Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zauberschiffe 05 - Die vergessene Stadt

Titel: Zauberschiffe 05 - Die vergessene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
Vom Netzwerk:
wissen, dass seine Kutsche überfallen wurde. Aber sie waren nur hinter dem Satrapen und Restate her. Jedenfalls sagen alle, dass sie Euch in Ruhe gelassen hätten, wenn Ihr nicht zusammen mit Restate gefahren wärt. Ich weiß, dass er tot ist. Einige behaupten, sie wüssten, was aus dem Satrapen geworden ist, aber sie wollen es nicht verraten. Jedes Mal, wenn ich nach Malta und den anderen Angehörigen Eurer Familie frage…« Er stockte plötzlich, und sein Gesicht lief rot an, aber er zwang sich weiterzusprechen. »Sie behaupten, Ihr wärt Verräter und hättet mit Restate unter einer Decke gesteckt. Den Gerüchten zufolge wolltet Ihr den Satrapen den Neuen Händlern ausliefern, die ihn umbringen wollten. Dann wären die Bingtown-Händler für seinen Tod verantwortlich gemacht worden, und Jamaillia würde chalcedeanische Söldner schicken, die unsere Stadt erobern und sie den Neuen Händlern in die Hände spielen sollten.«
    Er zögerte, nahm seinen ganzen Mut zusammen und fuhr fort.
    »Einige meinen, Ihr hättet nur bekommen, was Ihr verdient. Sie sagen schreckliche Dinge, und ich… ich dachte, Ihr wärt alle tot. Grag Tenira hat sich für Eure Familie eingesetzt und meinte, das alles wäre Unsinn. Aber seit die Ophelia ausgelaufen ist und hilft, die Mündung des Regenwildflusses zu bewachen, hat niemand mehr Eure Partei ergriffen. Ich habt es versucht, einmal, aber ich bin jung. Niemand hört mir zu. Mein Vater ist schon wütend auf mich, wenn ich nur von Malta spreche. Als Delo ihretwegen geweint hat, hat er sie in ihrem Zimmer eingesperrt und gedroht, sie auszupeitschen, wenn sie ihren Namen nur noch einmal aussprechen würde. Und er hat Delo noch nie mit der Peitsche gezüchtigt.«
    »Wovor hat er Angst?«, fragte Ronica geradeheraus. »Dass die Leute Euch auch als Verräter brandmarken, weil es Euch kümmert, was aus Euren Freunden wird?«
    Cerwin nickte. »Vater war nicht gerade erfreut darüber, dass Ephron Brashen aufgenommen hat, nachdem unsere Familie ihn enterbt hatte. Dann habt Ihr ihn auch noch zum Kapitän des Paragon gemacht und ihn losgeschickt, als glaubtet Ihr tatsächlich, dass er die Viviace retten könnte. Vater hat das so verstanden, dass Ihr uns beweisen wolltet, dass Ihr den Sohn wieder zur Vernunft gebracht habt, den er einfach aufgegeben hatte!«
    »Was für ein Unsinn!«, rief Ronica angewidert. »Ich habe nichts dergleichen im Sinn gehabt. Brashen ist von allein wieder zur Vernunft gekommen, und Euer Vater sollte deswegen stolz auf ihn sein und nicht wütend auf die Vestrits. Vermutlich befriedigt es ihn, dass man uns als Verräter brandmarkt?«
    Cerwin sah beschämt zu Boden. Als er sie schließlich wieder ansah, ähnelten seine dunklen Augen sehr denen seines Bruders. »Leider habt Ihr Recht. Aber quält mich nicht länger.
    Erzählt mir lieber, ob Malta Schaden erlitten hat. Versteckt sie sich bei Euch?«
    Ronica dachte nach. Wie viel von der Wahrheit sollte sie ihm anvertrauen? Sie wollte den Jungen nicht quälen, aber sie hatte auch nicht vor, ihre Familie in Gefahr zu bringen, nur um seine Gefühle zu schonen. »Als ich Malta das letzte Mal gesehen habe, war sie verletzt, aber nicht tot. Was nicht den Männern zu verdanken ist, die uns angegriffen und sie dann liegen gelassen haben, weil sie sie für tot hielten! Sie, ihre Mutter und ihr Bruder verbergen sich an einem sicheren Ort. Mehr werde ich Euch nicht sagen.«
    Sie verriet nicht, dass sie selbst kaum mehr wusste. Sie waren mit Reyn, Maltas Freier aus der Regenwildnis, weggegangen.
    Falls alles gelaufen war wie geplant, hatten sie den Kendry sicher erreicht, den Hafen von Bingtown verlassen und waren den Regenwildfluss hinaufgesegelt. Wenn alles gut gegangen war, befanden sie sich jetzt in Trehaug in Sicherheit. Aber leider war in letzter Zeit nur sehr wenig gut gegangen, und sie konnten Ronica nicht benachrichtigen. Ihr blieb nur, auf Sas Gnade zu vertrauen.
    Cerwin Trell war sichtlich erleichtert und berührte die Rose auf Maltas Kissen. »Danke«, flüsterte er inbrünstig. »Wenigstens kann ich mich jetzt an die Hoffnung klammern.«
    Ronica unterdrückte eine Grimasse. Anscheinend hatte nicht nur Delo die melodramatische Neigung der Familie Trell geerbt. Entschlossen wechselte sie das Thema. »Erzählt mir, was in Bingtown vorgeht.«
    Diese plötzliche Aufforderung überrumpelte ihn. »Nun, viel weiß ich nicht. Vater hält die Familie möglichst zu Hause. Er glaubt, dass dies alles irgendwie vorübergeht und Bingtown

Weitere Kostenlose Bücher