Zeitlos
waren Flugzeuge abgestürzt! Verblüfft starrte er auf das Gerät – tot!
Er schüttelte es, nichts!
Über Don Rodriguéz Gesicht huschte ein Zug ungläubigen Verstehens. »Alberto, es ist soweit. Es geht los! Vergiss dein Handy, versuche lieber, ob du den Wagen starten kannst!« Grancho verstand nicht gleich. »Hey, was meinst du damit, ob ich den Wagen starten kann? Wohin wollen wir fahren?«
»Tu, was ich dir sage! Na los, mach schon! Wenn es stimmt, was ich befürchte … Los, starte den Wagen!« Grancho löste sich aus seiner Erstarrung und setzte mit Riesensprüngen zum Jeep. Juanita Alvarez steckte ihren Kopf zur Tür heraus. »Don Rodriguéz, wir haben einen Stromausfall. Können Sie bitte den Generator starten? Ich habe gerade eine leckere Tortilla in der Pfanne, die ich ihnen servieren wollte und da …« Ihre helle Stimme brach abrupt ab, denn sie begriff, dass etwas nicht stimmte.
Alberto saß in seinem Jeep und versuchte mit grimmigem Gesicht zu starten. Kein Laut! Der Don sank langsam wieder in seinen Sessel zurück, entzündete mit automatischer Geste seine Pfeife, sog ein paar Mal scharf ein, dann entließen seine Lippen mehrere kleine Rauchwölkchen.
Er dachte nach. Die Mikrochips versagten! Schlagartig entsann er sich der Gesprächsrunde in dem deutschen Hotel auf der Heartline in Garding. Diese Wahnsinnigen hatten es wahr gemacht, ohne Wissen der Society, ohne Absprache mit dem Großen Rat – einfach so!
»Señor Grancho, was ist los?« Mit angstvoll aufgerissenen Augen stand Juanita noch immer fragend in der halb geöffneten Verandatür. Dann fasste sie sich und wandte sich an den Don: »Hat es etwas mit Kanada zu tun?«
»Wie kommst du darauf?« Der Don war jetzt noch irritierter. Seine Stimme klang lauter als beabsichtigt. Zu seiner Überraschung fühlte er nun das hämmernde Pochen seines Herzschlages in den Halsschlagadern, fühlte Erregung wie lange nicht mehr. »Was ist mit Kanada? Sprich doch endlich!«
»Ich, ich … ich wollte Sie nicht stören, weil Sie ja mit Señor Grancho …«
»Schon gut, schon gut. Tranquila te, Muchacha! Diga me! Por favor – Diga me! Was ist mit Kanada?«
»In … in …«, sie rang schluchzend nach passenden Worten, »… in den Nachrichten kam vorhin eine Meldung, dass in Kanada der Notstand ausgerufen wurde, weil im Süden tausende Menschen Unfälle hatten. Sie sind einfach apathisch geworden, niemand weiß, was los ist. Die Kanadier haben ihre Armee in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Die Rede ist von einem möglichen Terroranschlag der AL-QAIDA … Ich, ich … es tut mir leid, Don Rodriguez, tut mir leid, ich hätte Sie informieren müssen« Sie weinte jetzt heftiger, drehte sich um und stürzte zurück ins Haus.
Unwillig sah sich der Don nach Alberto um, der immer noch ungläubig am Armaturenbrett seines Wagens herum fummelte. »Alberto! Hör endlich auf damit! Das ist völlig sinnlos. Komm her! Ich erkläre es dir. Die Geschichte begann vor zwei Jahren in Deutschland. Mein Freund, der Physikprofessor, erkannte das der modernen Menschheit bislang verborgen gebliebene wahre Wesen der Materie ...«
28.05.2010; Freitag; 13:32 Uhr/MEZ; Eckernförde-Stadtmitte
... Auf der Heimfahrt von der Kieler Uni passierte Professor Stettner das Stadtzentrum von Eckerförde und bog am Lornsenplatz auf die Flensburger Straße ein. Zu seiner Linken glitzerte nun das Windebyer Noor, jener Brackwassersee, der die Stadt zwischen sich und der Eckernförder Bucht einzwängte und ihr damit aus der Luft das Aussehen einer überdimensionalen Sanduhr verlieh.
"Wie aus dem Kanzleramt verlautete, soll die angebotene CD-Rom mit den Datensätzen von 1500 Steuerhinterziehern von der zuständigen Finanzbehörde angekauft werden. Man rechnet damit, dass nach deren Auswertung Steuernachforderungen in Höhe von mehreren Hundert Millionen Euro zu erwarten sind, die die Kosten des Ankaufs um das Hundertfache übersteigen dürften ..."
Automatisch drehte er bei dieser Meldung das Autoradio leiser und verzog säuerlich das Gesicht. »Ich kann das langsam nicht mehr hören, das ist ja unerträglich!« Birte sah ihn nachdenklich vom Beifahrersitz aus an. Sie kannte das schon, wie sich ihr Mann über derartige Meldungen aufregte.
»Und das soll ein Rechtsstaat sein«, legte Markus nach , »dass man Geschäfte mit Datendieben macht? Der Hehler ist genauso schlimm wie der Stehler, hab ich mal gelernt. Ist ja schön, dass man damit
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