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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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sah, wie der andere Rote versuchte, Sessurea zu umschlingen. Seine Mähne war aufgerichtet, und er spie Gift, stieß Obszönitäten und Drohungen aus. Seine Beschimpfungen entbehrten jedes Sinnes, ja sogar jeder Syntax. Sie spiegelten nur nackte Wut.
    Shreeva floh und schrie ihre Angst und Verwirrung heraus. Maulkin folgte ihr jedoch nicht. Er schüttelte seine gewaltige Mähne und stieß eine Giftwolke aus, die die Roten beinahe gelähmt hätte. Die Angreifer wichen zurück, schüttelten ihre offenen Mäuler und pumpten mit ihren Kiemen, um die Gifte wegzuspülen.
    »Was ist los mit euch?«, fuhr Maulkin das merkwürdige Knäuel an. Er drehte sich durch einen Knoten und richtete seine Mähne drohend auf, während er sie schalt. Seine falschen Augen schimmerten schwach. »Warum greift ihr uns wie seelenlose Biester an, die sich um Nahrung streiten? Das ist nicht unsere Art! Selbst wenn es nur wenige wären, Fisch gehört immer dem, der ihn fängt, nicht dem, der ihn zuerst gesehen hat! Habt ihr vollkommen vergessen, wer ihr seid und was ihr seid? Hat man euch denn vollkommen den Verstand gestohlen?«
    Einen Augenblick schwebte das andere Knäuel bewegungslos im Wasser, bis auf das leichte Zucken ihrer Schwänze, mit denen sie ihre Position korrigierten. Die Schule aus Fischen floh unbeachtet. Doch als ob die Vernunft in Maulkins Worten sie noch mehr angestachelt hätte, stürzten sie sich plötzlich auf ihn. Alle sechs schossen auf ihn zu, rissen ihre Mäuler weit auf, zeigten ihre Zähne, hatten ihre Mähnen aufgestellt und verströmten ihr Gift, während sie mit den Schwänzen schlugen. Shreeva sah entsetzt mit an, wie sie ihn umhüllten und in den Schlamm hinunterzogen.
    »Hilf mir!«, trompetete Sessurea. »Sie werden ihn sonst ersticken!«
    Seine Worte brachen ihre Lähmung. Seite an Seite schossen sie hinunter und stürzten sich, stoßend und mit den Schwänzen schlagend, auf das Knäuel, das Maulkin gefangen hielt. Die anderen Seeschlangen bearbeiteten Maulkin mit ihren Zähnen, als wäre er Beute. Sein Blut vermischte sich mit seinen Giften in einer erstickenden Wolke, während er sich heftig wehrte. Seine falschen Augen glommen in dem aufsteigenden Schlamm. Shreeva schrie auf, entsetzt über die sinnlose Brutalität dieser Attacke. Dennoch schnappte sie mit den Zähnen nach ihnen, während Sessurea seine größere Körperlänge nutzte und mit seinem Schwanz nach ihnen schlug.
    Im richtigen Moment umschlang er Maulkins übel zugerichteten Körper mit seinem und riss ihn mitten aus dem wütenden Knäuel heraus. Er floh mit Maulkin in seinem Griff. Shreeva war froh, dass sie den Angriff abbrechen und ihm folgen konnte. Die anderen verfolgten sie nicht. In ihrem vergifteten Wahn stürzten sich die Mitglieder des anderen Knäuels aufeinander, schrieen Beleidigungen und Drohungen. Ihre Schreie waren bloße Klänge, die sie ohne jeden Sinn und Verstand ausstießen, während sie aneinander rissen und sich schlugen. Shreeva sah nicht zurück.
    Als sie einige Zeit später den heilenden Schleim aus ihrem Körper auf Maulkins Wunden rieb, sagte er: »Sie haben es vergessen. Sie haben vollkommen vergessen, wer und was sie waren. Es ist einfach zu lange her, Shreeva. Sie haben jeden Fetzen Erinnerung und Sinn verloren.« Er zuckte zusammen, als sie einen abgerissenen Hautfetzen wieder an seine Stelle schob und mit etwas Schleim versiegelte. »Sie sind das, was aus uns werden wird.«
    »Schh«, erwiderte Shreeva zärtlich. »Schh. Ruh dich aus.« Sie umschlang ihn noch enger mit ihrem langen Körper und verankerte ihren Schwanz um einen Felsen, damit sie nicht von der Strömung weggerissen wurden. Sessurea hatte sich ebenfalls mit ihnen verwoben und schlief bereits. Vielleicht war er aber auch einfach nur schweigsam und passiv, Opfer derselben Entmutigung, die auch an Shreeva nagte. Hoffentlich war das nicht so. Ihr war kaum genug Mut geblieben, um ihre eigene Entschlossenheit aufrechtzuerhalten.
    Aber am meisten sorgte sie sich um Maulkin. Ihre Begegnung mit der silbernen Versorgerin hatte ihn verändert. Die anderen Versorger, die durch die Leere und die Fülle glitten, waren bloße Nahrungsquellen. Aber die silberne war anders gewesen. Ihr Duft hatte in allen Erinnerungen geweckt. Sie waren ihr gefolgt, weil sie davon überzeugt waren, dass ihr Duft sie zu Der, die sich erinnert, führen würde. Stattdessen jedoch war sie nicht einmal von ihrer Art gewesen. Voller Hoffnung hatten sie sie trotzdem angerufen, aber sie

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