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Zeitlos

Zeitlos

Titel: Zeitlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Finnings
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für morgen reinhören! Nicht, dass es sich die Wetterfrösche wieder anders überlegt haben. Angeblich soll es trocken bleiben, das wäre für mich wichtig, da wir ja morgen die Lichtkuppeln einbauen wollen, da kann ich keinen Regen gebrauchen«, sagte Lars.
    Markus stand auf, um seinem Freund den Gefallen zu tun und schaltete den Flachbildschirm ein, sie hörten gerade noch die letzten Worte der Sprecherin »…dies ist der bisher größte bekannt gewordene Datenskandal in der Geschichte der Bundesrepublik. Der Regierungssprecher gab heute keinen Kommentar dazu ab, sondern verwies auf die für morgen angesetzte Pressekonferenz um elf Uhr.« Simon beugte sich alarmiert vor. »Mach doch mal lauter, was ist denn da wieder los?« Das Bild zeigte die Logos der vielen deutschen Krankenkassen, die von dem gigantischen Datenhack betroffen waren. Das Bild wechselte und zeigte nun Computerlisten mit anonymisierten Krankendaten. Die Kommentatorenstimme listete Beispiele auf. »Damit ist jeder gesetzlich krankenversicherte Bundesbürger betroffen – die Daten standen im Internet zum Download bereit, und ihre Verbreitung konnte nicht mehr gestoppt werden. Ist es der Aufbruch in das Zeitalter zum gläsernen Menschen? Arbeitgeber, Lebensversicherungen, Kreditgeber können nunmehr an diese streng vertraulichen Daten gelangen.« Das Bild wechselte erneut und zeigte nun einen Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung, der versuchte abzuwiegeln, aber vor lauter Zwischenrufen kaum zu Wort kam. Dann lächelte wieder die Nachrichtensprecherin von der Mattscheibe und wechselte mit den Worten: »Wir dürfen gespannt sein, was wir morgen von der Bundesregierung zu diesem neuerlichen Fall von Datenmissbrauch erfahren werden. Millionen Bürger sind von diesem Datenskandal betroffen – wie ich gerade erfahre, wird es morgen ab 10:45 Uhr eine Sondersendung zu diesem Thema von uns geben. Jetzt gebe ich ab zu Sandra Busch, die uns das Wetter für morgen präsentieren wird.«    
    Es sollte tatsächlich schön werden, Lars würde seine Dachfenster montieren können. Simon schien über den soeben gemeldeten neuerlichen Datenskandal besonders aufgebracht zu sein. »Kinder, ich glaub es einfach nicht! Das hatten wir doch vor einigen Monaten schon einmal gehabt, nur anscheinend in viel begrenzterem Rahmen als jetzt, nun machen die ja anscheinend ein wirkliches Fass auf. Das ist das Elend unseres ach so modernen Computerzeitalters, niemand kann mehr für die Sicherheit unserer Daten garantieren, alles wird öffentlich, es gibt keine Privatsphäre mehr.«
    »Reg dich ab, Simon, du wirst die Welt nicht ändern können, vielleicht werden demnächst einmal nicht die Krankendaten der Versicherten sondern die Kontobewegungen aller Bankkunden öffentlich im Netz einsehbar sein. Das würde ich sogar begrüßen!« Edelgard war bei ihrem Thema. »Ihr kennt doch den Spruch: Wenn dir irgendein Zusammenhang unklar ist, dann verfolge die Spur des Geldes! Was meint ihr, was passieren würde, wenn alle Geldflüsse transparent sein würden, vor allem, die unserer Regierungen und Konzernmanager, dann würden den Leuten endlich die Augen geöffnet werden, dann…«, Lars unterbrach sie und führte ihren Satz zu Ende, »…dann hätten wir eine Revolution! Ich würde meine Geldflüsse aber gerne für mich behalten, wenn es recht ist!«
    »Kommt nicht in Frage, auch Steuerhinterzieher müssen ran.«
    »Liebste Edelgard, damit meinst du doch hoffentlich nicht mich?«
    »Klar, meine ich dich, oder willst du etwa behaupten, du schummelst nicht?«
    »Doch, nur andersherum als du denkst. Ich gebe in meiner Steuererklärung immer mehr an, als ich verdiene, damit ich bei meinen Banken, die schließlich auch gern meine Steuererklärung sehen wollen, Eindruck schinde!«
    »Diesen Bären binde mal jemandem auf, der seine Hose mit der Kneifzange anzieht!« Jeder der Beteiligten wusste, dass Edelgard als alleinerziehende Mutter mit ihrem geringen Einkommen kaum Steuern zahlen musste.
    Kerstin meldete sich zu Wort. » Ja ja, die leidige Sache mit dem Mammon. Darüber gab es schon eine Geschichte in der Bibel, als Jesus die Geldwechsler aus dem Tempel warf, Johannesevangelium, Kapitel 2«.
    »Amen und Amen!« Lars konnte es nicht lassen, Kerstin ab und zu hochzunehmen, wenn sie mit ihren Bibelsprüchen daherkam. »Geld zu verdienen, ist ja schließlich keine Schande. Jesus hatte in besagter Bibelstelle nur etwas dagegen, dass aus dem Tempel ein Supermarkt gemacht

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