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ZEITLOS (German Edition)

ZEITLOS (German Edition)

Titel: ZEITLOS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Finnings
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um 09:05 Uhr Ortszeit vom Juarez International Airport Mexico-City ab. Rasch fiel der Boden unter ihnen weg. Don Rodriguéz sah noch einmal aus dem Fenster in den morgendlichen Dunst dieses sonnigen Spätaugustes. Während das Flugzeug von den Piloten in eine lang gestreckte Kurve gesteuert wurde, zogen am Horizont die imposanten Silhouetten des Popocatepétels und des Iztaccihuati vorüber, Mexicos beiden höchsten Vulkanen.
    Noch gestern hatte er auf dem Iztacci mit den Geistern gesprochen, wie er es immer tat, bevor er zum jährlichen Kongress der Society for Shamanistics Research nach Paris flog, aber niemals zuvor brachte er so brisante Nachrichten mit. Er seufzte und griff nach einer bereitliegenden Zeitung. Vor ihm lagen fünfzehn Stunden Flugzeit, nur unterbrochen durch eine Zwischenlandung auf dem Newark Liberty International Airport bei New York.
     
    Nach dem Zwischenstopp bekam er einen neuen Sitznachbarn. Der schlaksige Dunkelhaarige mit dem sympathischen Gesicht war offensichtlich ein Deutscher. Er wäre ihm sicherlich nicht besonders aufgefallen, wenn der Deutsche sich nicht, kaum dass sie wieder gestartet waren, die Zeit mit seinem Netbook vertrieben hätte.
    Nicht, dass Don Rodriguéz neugierig gewesen wäre, nein, aber manchmal konnte er es nicht vermeiden, dass sein Blick auf den Bildschirm fiel. Zeigte dieser anfangs technische Tabellen und Listen, so erschien dort plötzlich die Abbildung von Corona de Luz (span: Krone des Lichtes), einem der dreizehn Heiligen Kristallschädel!
    Der Don war verblüfft, musterte seinen Nachbarn nun doch etwas genauer von der Seite her. Der Mann sah nicht aus wie ein Initiierter, eher wie ein Wissenschaftler. Auch trug er keinen Anzug, wie dies die Businessmen gern taten, sondern war leger mit Jeans, Poloshirt und Sakko bekleidet.
    Don Antonio erinnerte sich daran, dass der Fremde in die Ablage über ihren Sitzen nur einen Trenchcoat und eine Reisetasche gelegt hatte, er war ihm dabei behilflich gewesen, hatte er doch stets Sorge, dass jemand unachtsam mit seiner Heiligen Trommel umging, deren Lederfutteral nur geringfügigen Schutz gegen Druck von außen bot.
    Das Netbook hatte der Deutsche aus seinem Diplomatenkoffer hervorgeholt, der nun wieder unter dem Sitz des Vordermannes verstaut lag. Don Rodriguéz wusste nur zu gut, dass es keine Zufälle im Leben gab. Interessiert schaute er auf das nächste Bild des Monitors. Es zeigte die Aufnahme einer Photonenkamera, auf der ein Mensch abgelichtet war, der Corona de Luz in Händen hielt. Diese neuartige Kamera konnte Energieflüsse sichtbar machen. Don Rodriguéz war diese Technik geläufig. Ob seinem Sitznachbarn die Bedeutung gerade dieses Schädels wirklich bekannt war? Der Don entschloss sich, dieser Frage umgehend nachzugehen. »Mein Name ist Don Antonio Rodriguéz Brayasil und wie ich sehe, interessieren Sie sich für unsere Heiligen Kristallschädel?«
    Der Deutsche blickte ihn überrascht an. »Ja, in der Tat, ich bin durch eine Anhäufung von Zufällen auf diese alte Legende der Mayas gestoßen, zuletzt in einer hochwissenschaftlichen Forschungseinrichtung, gerade jetzt in den Staaten. Allerdings bin ich Physiker und untersuche augenblicklich ganz spezielle Eigenschaften des Siliziumkristalls. Diese Schädel hier bestehen häufig aus Bergkristall, also aus Siliziumdioxid. Ich heiße übrigens Markus Stettner, sehr erfreut Sie kennen zu lernen, Herr Brayasil, oder wie soll ich Sie nennen?«
    »Brayasil, ist schon richtig, Don Rodriguéz werde ich nur in Mexiko genannt.«
    Sofort wandten sich beide wieder dem interessanten Thema zu. »Sie werden auch die singenden oder sprechenden Schädel genannt. Es gibt weltweit hunderte davon, die meisten sind nicht von den Mayas, sondern viel jüngeren Datums. Nicht wenige sind übrigens in Ihrem Land geschliffen worden, in Idar-Oberstein, wussten Sie das?«
    »Ich las darüber, dass die Wissenschaft sich uneinig ist und das Alter nicht mit herkömmlichen Methoden bestimmt werden kann, deshalb versucht man mittels Elektronenrastermikroskopen Bearbeitungsspuren neuzeitlicher Schleifräder nachzuweisen, um dadurch den vermutlichen Entstehungszeitpunkt zu bestimmen.«
    »Das ist keine besonders sichere Methode, weil es immer wieder geschah, dass Antiquare, die auf verschlungenen Pfaden an den einen oder anderen Schädel gekommen sind, sie nachträglich polierten, um deren Verkaufswert zu erhöhen. Es gibt zumeist eine sicherere Methode…«
    »Aha? Und welche?«
    »Die

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