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Zeit für Plan B

Zeit für Plan B

Titel: Zeit für Plan B Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
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erfahren, dass wir es aus Sorge um ihn tun. Aus Liebe«, sagte Alison.
    »Lindsey hat recht«, sagte Chuck. »Vielleicht sollten wir nicht alle dort sein. Das könnte vielleicht ein bisschen zu viel für ihn sein.«
    »Wenn du nicht mitkommen willst …«, begann Alison.
    »Das habe ich nicht gesagt«, brauste Chuck auf. »Aber ihr habt doch keine Ahnung, womit ihr es da überhaupt zu tun habt, also lasst mich euch wenigstens eine Vorstellung davon geben. Kokain ruiniert das endokrine System. Es löst im Gehirn eine Hypersekretion an Norepinephrin aus, was beim Abhängigen oft zu Halluzinationen und Psychosen führt, von denen die häufigste extreme Paranoia ist. Das ist ein typisches Symptom. Lindsey hat recht, es besteht durchaus die Gefahr, dass er unsere Absichten völlig falsch versteht.«
    »Entschuldige, Chuck«, sagte Alison. »Ich hab’s nicht so gemeint.«
    »Wie auch immer.«
    »Hört zu«, sagte Lindsey. »Wir haben noch ein paar Tage Zeit, um zu überlegen, ob es noch eine bessere Möglichkeit gibt. Im Augenblick, denke ich, sollten wir uns darauf einigen, dass wir alle für ihn da sein werden.« Wir stimmten unter leisem Gemurmel zu. »Aber ich glaube, wir sollten uns alle über den Ernst dieser Aktion im Klaren sein«, fuhr Lindsey fort.
    »Was meinst du damit?«, fragte ich.
    »Wir könnten ihn verlieren«, sagte sie leise. »Wenn er richtig wütend wird oder schon so weit hinüber ist, dass er sich mit uns nicht mehr auseinandersetzen kann, wird er einfach aus dem Zimmer davonstürmen, und das könnte dann das Letzte sein, was wir von ihm sehen.« Sie sagte »wir«, aber wir alle wussten, dass sie im Grunde zu Alison sprach. »Was ich sagen will, ist: Ich glaube nicht, dassdas eine von diesen Geschichten ist, die entweder klappen oder nicht, und dass wir alle, ganz gleich, wie die Sache ausgeht, einen Monat später wieder seine Freunde sind. Die Geschichte wird Konsequenzen haben.«
    »Da stimme ich Lindsey zu«, sagte Chuck.
    Alison atmete einmal tief aus. »Hört zu. Was mich betrifft, so denke ich, er ist auf bestem Wege, sich selbst zugrunde zu richten. Wir können nicht tatenlos hier herumsitzen, nur weil wir Angst haben, seine Freundschaft zu verlieren. Was haben wir denn davon, seine Freunde zu bleiben, wenn er in einem halben Jahr tot ist?«
    »Könnte es wirklich so ernst sein, Chuck?«, fragte ich.
    »Es ist eine sehr eigenwillige Droge«, sagte Chuck. »Sie wirkt bei jedem anders, und ich weiß ja nicht einmal, wie lange er sie schon nimmt. Er könnte noch ein Jahr durchhalten, es könnte aber auch sein, dass er schon ein Ödem im Gehirn hat, das blutet. Dann könnte er schon morgen an einer Gehirnblutung sterben.«
    Das ließ uns alle für einen Moment verstummen, und das Einzige, was man hörte, war das statische Knistern von Bell Atlantic. Irgendjemand begann, nervös mit einem Bleistift auf den Schreibtisch zu klopfen. An der Universität von New York hatten wir alle hin und wieder Gras geraucht, das wir in Zwanzig- und Fünfzig-Dollar-Päckchen von den Rasta-Typen erstanden, die durch den Washington Square Park stromerten, aber mit jeglichen härteren Sachen fehlte uns jegliche Erfahrung. Nancy Reagan hatte uns eingebläut: »Sagt einfach nein«, und wir hatten gelernt, Drogen instinktiv zu verabscheuen, aber das hieß nicht, dass wir die Gefahren wirklich kannten. Als Chuck uns die Auswirkungen der Droge in konkreten medizinischen Fachbegriffen schilderte und auch eine mögliche Todesfolge erwähnte, wurde sie auf einmal zu einer weitaus realeren und bedrohlicheren Gefahr. Ich musste an diesen einen Werbespot denken, den es vor ein paar Jahren gab – den mit dem Ei und derBratpfanne.
Das hier ist dein Gehirn, und das hier ist dein Gehirn unter Drogeneinfluss. Noch irgendwelche Fragen?
    »Wir sind seine Freunde«, sagte Alison schließlich. »Wir müssen tun, was wir für das Beste halten, ganz gleich, wie unangenehm es sein könnte.« Sie klang, als versuchte sie, nicht nur uns, sondern auch sich selbst zu überzeugen.
    »Dann werden wir’s eben tun«, sagte ich. »Sind wir uns alle einig?«
    Wir waren es.

    An jenem Tag gab ich auf dem Nachhauseweg von der Arbeit allen Ernstes fünfundsechzig Dollar für eine lebensgroße Darth-Vader-Maske aus, eine von diesen Masken, die man sich ganz über den Kopf ziehen kann. Es gab keinen vernünftigen Grund, sie zu kaufen. Ich sah sie im Schaufenster des Star Magic Shop, und ich ging einfach hinein und kaufte sie. Sie hatte diesen

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