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Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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in dieser Epoche fast immer tödlich war.
    »Blödsinn«, sagte José unwirsch. »Es ist nicht schlimmer als der Tritt eines Maultiers.« Er zog sich die Metallschürze aus, und ich sah, dass das Ding ähnlich gearbeitet war wie ein mittelalterliches Kettenhemd. Die Kugel steckte vorn in dem Metallgewebe – fast so wie vorhin bei Prinnys Orden, nur dass es bei José eine geplante Schutzmaßnahme gewesen war, während Prinny sein Leben seinem Schutzengel verdankte.
    »Irgendwer muss den Leuten dort drüben beibringen, dass die Maschine nicht mehr funktioniert.« José deutete durch die Verbindungstüren des Hauptsaals auf die Gäste, die sich diskutierend im Bankettsaal zusammengeschart hatten und offenbar auf den nächsten Akt der Vorführung warteten.
    »Was genau meinst du damit?«, fragte Sebastiano besorgt. »Du kriegst sie doch wieder hin, oder?«
    »Das will ich doch hoffen«, sagte José. Er wandte sich an den Ingenieur. »Was denken Sie, Mr Stephenson?«
    Mr Stephenson nickte selig. »Mit Ihnen zusammen kriege ich alles hin, Mr Marinero!«
    Sebastiano und ich wechselten verblüffte Blicke.
    »Du hast ihm sein Gedächtnis zurückgegeben?«, fragte Sebastiano.
    »Mir blieb nichts anderes übrig«, antwortete José bedauernd. »Verzweifelte Situationen erfordern manchmal verzweifelte Maßnahmen. Aber glaubt ja nicht, dass ich mir das jetzt zur Gewohnheit mache! Ich meine – wo kommen wir denn hin, wenn die Leute auf einmal eine doppelte Biografie haben?«
    »Für mich fühlt es sich ganz normal an«, wandte Mr Stephenson vehement ein. »Ich liebe meine Frau über alles und hatte zehn wundervolle Ehejahre mit ihr, auch wenn die nur in meiner Einbildung existieren. Und ich liebe meinen Hund und mein Haus und die Arbeit in meiner Werkstatt. Aber ebenso sehr schätze ich meine modernen Physikkenntnisse und noch ein paar andere nützliche Fähigkeiten, die ich mir in langjährigen Studien angeeignet habe. Sie haben mir versprochen, mir alle Erinnerungen zu lassen. Alle«, schloss er nachdrücklich.
    José seufzte. »Und im Gegenzug haben Sie mir versprochen, dass Sie keine neumodischen Erfindungen machen werden. Und dass Sie vor allem ganz schnell wieder vergessen, wie wir zusammen aus der Dampfmaschine eine Zeitmaschine gemacht haben.«
    »Ich werde mir die größte Mühe geben«, antwortete Mr Stephenson.
    »Irgendein Gefühl sagt mir, dass diese Mühe vergeblich sein wird.«
    Mein Gefühl sagte mir dasselbe, doch ich fand andere Dinge viel wichtiger. »Wir müssen Jerry befreien.«
    »Wir werden ihn niemals finden«, erklärte Mr Scott mit derselben Grabesstimme wie vorhin. »Es gibt nicht die geringsten Anhaltspunkte, wo er sein könnte.«
    »Sie hätten sich uns eben lieber anvertrauen sollen statt uns an Fitzjohn zu verraten«, meinte Sebastiano.
    »Nun, offenbar hatten Sie meinen Verrat durchschaut, denn Sie haben das Projekt Spiegel heimlich um einen Tag vorgezogen«, antwortete Mr Scott leise. »Auf diese Weise wurde ich zu Ihrem Werkzeug, nicht wahr? Sie benutzten mich, um Fitzjohn mit falschen Informationen zu füttern.«
    »Ganz recht«, sagte José gelassen.
    Verdutzt sah ich von einem zum anderen. Sebastiano und er hatten gewusst , dass Mr Scott da mit drin hing?
    »Wieso habt ihr mir nichts davon gesagt?«, beschwerte ich mich. »Ich habe die arme Haushälterin verdächtigt!«
    »Wir wussten nicht , dass er hier mit einer Pistole auftaucht«, sagte José. »Insofern war er Fitzjohns Joker.«
    »Plan B«, korrigierte ich. »Fitzjohn nannte es Plan B. Aber eigentlich hätte es Plan C heißen müssen, denn vorher hatte er mir ja noch Reginald auf den Hals geschickt, damit der mir die Maske wegnimmt.«
    »Nein, diese Aktion war kein Alternativplan«, widersprach José. »Fitzjohn wollte sich Castlethorpe vom Hals schaffen, vermutlich war der Bursche ihm mittlerweile zu unberechenbar.«
    »Reggie hat wirklich keinen besonders ausgeglichenen Eindruck gemacht«, stimmte ich zu.
    »Für Fitzjohn war es außerdem eine gute Gelegenheit, die Maske aus dem Spiel zu nehmen«, fuhr Sebastiano fort, der anscheinend schon weitergedacht hatte als ich. »Er sorgte dafür, dass Anna nichts anderes übrig blieb, als Reginald mit der Maske zum Teufel zu schicken. Auf die Art wurde er beides los – Reginald und die Maske.«
    Ich nickte langsam, denn damit bestätigte sich mein Verdacht, dass Fitzjohn diese Sequenz in seinem Spiegel gesehen hatte. Doch in Gedanken hatte ich mich bereits wieder der Frage zugewandt, wie

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