Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeig keine Angst!

Zeig keine Angst!

Titel: Zeig keine Angst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Bowler
Vom Netzwerk:
umgedreht. Ja, ihr Mistkerle, steckt weiter die Köpfe in diese Gasse. Ich laufe weiter, auf das Ende der South Street zu. Sie haben sich immer noch nicht umgedreht.
    Nur noch ein kleines Stück. Ich schleiche weiter, im Schatten der Häuser. Jetzt sind wir da, Bigeyes. Da vorn endet die South Street und rechts geht die Wistler Road ab. Die führt hinten um diese Gebäude rum zu der kleinen Seitenstraße, in der ich den Van abgestellt habe.
    Ich verstecke mich im Eingang der Bank an der Ecke und schaue mich um. Die beiden sind weitergelaufen. Sie stehen jetzt mitten auf der South Street und blicken zur Krone rauf. Du lieber Himmel, Bigeyes, hoffentlich hat Mary kein Licht angemacht oder so was. Sie sollen denken, dass in der Krone noch niemand wach ist.
    Und sie sollen mich entdecken.
    Es muss so aussehen, als käme ich von woanders.
    Jetzt oder nie.
    Ich trete aus dem Eingang der Bank und spaziere auf die South Street, als wollte ich sie von der Wistler Road aus überqueren und in die andere Richtung laufen. Ich warte darauf, dass einer der beiden mich entdeckt und brüllt.
    Nichts.
    Los, ihr Mistkerle, wacht auf. Dann höre ich einen Ruf.
    Â»Da!«
    Es ist die Stimme des Dicken. Ich höre, dass sie loslaufen. Ich bleibe stehen, drehe mich um und tue überrascht. Ich muss die beiden austricksen. Wenn ich jetzt gleich die Wistler Road runterrenne, wird einer mich verfolgen, und der andere wird zur Seitenstraße rüberlaufen und mir von dort den Weg abschneiden. Dann schaffe ich es nicht zu Digs Van.
    Ich muss ein Weilchen zögern, damit beide hierherlaufen, und dann erst die Wistler Road runterrennen. Sie sollen zusammenbleiben, mich nicht aus entgegengesetzten Richtungen verfolgen. Zu nahe darf ich sie allerdings nicht rankommen lassen. Es sieht so aus, als wäre Lenny ziemlich schnell, und du weißt ja, dass ich kein besonders guter Läufer bin.
    Ich flitze über die Straße, als wollte ich durch das Tor in den Park laufen, bleibe unschlüssig stehen, als würde ich es mir anders überlegen, renne dann doch weiter, bleibe wieder stehen und renne zur Wistler Road zurück. Sie nähern sich schnell, besonders Lenny, aber ich muss sie noch näher rankommen lassen. Sie dürfen sich nicht trennen und mich von zwei Seiten in die Zange nehmen.
    Ich tue so, als würde ich stolpern, lasse mich zu Boden fallen und rappele mich wieder hoch. Jetzt ist es aber Zeit. Mist, es ist höchste Zeit. Vielleicht habe ich zu lange rumgetrickst. Sie stürmen auf mich zu und ihre Augen funkeln triumphierend.
    Ich biege in die Wistler Road ein.
    Ich habe mir zu viel Zeit gelassen. Jetzt sind sie so dicht hinter mir, dass ich Lennys schnelle Atemstöße und das Keuchen des Dicken hören kann. Ich flitze die Wistler Road runter, dann nach rechts in die kleine Seitenstraße. Atemlos renne ich weiter, so schnell ich kann. Ich werfe einen Blick über die Schulter.
    Der Dicke ist erschöpft stehen geblieben, aber Lenny folgt mir mit großen Sätzen und holt auf. Ein Stück vor mir, im Schatten am Straßenrand, sehe ich zwei Penner in einer Mülltonne wühlen. Lenny schreit ihnen zu: »Der Bursche da hat mir die Brieftasche geklaut! Ich gebe jedem von euch hundert Mäuse, wenn ihr ihn aufhaltet!«
    Sie richten sich auf, blicken einander an und stellen sich mir in den Weg. Ich renne nach rechts, hebe eine alte Kiste auf und werfe sie nach ihnen. Der eine Penner weicht zurück, der andere bleibt stur stehen.
    Â»Halt ihn auf!«, brüllt Lenny.
    Der Penner schlurft langsam auf mich zu. Ich packe eine Mülltonne. Gott sei Dank ist sie leer. Ich hebe sie hoch und schleudere sie nach ihm. Sie donnert vor ihm auf den Boden. Er schreckt zurück, und schon bin ich an ihm vorbei. Aber ich habe Zeit verloren und Lenny hat weiter aufgeholt.
    Er ist mir jetzt dicht auf den Fersen.
    Ich werde es nicht bis zum Van schaffen. Unmöglich.
    Noch ein Penner vor mir. Ein alter Mann, der mit einer Flasche in jeder Hand rumtorkelt. Er schaut zum Nachthimmel rauf und brabbelt vor sich hin. Ich glaube nicht, dass er mich schon gesehen hat. Lenny brüllt wieder.
    Â»Halt den Burschen da auf! Er hat mir die Brieftasche geklaut. Hundert Mäuse, wenn du ihn aufhältst!«
    Der Alte redet weiter mit dem Himmel. Ich stürze mich auf ihn, ehe er weiß, wie ihm geschieht, schnappe mir die Flaschen und drehe ihn rum, sodass er zwischen mir und Lenny steht. Lenny

Weitere Kostenlose Bücher