ZEITLOS - Band 2 (German Edition)
Gelingen des Vorhabens glaubte. Im Gegenzug sollten die Kinder freikommen und ihrer Gruppe ein fairer Prozess gemacht werden. Sie hatten es ihnen nicht ermöglicht miteinander zu sprechen, zu sehr überwog augenscheinlich die Angst vor ihren Kräften.
So wurde ihnen lediglich erlaubt, schriftlich und durch die gesteuerten Schlafphasen zeitversetzt, miteinander zu kommunizieren. Sie hatten ihm Kerstins Geständnis gezeigt, offenbar wollten sie damit ihre Gruppe auch untereinander uneinig machen um ihr Potenzial zu schwächen – wie widersinnig! Brauchten sie doch genau das Gegenteil davon, nämlich ihr größtmögliches Potenzial, wenn sie die Gitterstrukturen des Siliziums erfolgreich wieder herstellen sollten.
Er musste Bernauer unbedingt davon überzeugen, das Ritual in Eckernförde abzuhalten. Immerhin konnte es dort gelingen, dass Kerstin an den Geheimschalter kam, um Coratschas Mithilfe zu erhalten. Seine Peiniger schienen von der Existenz des Kristallschädels und dessen Kräften nichts zu ahnen, das war auch gut so.
Er überlegte sich einen Plan für die Zeremonie, damit er die anderen schriftlich, natürlich in geeignet verschlüsselter Form, von seinen Plänen in Kenntnis setzen konnte. Es ging Bernauer jetzt um den richtigen Zeitpunkt, den er ihm nennen sollte, damit der über die Zeitungen die Leute aufrufen konnte daran teilzunehmen.
Immerhin begriff der Kerl anscheinend, dass zum Gelingen des Plans die geballte Energie geeinter Herzen nötig war. Allerdings hatte er Bernauer gegenüber das Wort Herzenergie nicht erwähnt, darunter würde der sich ohnehin nichts vorstellen können, deshalb hatte er das Wort Gedankenenergie benutzt, damit es für diesen Psychopathen verständlicher klang.
Über zwei Dinge zerbrach sich Markus bisher vergeblich den Kopf. Wie konnte er Kim, Svenja, Myrja und möglichst viele ihrer Gruppe retten? Das andere war: Welche Information lag in seinem Unterbewusstsein verborgen? Sie hatte etwas mit Trommelklängen zu tun, soviel stand fest.
Leider war es ihm weder gelungen Brayasil zu groken, noch Verbindung mit dem Netzwerk aufzunehmen – so sehr er sich auch darum bemüht hatte. Er schob den Umstand auf die Wirkung der Drogen, die ihm fortlaufend verabreicht wurden, oder gab es hier noch weitere Abschirmungen im Gebäude?
Seine anfängliche, fast panische Angst, hatte er zum Glück überwinden können, weil er instinktiv wusste, dass ihn die Angst von seinem Liebeskanal trennte, unweigerlich! Angst war das Gegenteil von Liebe – ihr Gegenpol. Er hatte sich in der Zeit seit seiner Verschleppung verstärkt in sein Herzchakra begeben. Etwas anderes blieb ihm wegen der gesteuerten Schlafzustände kaum übrig. Wie lange er nun schon in der Gewalt dieser Herrschaften war, wusste er nicht zu sagen, denn ihm war das Zeitgefühl abhanden gekommen.
Er hatte daran gearbeitet seine Liebe zu stärken. Das schien gelungen zu sein, denn selbst wenn er versuchte seine Peiniger zu hassen ging es nicht. Er sah in ihnen nur Herz-Blinde – irregeleitet und korrumpiert durch Geld und Macht. Arme Seelen!
Hass wollte er nicht aufkommen lassen, daher konzentrierte er sich auf seine Atmung, die seine Mitte darstellte und brachte damit sein Denken zum Verstummen, lauschte nach innen. Überdeutlich nahm er die Geräusche seines Atems wahr, wurde ruhiger und ruhiger, begann seine Sehnsucht zu verstärken, sein Sehnen nach den Trommelschlägen, um diese für ihn bestimmte Information zu erhalten.
Bilder erschienen in seinem Geist. Bilder von Borby, einer überfüllten Kirche mitten in der Nacht, Menschenmassen standen um sie herum , und in den angrenzenden Straßen bewegten sich lange Fackelzüge. Durch das Kirchendach hindurch glaubte er den sternenlosen Nachthimmel zu sehen. Dann das Läuten der Turmuhr, instinktiv zählte er die Glockenschläge mit. Es war Mitternacht.
Wie ungewöhnlich! Wann wurde ein Gottesdienst um Mitternacht abgehalten? Ihm fiel nur Ostern oder Weihnachten ein. Beide Daten konnten nicht passen. Bilder von der Nacht des Ereignisses kamen ihm in den Sinn. Auch da war es Mitternacht gewesen – an einem Sonntag. Er vermeinte nun, aus unendlichen Fernen den Klang der ersehnten Trommeln zu hören. Er war Musik wie aus einer anderen Welt. Die hellen Schläge verstärkten sein Verlangen nach Zusammenkunft.
Und endlich wurde seine Atmung zum Rauschen des ewigen Lebens – zu einem ständigen Fließen. Bilder von Geburt, Wachstum, Alterung und Zerfall rotierten vor
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