Zeitlos
Erfolges.
Wenig später drehten sich ihre Gespräche um altvertraute Themen, diesmal jedoch bereichert von Birte und Kerstin, die von ihrem Reisexperiment berichteten. Lars steuerte dazu bei, dass man Hefeteig ähnliche Eigenschaften zusprach. Der Teig ging nicht richtig auf, wenn man mit der falschen geistigen Einstellung an die Sache heranging. Seine Auszubildenden schauten immer argwöhnisch, wenn er ihnen die Besonderheiten der Hefe erklärte, zweifelnd, ob ihr Boss sie gerade auf den Arm nahm oder ob er das ernst meinte, was er sagte. Wenn dann aber die Meister im Betrieb auf die Fragen der jungen Leute dieselben Antworten gaben, wurden sie nachdenklich.
Simon mischte sich ein. »Ich habe mich, dank Markus, mit diesem Thema in den letzten Tagen ebenfalls beschäftigt und stieß dabei auf interessante Dinge: Es gab zum Beispiel vor mehr als fünfzig Jahren, die so genannten Baxter-Experimente, in denen ein gewisser Cleve Baxter Versuche mit einem Lügendetektor unternahm, den er an seine Zimmerpflanzen anschloss. Er wollte beobachten, wie viel Zeit das Gießwasser benötigen würde, um in den Stängeln aufzusteigen. Die Lügendetektoren messen bei Verhören den Hautoberflächenwiderstand der Vernommenen. Baxter hegte die Erwartung, dass die Zeiger des Detektors reagieren würden, wenn das Wasser die Blätter der Pflanze erreichte. Das Gerät reagierte jedoch anders als er erwartet hatte. In darauf folgenden Experimenten wies Baxter nach, dass seine Gedanken und Absichten Reaktionen bei den Pflanzen auslösten. Er kam zu überraschenden weiteren Ergebnissen, von denen viele von einem Psychologen namens Dr. Aristide H. Esser aus New York bestätigt wurden.
Die Experimente bewiesen, dass Pflanzen, zu denen Baxter eine liebevolle Beziehung aufgebaut hatte, auf seine Absichten und Gedanken reagierten, sogar über große Entfernungen hinweg. Als Ergebnis daraus entwickelte sich eine Theorie über so genannte Lebensfelder, das sollen elektromagnetische Felder sein, die schon vor der Entstehung von Molekülen und Zellen vorhanden sind und diesen erst ihre Organisationsstruktur vorgeben. Diesen L-Feldern schreibt man die Fähigkeit zur Hyperkommunikation untereinander zu.«
Damit gab Simon den Startschuss; jetzt brachten auch die anderen am Tisch Beispiele, die ihnen zu diesem Thema einfielen. Markus hörte sich alles in Ruhe an und ordnete seine Gedanken. Es war unglaublich, was für ein Ideenpotenzial in dieser Gruppe plötzlich zutage trat. Er griff zu seinem Notizbuch, um sich Stichworte zu notieren – bis Kerstin ihn darauf ansprach. »Was notierst du dir da eigentlich?«
»Ich bin von der Vielzahl eurer Stichworte völlig erschlagen. Damit ich nichts vergesse, notiere ich sie mir. Dabei kommt mir aus der Physik plötzlich das Stichwort Bohmsche Mechanik in den Sinn, da hat ein David Bohm eine ergänzende Theorie zur Quantenmechanik aufgestellt, die von der Existenz so genannter Führungswellen ausgeht, die jeder Materiebildung vorangehen sollen.«
»Was ist eigentlich aus der Mikroprozessorgeschichte von Markus' Mainboard geworden?« Diese Frage richtete Birte unvermittelt direkt an Simon. Markus rutschte unbehaglich auf seinem Gartenstuhl hin und her, ihm war das gar nicht recht, schon jetzt, in diesem frühen Stadium ihrer Recherchen, darüber zu diskutieren, aber nun war es zu spät. Simon plagten anscheinend keinerlei Zweifel, völlig offen darüber zu reden.
»Da hier nicht alle wissen, worum es geht: Markus hatte einen denkwürdigen Computercrash, den er anscheinend für kurze Zeit hinauszögern konnte, bevor wichtige Daten verloren gegangen wären. Hinterher erinnerte er sich zweier merkwürdiger Umstände: Er hatte instinktiv in seiner Notsituation mit dem Computer gesprochen, so wie es viele Menschen häufig unbewusst tun, dabei hatte er zufällig ein Kalenderbild vor Augen, welches das Atomgitter monokristallinen Siliziums zeigte. Er erinnerte sich daran, in einem Buch über die Ureinwohner Australiens, gelesen zu haben, dass auch sie mittels einer Methode, die in dem Buch grooken genannt wird, mit Tieren, Pflanzen und Elementen kommunizieren konnten.
Grooken meint, stark vereinfacht gesagt, sich in eine Sache oder ein lebendes Wesen hineinversetzen zu können, es dabei wertzuschätzen und einen Wunsch an es zu richten. Markus hatte den Verdacht, dass er genau dieses unbewusst getan hatte. Wir haben daraufhin den Hauptprozessor des Computers untersuchen lassen, und stellt euch vor, es
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