Stuhl saß. Im Stillen betete sie zur Göttin, dass Sue nicht vom Internat geworfen worden war.
Erst kaute ihre Tochter nervös auf ihrer Unterlippe herum, doch dann sprudelte es aus ihr heraus: „Ich hatte gestern ein längeres Gespräch mit meinen Lehrern und mit Miss Flinch.“
Als sie merkte, wie ihre Mutter immer blasser wurde, hob sie beschwichtigend die Hände.
„Keine Angst, ich habe nichts angestellt. Du kennst meine Noten. Bis auf diesen Unfall mit dem Zaubertrank habe ich nichts angestellt. Ich habe keine Streiche gespielt wie manch ein anderer aus dieser Familie“, wobei Sue ihrer Mutter einen vielsagenden Blick zuwarf, „und ich komme im Unterricht problemlos mit.“ Sue atmete einmal tief durch, ehe sie fortfuhr.
„In zwei Jahren ist meine Ausbildung beendet und so langsam muss ich mir überlegen, was ich danach machen möchte. Ich habe mich in den letzten Wochen ziemlich intensiv mit dem Thema beschäftigt und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass ich gern Lehrerin werden möchte.“ Da Sue immer schneller gesprochen hatte, brauchte Chloe ein paar Sekunden, bis die Worte zu ihr durchsickerten.
„Lehrerin?“, wiederholte sie erstaunt. Sue nickte, schwieg jedoch. Chloes Gedanken rasten. Mit 65 hatte man in der Regel das Internat beendet. Danach konnte man das erlernen, was einem lag. Manche übten in ihrem Leben sogar mehr als zehn Berufe aus. Allein Lauren hatte bisher insgesamt zwölf verschiedene Jobs gehabt. Die gesamte Familie hatte im Laufe der Jahrhunderte einiges an Geld angesammelt, sodass sie dahingehend keinerlei Sorgen hatten. Doch der Mensch - oder in ihrem Fall die Hexe - brauchte eine Aufgabe, denn sonst konnte es ganz schön langweilig werden. Es gab insgesamt fünf Internate in der anderen Welt, doch alle Hale und Johnson Hexen waren auf Miss Flinchs Schule gegangen.
„Wird denn im Internat eine Stelle frei?“ Sue nickte enthusiastisch und erwiderte aufgeregt: „Ja, Mister Patschin möchte seine Stelle aufgeben und auf Reisen gehen. Miss Flinch hat mir angeboten, mich in den nächsten zwei Jahren auf diese Stelle auszubilden. Doch ohne deine Erlaubnis kann sie mich nicht so früh vor dem Ende meiner Ausbildung aus meinen Kursen nehmen.“
„Sue, warum sollte ich etwas dagegen haben? Ich finde es toll, dass du dir über deine Zukunft Gedanken machst.“ Auf ihre Worte hin strahlte ihre Tochter sie an. Doch dann verdunkelte sich ihr Blick wieder ein wenig.
„Das heißt aber auch, dass ich an den Wochenenden nur noch selten nach Hause kommen kann. Ich werde zusätzliche Prüfungen ablegen und….“ Chloe stand auf und ging zu ihrer Tochter. Liebevoll strich sie ihr über die Haare.
„Sue, du brauchst dir um mich keine Sorgen zu machen.“ Auf ihre Worte hin zuckte Sue ertappt zusammen.
„Nur weil du dein eigenes Leben lebst, werde ich nicht vereinsamen. Das ist in diesem Haus auch gar nicht möglich. Natürlich werde ich dich vermissen und erwarte auch alle paar Tage einen Anruf.“ Chloe unterdrückte den Ärger über sich selbst, dass sie ihre Tochter dazu gebracht hatte, sich Sorgen um sie zu machen.
„Ach Mom, ich
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