ZECKENALARM IM KARPFENLAND
führte der Kommissar aus. „Dabei muss ich anführen, dass uns der Tod von Frau Sievers nicht wirklich überrascht. Im Gegenteil, wir gehen davon aus, dass es sich bei dem Mörder von Frau Riu-Krummbauer und Frau Sievers um ein- und denselben Täter handelt. Beide Fälle hängen möglicherweise zusammen. Das sind unsere momentanen Erkenntnisse, welche wir aber noch untermauern müssen. Da sind wir gerade dabei.“
„Heißt das“, war der Hauptkommissar hellhörig geworden, „es gibt bereits einen Verdächtigen?“
„Ja und nein“, übernahm nun Sandra das Wort, „im Moment gibt es zwei, drei potentielle Täter. Aber mit den Erkenntnissen, die wir hoffentlich aus Frau Sievers Tod gewinnen können, gelingt es uns vielleicht den Kreis der Verdächtigen weiter einzuschränken.“
„Können wir schon vor die Presse treten?“, wollte der Hauptkommissar wissen.
„Das wäre noch etwas verfrüht“, Sandra Millberger betonte das Wort etwas, „aber wir sollten eine Pressemitteilung lancieren, woraus hervorgeht, dass Frau Sievers tot aufgefunden wurde. Wenn wir es geschickt anstellen, verunsichern wir den Täter damit und locken ihn gegebenenfalls aus der Reserve. Übrigens, wir tauschen uns in dieser Sache mit Frau Kunigunde Holzmann, Geralds Tante, aus, die parallel auch Ermittlungen angestellt hat.“
„Die Kunigunde Holzmann, die uns im FCKW-Fall so toll unterstützt hat und bei deren Geburtstag wir erst vor Kurzem waren?“
„Genau die“, bestätigte Sandra.
„Sehr geschickt! Eine pfiffige Frau. Eure Vorgehensweise gefällt mir.“
Nordbayerisches Tageblatt vom 23.10.2012
Vermisste tot aufgefunden
Röttenbach – Nur wenige Tage nach ihrem mysteriösen Verschwinden, wurde die Leiche von Y.S. tot im Attersee aufgefunden.
Der Aufmerksamkeit eines österreichischen Gebirgs-jägers ist es zu verdanken, dass die Leiche der vermissten Y.S. aus Röttenbach wenige Tage nach ihrem Verschwinden gefunden werden konnte. Der Soldat beobachtete während einer Nachtübung am südöstlichen Ufer des österreichischen Attersees, wie ein Mann ein verdächtig großes Paket in das Gewässer stieß. Er trug die Beobachtung in sein Wachbuch ein. So kam es, dass sich einige Tage später Rettungstaucher der Gemeinde Weißenbach am Attersee daran machten, die verdächtige Stelle am Seeufer zu inspizieren. In fünfzig Meter Tiefe machten sie eine grausamen Entdeckung: Sie fanden die in Plastikfolie eingepackte Leiche von Y.S. Der See fällt an dieser Uferstelle bis zu einer Tiefe von einhundertsiebzig Meter ab. Insofern kann man von dem bekannten Zufall sprechen, dass der Plastiksack auf einem Felsvorsprung unter Wasser liegen geblieben ist.
Nun hat die Kripo Erlangen es mit einem zweiten ungeklärten Mord zu tun. Auch der Mord an B.R.-K., welche erst vor wenigen Wochen in ihrer Wohnung auf brutale Weise erstochen wurde, bedarf noch der Aufklärung. Wir sprachen dazu mit dem zuständigen Hauptkommissar der Kripo Erlangen, Herrn Joerg Kraemer.
Herr Hauptkommissar, wie ist der Stand der Ermittlungen?
„Im Fall B.R.-K. machen wir gute Fortschritte. Die Anzahl der Verdächtigen schrumpft. Zudem hat uns der Mord an Frau Y.S. nicht wirklich überrascht. Die beiden ermordeten Frauen kannten sich gut. Wir können von Glück reden, dass der Leichnam von Frau Y.S. überhaupt und dann auch noch so früh gefunden wurde. Das macht es uns in unserem weiteren Vorgehen viel leichter, dem Täter näher zu kommen.“
Heißt dies, dass es sich bei dem Mörder von Frau R.-K. und Frau Y.S. um ein- und dieselbe Person handelt, und auf welche Art und Weise wurde Frau Y.S. getötet?
„Um auf den zweiten Teil Ihrer Frage zurückzukommen, so ist anzumerken, dass, aufgrund der Untersuchungsergebnisse der österreichischen Kollegen, Frau Y.S. wahrscheinlich erstickt und dann in den See geworfen wurde. Diese Aussage kann ich allerdings nur vorbehaltlich geben, da der Leichnam des Opfers derzeit von Österreich nach Erlangen unterwegs ist. Selbstverständlich werden wir noch unsere eigenen medizinischen Untersuchungen anstellen. Was den ersten Teil Ihrer Frage anbelangt, so kann ich derzeit dazu keine Aussage treffen. Sie verstehen, die Ermittlungen laufen.“
Gibt es eine Erklärung dafür, dass der Täter ausgerechnet den Attersee ausgewählt hat, um sich seines Opfers zu entledigen?
„Nun, auch da sind wir noch auf Spekulationen angewiesen. Wir vermuten, dass der Mörder eine persönliche Beziehung zu der Region haben muss. Bekannterweise
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