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Zeit des Zorn

Zeit des Zorn

Titel: Zeit des Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Turm? Ich nicht. Und der Tower von London ist echt interessant. Hier
wurden viele Leute enthauptet. So von wegen, igitt, ja? Gut, dass die das nicht
mehr machen, nur noch in ein paar arabischen Ländern wie Arabien, glaube ich.
jedenfalls ist es hier total cool. Okay, jetzt geht's weiter zum Trafalgar
Square und später noch ins West End ein Theaterstück gucken. Vielleicht versuch
ich's sogar mal mit Shakespeare! Wer hätte das gedenkt, hm?
    Miss U
    Hab
dich lieb, O
     
    Wenn O und Esteban gerade nicht fernsehen, hängen sie über Google und Wikipedia und suchen Sachen
über Städte, die O auf ihrer Europareise besucht
und von denen sie Paku berichten kann.
    »Die steht auf Details«,
erklärt O, »deshalb müssen die Feinheiten stimmen.«
    Das Komische ist, dass Paku
nie zurückschreibt.
    Hat wohl alle Hände voll
mit Jesus zu tun, vermutet O.
     
    Spin sieht heute Morgen
in seinem hautengen Ferrari-Radleranzug mit Cinzano-Kappe herrlich lächerlich
aus.
    Man muss ihn einfach
lieben, weil er nicht mal mit der Wimper zuckt, als Ben mit zwanzig Millionen
in Anlagepapieren in der Bar auftaucht und sagt, dass er's superschnell einmal
durchgespült, dann aber in bar zurück braucht, und zwar quietschsauber.
    Irgendwas mit der
Finanzbehörde - unter Umständen wird Ben eine gefällige Erklärung brauchen,
woher er das Geld hat, um nicht zugeben zu müssen, dass er's denselben Leuten
abgenommen hat, denen er's jetzt wiedergeben will. Das sagt er Spin nicht
direkt, aber das ist auch gar nicht nötig.
    Spin setzt sich an seinen
Laptop und verkauft Bens Haus an eine von Bens eigenen Firmen, dann an einen
Einwohner von Vanuatu, der gar nicht existiert, dann ...
    ... stößt er eine Menge
Aktien und Wertpapiere an eine Holding ab, die Ben gehört, dann ...
    ... erfindet er eine
kleine Ranch in Argentinien, stellt dort Vieh in den Stall, das er verkauft und
...
    »Deine Kohle ist
blütenrein.«
    Spin steigt wieder aufs
Fahrrad.
    Ben geht zu Jaime.
     
    »Woher hast du das?«
    Fragt Jaime mit
Blick auf die Aktentaschen voller Bargeld.
    »Was spielt das für ein
Rolle?«, fragt Ben, weil er glaubt, zu wenig Widerborstigkeit könnte verdächtig
wirken.
    »Uns ist ein bisschen
Geld abhandengekommen.«
    »Och, wie schade.«
    Ben erklärt, dass ein
Teil des Geldes das wenige ist, das sie ihm für sein Gras bezahlt haben, der
Rest stammt vom Verkauf seiner sämtlichen Besitztümer, übrigens schönen Dank
auch.
    »Wir
werden Nachweise brauchen.« Ben gibt ihm die Computercodes und sagt ihm, dass
er schnell machen soll.
    »Ich
bin transparent«, sagt er. Beeil dich. Jaime beeilt sich. Kommt alles hin.
    »Warum hast du das nicht
längst gemacht?«, fragt Jaime.
    »Hast du heutzutage mal
versucht, ein Haus zu verkaufen?«, erwidert Ben. »Hab mich echt übers Ohr
hauen lassen. Ruf endlich an, Jaime. «
    Jaime ruft an.
    Elena gibt persönlich ihr
Okay.
    Sie ist froh, ernsthaft
froh, dass sie das Mädchen freilassen kann.
    Esteban kommt zu O ins Zimmer und wirkt fast traurig. »Die lassen
dich frei«, sagt er. Wie bitte?
    »Deine Freunde haben
bezahlt«, sagt Esteban. »Wir bringen dich nach
Hause.« O fängt an zu weinen.
    Esteban hat auch einen ziemlich dicken Kloß im Hals. Er nimmt seinen ganzen Mut
zusammen und fragt sie, ob sie auf Facebook seine Freundin werden will.
     
    Die
Anweisungen werden per SMS durchgegeben. Haltet euch um zwei Uhr nachmittags bereit. Wir
schicken eine weitere SMS mit der Ortsangabe.
    »Vertraust
du den Arschgesichtern?«, fragt Chon.
    Spring
- ich fang dich.
    »Nein,
aber bleibt uns was anderes übrig?«
    Nein.
     
    Liebe
Mutterstation,
    ich schlage die Hacken
meiner roten Zauberschuhe dreimal zusammen und komme nach Hause.
    Europa is echt cool und so,
aber wie die Gute Hexe sagt: »There's no place like home«, stimmt's? Außerdem hab ich kein
Geld mehr, aber das hast du dir wahrscheinlich schon gedacht.
    Also Mamazyte, wenn ich sage,
ich komme nach Hause, meine ich nicht direkt nach Hause. Naja, eine Weile vielleicht
schon, aber dann werde ich ausziehen. Wird ja auch langsam Zeit, stimmt's? Die
Sache ist nämlich die, dass ich glaube, ich sollte mal was mit meinem Leben
anfangen, weißt du (allerdings ohne Coach). Ich bin nicht mal sicher, was das
genau heißen soll, aber es muss was heißen. Vielleicht fahre ich nach Übersee
(noch mal) und mache was Humanitäres. Du weißt schon, so was mit
Hilfsprojekten. Erinnerst du dich an meinen Freund Ben? Vielleicht fahre ich
mit ihm und noch einem Freund, Chon,

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