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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Regen aus purem Feuer niederzuprasseln begann.
    Mara schrie. Eine Flamme schwelte in dem Seidenstoff, der ihren Kopf bedeckte, und trotz der Nässe brannte sie weiter. Soldaten schlugen mit ihren Handschuhen nach den Flammen, und der Geruch von verschmortem Fell und Lack hing schwer in der rauchgeschwängerten Luft. Sie rannten. Der Feuerregen verstreute Funken auf der Straße, und aus Angst um ihr Leben rannten sie noch schneller.
    Lujan deutete mit dem Finger auf etwas. »Da!« Etwa dreißig Meter vor ihnen, jenseits einer dampfenden Fläche aus Pfützen und Flammen, schien ungetrübt die Sonne.
    Kevin zerrte und drängte Mara unter Aufbietung aller Kräfte weiter, und doch zogen sich diese letzten dreißig Meter in die Länge, als wären es Meilen. Und dann standen sie im sicheren Sonnenlicht. Die Soldaten verlangsamten ihren Schritt, um auf Lujans strengen Befehl Atem zu schöpfen. Atemlose Männer waren schlechte Kämpfer, und die Straßen waren ein einziger, brodelnder Hexenkessel aus verängstigten Menschen und Soldaten, die jederzeit bereit waren, ihre Herren zu verteidigen. Kevin nutzte die Pause und schaute zurück. Der Irrsinn über der Arena hatte noch immer nicht aufgehört. Feuer schoß in grellen Streifen vom Himmel herab, und die Schreie der Sterbenden und Verletzten vermischten sich zu einem einzigen klagenden Heulen.
    Die Straßen waren bis zum Bersten gefüllt mit leidenden, lodernden Vogelscheuchen, die der Schmerz der Verbrennungen einen irrsinnigen Tanz aufführen ließ. Versengte Überlebende rasten in Sicherheit und stießen mit Handwerkern und Sklaven zusammen, die in ihrer Arbeit innegehalten hatten, um zu gaffen. Viele warfen sich vor Angst in den Staub, während andere vor der Brust beschützende Zeichen gegen die Ungunst der Götter machten; die ganz Einfachen standen nur völlig sprachlos da.
    Ein leises Wort wehte durch die Verwirrung heran, doch Kevin konnte seine Bedeutung nicht ausmachen. Auf ein Winken von Lujan drängte er Mara sanft weiter. »Sind deine Füße verletzt? Wir müssen weitergehen. Ich denke, wir sind noch etwas zu nah am Ort des Geschehens.«
    Mara blinzelte, ihr Gesicht war weiß vor Erschöpfung. Benommen meinte sie: »Die Schuhe müssen warten. Gehen wir zum Stadthaus.«
    Lujan schickte einen Soldaten voraus, damit er weitere Soldaten von der Garnison holte, um die Lady auf dem Weg zurück zu ihrem Haus zu bewachen. Umsichtig wählte der Kommandeur ruhige Straßen; er vermied das Tempelviertel, in dem Tempeldiener und Priester an Tischen mit Opfergaben hockten und Sprechgesänge und beschwichtigende Gebete ausstießen. Läufer hasteten mit unbekannten Aufträgen umher, und Bettler zogen durch Gebiete, die nicht zu ihren gewöhnlichen Aufenthaltsorten zählten. Die Soldaten achteten sorgsam auf mögliche Angriffe und blieben eng beieinander; Kevin umklammerte das Heft von Arakasis Messer. Sie gerieten zwar nicht in einen Hinterhalt, doch plötzlich zischte und dröhnte es unter ihren Füßen.
    Die Erschütterungen schwollen zu einem tiefen Rumoren an, und Furcht ließ Kevin zusammenschrecken. »Ein Erdbeben!« rief er. »Unter diese Tür da! Schnell!«
    Lujan und die Krieger wirbelten herum. Sie vertrieben drei Gewöhnliche, die unter dem Torbogen einer Wirtsstube Schutz gesucht hatten. Der Bogen war aus solidem Stein, und das Portal hatte einmal zwei Holzlatten getragen, die Jahre zuvor herausgerissen worden waren.
    Die Krieger nahmen Mara zwischen sich und zogen sie taumelnd unter den Schutz des Überhanges. Kevin stolperte hinter ihr her, und auf allen Seiten von gerüsteten, bewaffneten Kriegern umgeben, spürte er, wie sich die Erde unter seinen Füßen auftat. Die Krieger wankten und gingen in die Knie; andere warfen sich in den Sand, während die Sänftenträger ihre Köpfe in den Armen bargen und leise wimmerten. Die Stärke des Bebens ließ die Menschen auf der Straße taumeln und stürzen; aus dem Wirtshaus erklangen Schreie, als die Holzbalken des Daches zusammenbrachen und Putz und Schutt herunterregneten. Trinkbecher rollten von den Tischen und zerbrachen. An den Gebäuden ringsum lösten sich Dachziegel, Gesimse und Mauerwerk, krachten auf den Boden und zerbarsten. Balkone stürzten hinunter, und Läden zersprangen, und die Leute fielen blutend zu Boden wie weggeworfener Abfall.
    Eine Steinmauer in der Nähe brach in einem knirschenden Staubwirbel zusammen, und das Beben nahm weiter zu. Eine ruckartige, wogende Bewegung rollte die Straße entlang, und

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