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Zauberschiffe 05 - Die vergessene Stadt

Titel: Zauberschiffe 05 - Die vergessene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Patienten.
    »Esst etwas!«, drängte Jani sie.
    Keffria nahm den Kaffeebecher zwischen die Hände. Seine Wärme wirkte seltsam beruhigend. Sie trank einen tiefen Schluck. Als sie den Becher abstellte, wanderte ihr Blick in dem Amphitheater umher. »Es ist alles so organisiert«, bemerkte sie verwirrt. »Als ob Ihr erwartet hättet, dass es passiert, dafür geplant hättet…«
    »Das haben wir auch«, erwiderte Jani gelassen. »Das Einzige, was dieses Beben von anderen unterscheidet, ist seine Stärke.
    Jedes Beben bringt Verschüttungen mit sich. Manchmal bricht ein Korridor sogar einfach so zusammen. Meine beiden Onkel sind bei solchen Einbrüchen ums Leben gekommen. Fast jede Regenwildfamilie, die in der Stadt arbeitet, verliert pro Generation ein oder zwei Mitglieder. Es ist einer der Gründe, warum mein Ehemann Sterb den Regenwildrat so glühend darum ersucht hat, ihm dabei zu helfen, andere Verdienstquellen für uns zu suchen. Manche behaupten, er habe damit nur sein eigenes Vermögen vermehren wollen. Als jüngerer Sohn des Enkels eines Regenwildhändlers hatte er nur wenig Anspruch auf den Wohlstand seiner eigenen Familie. Aber ich glaube wirklich, dass er nicht aus Eigeninteresse, sondern aus Gemeinsinn so hart gearbeitet hat, um die Vieh-und-Erntearbeiter-Außenposten zu schaffen. Er hat immer behauptet, dass die Regenwildnis all unsere Bedürfnisse befriedigen konnte, wenn wir nur die Augen für den Reichtum der Wälder öffneten.« Sie verstummte und schüttelte den Kopf. »Trotzdem macht es uns die Sache nicht leichter, wenn er sagt: ›Ich habe euch gewarnt!‹, sobald so etwas passiert. Die meisten von uns wollen die versunkene Stadt nicht gegen die Freilebigkeit des Regenwildwaldes eintauschen. Die Stadt kennen wir alle. Erdbeben wie dies hier sind die Gefahr, der wir uns stellen, so wie Eure Familien wissen, dass sie irgendwann irgendwelche Angehörigen an das Meer verlieren werden.«
    »Das geschieht unausweichlich«, stimmte Keffria zu. Sie nahm ihren Löffel und begann zu essen. Nach ein par Bissen ließ sie ihn wieder sinken.
    »Was?«, fragte Jani und setzte sich mit ihrem Kaffee ihr gegenüber hin.
    Keffria hielt ihre Hände sehr still. »Wer bin ich noch, wenn meine Kinder tot sind?«, fragte sie. Kalte Ruhe stieg in ihr hoch, während sie weitersprach. »Mein Ehemann und mein ältester Sohn sind fort, gefangen von Piraten und vielleicht schon tot. Meine einzige Schwester hat sich nach ihnen auf die Suche gemacht. Meine Mutter ist in Bingtown geblieben, als ich geflohen bin. Ich weiß nicht, was aus ihr geworden ist. Ich bin nur wegen meiner Kinder hierher gekommen. Jetzt sind sie verschwunden, vielleicht sogar schon tot. Wenn ich allein überlebe…« Sie hielt inne, unfähig, sich dieser Möglichkeit zu stellen. Ihre Ungeheuerlichkeit überwältigte sie.
    Jani lächelte sie merkwürdig an. »Keffria Vestrit. Noch vor einem Tag habt Ihr Euch freiwillig angeboten, Eure Kinder in meiner Obhut zu lassen, nach Bingtown zurückzukehren und die Neuen Händler für uns auszuspionieren. Mir scheint, dass Ihr da eine sehr klare Vorstellung davon hattet, wer Ihr seid, unabhängig von Eurer Rolle als Mutter oder Tochter.«
    Keffria stützte die Ellbogen auf den Tisch und vergrub ihr Gesicht in den Händen. »Und jetzt kommt mir das hier wie eine Bestrafung dafür vor. Sicher hat Sa geglaubt, dass ich meine Kinder nicht ernst genug nehme, wenn er sie mir wegnimmt.«
    »Vielleicht. Wenn Sa nur eine männliche Seite hätte. Aber erinnert Euch an die alte, wahre Anbetung von Sa. Mann und Weib, wildes Tier und Pflanze, Erde, Feuer, Luft und Wasser, alles wird in Sa verehrt und durch ihn geehrt. Wenn das Göttliche also auch weiblich ist und das Weibliche göttlich, dann wird sie verstehen, dass eine Frau mehr ist als eine Mutter, eine Tochter und eine Ehefrau. Das sind Facetten eines erfüllten Lebens, aber kein Juwel wird nur von einer einzigen Facette definiert.«
    Dieses alte Sprichwort mochte früher einmal tröstlich gewesen sein; jetzt klang es hohl in ihren Ohren. Aber Keffria dachte nicht lange darüber nach. Ein Aufruhr am Eingang erregte ihre Aufmerksamkeit. »Bleibt sitzen und ruht Euch aus«, sagte Jani. »Ich sehe nach, worum es geht.«
    Aber Keffria konnte ihr nicht gehorchen. Wie hätte sie still dasitzen und überlegen können, ob diese Unruhe durch Neuigkeiten über Reyn, Malta oder Selden ausgelöst worden war?
    Sie stand auf und folgte der Regenwildhändlerin.
    Müde und schmutzige

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