Zeit der Heimkehr
Individuum, welches bisher den größten Teil des Gesprächs bestritten hatte, das Jon-Tom belauscht hatte. Dieses Meerschweinchen war alles andere als süß. Es war nur vier Fuß groß und mußte sich strecken, um über die Rückenlehne des Stuhls hinauszuragen, an den man Clodsahamp gefesselt hatte. Die Gestalt trug einen dünnen Kettenpanzer, der bei ihrem zornigen Auf- und Abspringen rasselte.
Clodsahamp hatte sich völlig in seinen Panzer zurückgezogen. Hände, Füße und Kopf des Hexers waren nicht zu sehen. Das Meerschweinchen beugte sich über die obere Panzeröffnung und brüllte hinein. An seinem Hals waren häßliche Narben zu erkennen, wo das Haar nicht mehr nachgewachsen war.
»Komm endlich dort raus, verdammt! Ich habe es satt, mich mit einem Panzer zu unterhalten.« Er wollte mit einer Pfote hineinlangen, überlegte es sich aber doch noch anders. Dann trat er zurück und nickte dem Zibetkater zu. Zu seinem Entsetzen mußte Jon-Tom erkennen, daß der Eimer kochendheißen Schlamm enthielt, den der Kater in Clodsahamps Panzer schütten wollte.
Die Drohung genügte, um Clodsahamp dazu zu bringen, langsam den Kopf wieder hervorzustrecken. Er blinzelte im hellen Licht; die Brille mit den sechseckigen Gläsern hing ihm unsicher auf der Nase. Offensichtlich waren er und Sorbl im Schlaf überrascht worden, bevor sie sich wehren konnten.
»Zum letzten Mal - ich fordere euch auf zu verschwinden, solange ihr noch Gelegenheit dazu habt.« Clodsahamp schniefte verächtlich. »Ich bin der größte Hexer der Welt. Mich an einen Stuhl zu fesseln, wird mich nicht daran hindern, euch allesamt in wandelnde Schmerzbündel zu verwandeln. Ich werde euch das Fleisch von den Knochen ziehen, langsam und qualvoll. Es ist nur der Güte meines Herzens und dem Mitgefühl gegenüber solch unverkennbar ignoranten Halbtrotteln, wie ihr es seid, zuzuschreiben, daß ich es nicht schon längst getan habe!«
Der Wolf warf seinem Anführer einen zögernden Blick zu, doch der Boß der Banditen war nicht im geringsten von der Warnung des Hexers beeindruckt.
»Typisches Schildkrötengeschwafel. Wenn du uns irgend etwas antun könntest, so hättest du es bereits getan. Ohne Zugang zu deinen Gebräuen und Pulvern bist du völlig hilflos. Aber leere Drohungen strapazieren meine Geduld, deren Faden ohnehin schon bald reißt. Ich fordere dich zum letzten Mal auf: Sag uns, wo du dein Gold versteckt hast!«
»Zum letzten Mal«, erwiderte Clodsahamp mit ärgerlichem Brummen, »sage ich euch, daß ich kein Gold besitze. Ich habe bessere Dinge mit meiner Zeit anzufangen, als sie darauf zu vergeuden, nutzloses Vermögen aufzuhäufen. Mein Haus ist nur reich an Wissen, ein unvergleichlicher Schatz, der immer und ewig jenseits des Zugriffs eurer schmierigen Finger liegen wird. Wie mein Diener bestätigen kann, habe ich immer nur genug Geld zur Hand, um für die Kosten meines Haushalts aufzukommen, welche nicht übermäßig sind.« Bei diesem offensichtlichen Versuch, die Aufmerksamkeit der Diebe auf ihn zu richten, zappelte Sorbl nervös auf seinem Stuhl hin und her, die riesigen gelben Augen noch weiter aufgerissen als sonst.
Das Meerschweinchen spuckte auf den sauberen Fußboden.
»Jedermann weiß, daß Hexer ihren Schatz gern in der Nähe haben.« Er warf scharfe Blicke in alle Richtungen. »Es gibt Reichtümer in diesem Baum. Ich kann sie riechen.« Seine Barthaare zuckten, als er Clod-sahamp wieder in die Augen sah.
»Die Sonne wird bald aufgehen, und ich bin des Redens müde. Ich habe keine Zeit für etwaige Schnüffelnasen, die zu Besuch kommen wollen.« Er nickte dem Zibetkater zu. »Sehen wir doch mal, wie es dem alten Fakir gefällt, an seiner Haut etwas zu spüren, das ein kleines bißchen wärmer ist als sein Panzer.«
Der Kater grinste und hob den dampfenden Eimer. Clodsahamp musterte ihn, bis der erste Tropfen heißen Schlamms über den Rand glitt. »Nein, wartet, ich werde es euch sagen.«
Den Eimer in seiner Kipposition haltend, blickte der Kater seinen Anführer an, als heische er nach Anweisungen.
»Also schön, das ist schon besser. Was bedeutet dem größten Hexer der Welt schon ein bißchen verlorenes Gold?« Das Meerschweinchen schob das borstige Gesicht direkt gegen das Gesicht von Clodsahamp. »Dann verrat uns dein Versteck, und zwar schnell!«
»Einen Moment noch, wenn ihr die Güte hättet, nur damit ich wieder zu Atem komme.« Der Bandit bedeutete dem Zibetkater mit barscher Geste, sich zurückzuziehen. »Ich muß
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