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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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ihre Angelegenheiten einmischen würde. Vermutlich säße ich dann bald ohne Kunden da. Oder es würde etwas noch Schlimmeres passieren. Durch die ganze Stadt zieht sich eine Kluft zwischen Alten Händlern und Neuen Sippen. Es kursiert sogar das Gerücht, dass das Konzil von Bingtown eine Delegation mit der Original-Charta zum Satrapen geschickt hat. Sie verlangen, dass er sich an das Wort hält, das ihnen einst der Satrap Esclepius gegeben hat. Und angeblich fordern sie weiterhin, dass der Satrap alle Neuen Händler zurückruft und die Landschenkungen an sie zurücknimmt. Sie wollen den Satrapen Cosgo auffordern, sich in Zukunft an die Original-Charta zu halten und von weiteren Landschenkungen ohne die Einwilligung der Bingtown-Händler Abstand zu nehmen.«
    »Ein sehr genaues Gerücht«, bemerkte Paragon.
    »Ich habe ein sehr scharfes Ohr für Gerüchte und Klatsch. Und das hat mir mehr als einmal das Leben gerettet.«
    Sie schwiegen.
    »Ich wünschte, ich wüsste, wann Althea zurückkommt«, sagte Amber plötzlich sehnsüchtig. »Ich könnte sie bitten, für uns zu sprechen.«
    Paragon spielte mit dem Gedanken, Brashen Trell zu erwähnen. Brashen war sein Freund. Brashen würde für ihn sprechen. Brashen war ein Alter Händler. Aber noch während er das dachte, fiel ihm wieder ein, dass Brashen enterbt worden war. Für die Trell-Familie war Brashen genauso eine Schande wie Paragon für die Ludlucks. Es wäre nicht gut, wenn Brashen sich für ihn einsetzte, selbst wenn er das Konzil dazu bringen könnte, ihn anzuhören. Es war, als würde ein schwarzes Schaf zugunsten eines anderen sprechen. Niemand würde wirklich zuhören. Er legte die Hand über die Narbe auf seiner Brust und verdeckte kurz den primitiven siebenzackigen Stern, der ihn brandmarkte. Nachdenklich strich er mit den Fingern darüber, seufzte und holte dann tief Luft.
    »Die Muscheln sind gar. Ich kann sie riechen.«
    »Möchtest du eine kosten?«
    »Warum nicht?« Er sollte alles Neue ausprobieren, solange er es noch konnte. Vielleicht dauerte es nicht mehr lange, bis er nie mehr die Möglichkeit hatte, Neues zu erfahren.

2. Das Bein des Piraten

    »Damals im Kloster hat Berandol immer gesagt, dass der beste Weg, Angst zu vertreiben und zu einer Entscheidung zu kommen, der wäre, sich die schlimmsten Konsequenzen seiner Handlungen auszumalen.« Nach einem Moment fügte Wintrow hinzu: »Berandol sagte, dass man entscheidungsfähig sei, wenn es soweit wäre und man sich vorher die schlimmste Konsequenz ausgemalt habe und auch den Weg, wie man reagieren wollte.«
    Viviace sah Wintrow über die Schulter hinweg an. Der Junge lehnte schon den halben Morgen an der Bugreling und starrte auf das bewegte Wasser des Kanals. Der Wind hatte schwarze Haarsträhnen aus seinem Zopf gelöst. In den zerlumpten Resten seiner braunen Kutte sah er eher wie ein Bettler denn wie ein Priester aus. Die Galionsfigur hatte ihn zwar bemerkt, sich aber seinem Schweigen und seiner nachdenklichen Stimmung angepasst. Außerdem gab es nur wenig zu sagen, was sie nicht bereits gewusst hätten. Und selbst jetzt sprach der Junge nur, um seine Gedanken zu sortieren, nicht, weil er wirklich ihren Rat wollte. Obwohl sie das wusste, drängte sie ihn weiterzusprechen. »Und was ist unsere größte Angst?«
    Wintrow seufzte. »Der Pirat leidet an ständig wiederkehrenden Fieberattacken. Jedes Mal, wenn Kennit ein Fieber überfällt, ist er danach schwächer. Und die Quelle ist offensichtlich die Infektion in seinem Beinstumpf. Jeder Tierbiss hinterlässt eine infektiöse Wunde, aber der Biss der Seeschlange scheint unverhältnismäßig giftig zu sein. Der entzündete Teil muss amputiert werden – je früher, desto besser. Er ist zwar eigentlich für eine solche Operation zu schwach, aber ich sehe nicht, dass er stärker wird.
    Also rede ich mir ein, dass ich schnell handeln muss. Außerdem weiß ich, wie schlecht die Chancen stehen, dass er diese Amputation überlebt. Und wenn er stirbt, müssen auch mein Vater und ich sterben. Das ist der Handel, den ich mit ihm geschlossen habe.« Er hielt kurz inne und fuhr dann fort: »Ich werde sterben. Aber das ist in Wahrheit nicht das Schlimmste. Das Schlimmste ist, dass du allein weitermachen musst, als Sklavin dieser Piraten.«
    Er sah sie nicht an, sondern blickte unverwandt über die ständig wogenden Wellen, als er hinzufügte: »Jetzt verstehst du vielleicht, warum ich zu dir gekommen bin. Du hast ein größeres Recht als ich, in dieser Sache

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