Zeitbombe Galaxis
sie an sich und drückte die Lippen auf ihren vollen Mund. Es war ein sehnsüchtiger, leidenschaftlicher Kuß. Ihre kleinen Fäuste hämmerten gegen seine Brust, aber sie vermochte sich nicht aus seinem Griff zu befreien.
Als sie einsah, daß sie gegen ihn nichts ausrichten konnte, hing sie schlaff in seinen Armen und unterdrückte das in ihr aufsteigende Begehren.
Auf keinen Fall wollte sie sich diesem kräftigen Mann beim erstenmal an den Hals werfen. Sie wußte, daß er nur mit dem kleinen Finger zu winken brauchte, und jede Frau würde ihm folgen – aber sie zählte sich nicht zu dieser Sorte.
Die Erregung der Nacht, der Gedanke an den Tod, dem sie um Haaresbreite entronnen waren, das alles pochte in ihren Adern. Dieser John Craig war bei weitem der attraktivste Mann, den sie je kennengelernt hatte. Vielleicht würde er morgen schon tot sein.
Langsam öffnete sie die kleinen Fäuste. Ihre Lippen wurden weich und erwiderten seinen Kuß mit Zärtlichkeit.
»Dummerchen«, flüsterte er nach einer Weile, »ich habe dir doch das Leben gerettet. Ist das nicht eine kleine Belohnung wert?«
Sie schmiegte sich an ihn und nickte.
»Wenn wir jetzt auf dem Planeten Thrakkan wären, wo die Eingeborenen noch an den seltsamsten Sitten hängen, würdest du mir für immer gehören. Ist dir das eigentlich bekannt? Du wärest meine Sklavin, bis du dir die Freiheit zurückerkaufst.«
»Wie könnte ich sie denn zurückkaufen?« fragte sie.
Als er es ihr sagte, lief ihr ein wohliger Schauer über den Rücken.
»Du bist wirklich sehr verlockend, meine süße Irla, aber jetzt müssen wir an unsere Aufgabe denken.«
Seufzend ließ sie sich von ihm führen. Jetzt zitterten sie beide im frischen Seewind vor Kälte.
»Es ist nicht mehr weit«, tröstete er sie.
Voraus erblickte sie Bäume. »Wohin ist es nicht mehr weit?«
»Bis zum Wagen. Dort werden wir Wärme, trockene Kleidung und hoffentlich auch eine Flasche Alkohol finden.«
»Du bist übergeschnappt!« rief sie und starrte ihn an.
Er lachte nur.
»Wir sind bis auf fünfzig Meter genau an der vorausberechneten Stelle an Land gegangen, und somit dürfte es bis zum Wagen nicht mehr weit sein.«
Irla Grayson blieb wie angewurzelt stehen. »Willst du etwa behaupten, daß alles, was heute abend geschah, von dir genau geplant war?«
»Aber ja, was denn sonst? Du glaubst doch nicht etwa, daß sich alles rein zufällig so ergeben hat? Nein, das hieße, dem Zufall zuviel Spielraum zu lassen. So etwas kommt bei mir nicht in Frage.«
»Aber ... aber du konntest doch gar nicht wissen, wann und wo diese Männer von L.A.U.S. das Feuer auf uns eröffnen würden.«
»Oh, doch, das war völlig logisch. Der Angriff konnte nur über Lower City erfolgen, denn dort war weder mit der Polizei noch mit anderen unliebsamen Zeugen zu rechnen. L.A.U.S. wäre wirklich dumm, sich diese Gelegenheit entgehen zu lassen. Und so dumm ist L.A.U.S. wirklich nicht.«
Er ergriff ihre Hand und zog sie neben sich auf den Weg. Er sah, wie sie am ganzen Körper zitterte, und legte beruhigend den Arm um sie.
»Nein, ich war ganz sicher, daß L.A.U.S. uns an der vorausberechneten Stelle angreifen würde. Vorsichtshalber hatte ich den Luftwagen warmlaufen lassen, damit er jeden Augenblick startklar war.« Er zuckte mit den breiten Schultern. »Wenn L.A.U.S. nicht so prompt angebissen hätte, wäre vermutlich alles ein wenig anders gekommen.«
»Anders?«
»Mach dir keine Sorgen. Du lebst und wirst bald in einem warmen Wagen sitzen. Du hast ein Abenteuer erlebt, das du später deinen Enkelkindern erzählen kannst.«
»Falls ich so lange am Leben bleibe«, brachte sie zwischen klappernden Zähnen hervor.
»Das wirst du bestimmt.« Er lächelte ihr zu. »Wenn ich mich nicht sehr täusche, sind wir bereits am Ziel.«
Sie wollte sich losreißen, aber er umspannte ihre Hand mit festem Griff.
»Mußt du denn immer in Rätseln reden?« fragte sie empört.
»Entschuldige, ich dachte, du würdest mich verstehen. Was glaubst du wohl, warum L.A.U.S. so sehr an deinem Tod liegt?«
»Ich ... das weiß ich nicht.«
»Rate mal.« Als sie beharrlich schwieg, fuhr er fort: »Natürlich, damit jemand deine Stelle einnehmen kann. Eine andere Irla Grayson.«
Sie starrte ihn mit großen Augen an. Während sie noch nach einer Erwiderung suchte, deutete er mit der ausgestreckten Hand. Sie blickte in die angegebene Richtung und sah einen Lastwagen zwischen den Bäumen stehen.
»Komm!« sagte er lachend:
Sie sah
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