Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten
es dessen eingedenk klug, Paragon zu bewaffnen? Er ist nicht nur blind. Seine Urteile sind nicht immer, wohl überlegt. Er könnte eine Schlange angreifen, die einfach nur neugierig oder uns sogar wohlgesonnen ist. Ich schlage auch vor, dass er eine Waffe bekommt, aber nicht eine, die er aus eigenem Antrieb einsetzen kann. Die Schlangen haben eine merkwürdige Wirkung auf ihn. Aus seinen Worten schließe ich, das dies vielleicht auf Gegenseitigkeit beruht. Er behauptet, dass die Schlange, die wir getötet haben, uns vorher schon tagelang gefolgt ist und versucht hat, mit ihm zu sprechen. Wir sollten Seeschlangen meiden, so gut wir können. Und wenn wir ihnen begegnen, sollten wir sie uns möglichst nicht zu Feinden machen.« Sie schüttelte den Kopf. »Der Tod der letzten Schlange hat ihn merkwürdig berührt. Er scheint fast um sie zu trauern.«
Lavoy gab einen verächtlichen Laut von sich. »Uns die Seeschlangen zu Feinden machen? Schlangen, die mit Paragon reden? Ihr klingt genauso verrückt wie das Schiff. Schlangen sind Tiere. Sie denken nicht und sie planen nicht. Sie haben keine Gefühle. Wenn wir sie nur schwer genug verletzen oder genug von ihnen töten, werden sie uns schon in Ruhe lassen. Ich bin einer Meinung mit dem Kapitän. Bewaffnen wir das Schiff.« Er zuckte mit den Schultern, als sie ihn kalt anstarrte, und senkte den Kopf. »Nur ein Narr würde das anders sehen«, meinte er herausfordernd.
Amber ließ sich nicht abschrecken. »Ich sehe das anders.« Sie lächelte Lavoy kühl an. »Es ist nicht das erste Mal, dass man mich einen Narren nennt, und wahrscheinlich auch nicht das letzte Mal. Trotzdem möchte ich Euch eins sagen: Meiner Meinung nach streiten Männer Tieren Gefühle und Gedanken hauptsächlich aus einem Grund ab. Damit sie sich nicht schuldig wegen dem fühlen müssen, was sie ihnen antun. Aber in Eurem Fall scheint es sich eher so zu verhalten, dass Ihr einfach zu viel Angst vor ihnen habt.«
Lavoy schüttelte angewidert den Kopf. »Ich bin kein Feigling. Und ich empfinde auch kaum ein schlechtes Gewissen wegen dem, was ich einer Seeschlange antue. Es sei denn, ich wäre dumm genug, mich von ihr zum Abendessen verspeisen zu lassen.« Er trat von einem Fuß auf den anderen und sah Brashen an. »Sir. Wenn Ihr einverstanden seid, würde ich gern wieder an Deck gehen. Wenn wir alle so zusammenhocken, wird die Mannschaft nervös.«
Brashen nickte ihm zu, beugte sich vor und machte eine Eintragung in dem Logbuch, das aufgeklappt auf dem Tisch lag.
»Fang mit dem Waffentraining an. Aber lege genauso viel Wert auf Gehorsam wie auf Geschicklichkeit. Sorg dafür, dass sie erst dann reagieren, wenn man es ihnen befiehlt, vor allem, wenn der Feind eine Seeschlange ist. Und setz die Männer, die wir haben, so gut wie möglich ein. Zwei ehemalige Sklaven haben sehr gute Waffenkenntnisse. Sie sollen einen Teil der Ausbildung übernehmen. Ebenso wie Jek. Sie ist schnell und kann mit einem Schwert umgehen. Ich möchte alles beseitigen, was verhindert, dass sie wie eine Einheit funktionieren.« Brashen dachte einen Moment nach. »Amber wird eine Waffe für das Schiff herstellen, und sie wird es darin unterweisen.« Er sah die Schiffszimmerin an. »Wenn Paragon bewaffnet ist, steht er unter ihrer Aufsicht, es sei denn, ich widerrufe den Befehl. Ich glaube, an ihren Ausführungen zu den Seeschlangen und ihrer Wirkung auf das Schiff ist etwas dran. Unsere Taktik, was Seeschlangen angeht, besteht ab sofort darin, ihnen auszuweichen und sie zu ignorieren. Wir kämpfen nur, wenn wir angegriffen werden.« Er hielt inne, bis Lavoy seine Worte verdaut hatte. »Ich glaube, das ist alles, was ich mit dir besprechen wollte«, fuhr er dann mit fester Stimme fort. »Du kannst gehen.«
Lavoys Gesicht verzog sich vor Wut. Amber sah ihn unbewegt an. Brashen hatte eigentlich nur Ambers Vorschläge zu einem Befehl umformuliert. Ein anderer Mann hätte das vielleicht akzeptiert, aber Lavoy nahm es offenbar übel. Althea beobachtete ihn, wie er sich knapp vor Brashen verbeugte und zur Tür ging. Amber und sie standen ebenfalls auf, aber Brashen hielt sie auf. »Ich habe noch Aufgaben für euch, die ich mit euch besprechen will. Setzt euch wieder hin.«
Lavoy blieb stehen, und seine Augen glitzerten ärgerlich. »Sollte ich von diesen Aufgaben wissen, Sir?«
Brashen warf ihm einen kühlen Blick zu. »Wenn dem so wäre, hätte ich dir befohlen zu bleiben. Du hast deine Aufgaben. Erledige sie.«
Althea hielt den Atem
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